Ansichten eines Informatikers

Künstlerische Freiheit im ZDF … äh … hä?

Hadmut
28.12.2018 23:45

Was zum Geier ist das jetzt? Zeigen, was ist?

FOCUS berichtet, dass ein polnisches Gericht das ZDF gegenüber einem Kriegsveteranen zu einer Schadensersatzzahlung und zu einer öffentlichen Entschuldigung verurteilt habe.

Grund sei, dass in ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter” über das Dritte Reich/Nazi-Deutschland Soldaten der polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa, AK) “nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit und inkorrekt dargestellt” worden seien.

Die Armia Krajowa war während des Zweiten Weltkriegs die Armee der polnischen Exilregierung in London. In der ZDF-Serie werden AK-Soldaten als Antisemiten gezeichnet, was in Polen eine Welle der Entrüstung auslöste.

Das Krakauer Gericht verurteilte das ZDF und die UFA-Produktionsfirma von “Unsere Mütter, unsere Väter” dazu, Radlowski eine Geldbuße von umgerechnet 5000 Euro zu bezahlen und im polnischen sowie im deutschen Fernsehen eine Entschuldigung zu veröffentlichen.

Nun, jetzt könnte man natürlich sagen, das erste Opfer im Krieg sei immer die Wahrheit, und dass die Polen manches anders sehen und sich positiv darstellen wollen, wäre zumindest denkbar. Dann aber das:

Das ZDF kündigte umgehend Berufung gegen das Urteil an. Es teilte der Nachrichtenagentur AFP sein Bedauern darüber mit, dass das Gericht “der künstlerischen Freiheit nicht genügend Beachtung geschenkt” habe.

Moment mal.

Was hat denn „künstlerische Freiheit” in einem Dokumentarfilm und der Darstellung, wer da nun Antisemit war und wer nicht, verloren?

Es unterliegt vielleicht der künstlerischen Freiheit, welches Licht man im Film verwendet, wie man die Kamera führt, wie man die Darsteller frisiert. Aber doch nicht, wer als Antisemit dargestellt wird und wer nicht. Was ist denn das für ein Mist?

Ist das jetzt eine von der Wahrheit gelöste Kunstform, Leute als Nazis und Antisemiten zu bezeichnen?

War da die „Haltung” wieder mal wichtiger als die Realität?