Ansichten eines Informatikers

Über den Wert von Kriminalitätsstatistiken

Hadmut
20.10.2018 10:43

Weil ich doch gerade auf Twitter angepöbelt und mir vorgeworfen wurde, ich würde mich über den empirischen Beweiswert von Kriminalitätsstatistiken hinwegsetzen, die beweisen würden, dass die Kriminalität sinke und Migranten weniger kriminell als Deutsche seien: Netter Bericht aus Unna, wo die Läden von Ladendieben systematisch ausgeräumt werden und es nicht in die Statistik einfließt, weil die Händler längst aufgegeben haben, noch Anzeige zu erstatten, weil eh nichts passiert.

Die Kriminalstatistiken sind längst Fake-News und Propaganda, weil sie nur noch die Straftaten überhaupt erfassen, die angezeigt, aufgenommen und verfolgt werden. Deshalb sieht das dann auch so aus, als wären Migranten weniger kriminell als Deutsche, weil es da schlicht in weiten Bereichen keine Strafverfolgung und Aufklärung und in weiterer Folge auch keine Anzeigen mehr gibt. Dazu kommen dann Effekte wie der neulich berichtete, dass ein Afghane, der zur Provokation den Hitler-Gruß zeigte, unter „rechte Gewalt” verbucht wird. Leser schrieben mir dazu, dass das noch weiter geht. Wenn beispielsweise jemand ein Hakenkreuz auf Wahlplakate der AfD schmiert, wird auch das als rechte Gewalt (=deutsche Gewalt) gebucht, weil Hakenkreuze immer als rechts verbucht werden.

Dazu kommt, dass auch die Staatsanwaltschaften erstens unter Personalnot, zweitens unter politischen Weisungen, drittens unter politischer Bewerberauswahl leiden und immer einseitiger Verfahren eröffnen, und das dann natürlich in die Statistiken einfließt.

So passiert migrantischen Banden, die systematisch Läden ausräumen und neue Markenartikel aus den Lagern holen faktisch nichts. Rentner „Emil” bekommt dagegen ein Strafverfahren an den Hals, weil er aus dem Müllcontainer eines Supermarktes eine Packung Kaffee mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum genommen hat.

Wir haben hier längst eine Zweiklassenjustiz. Oder noch schlimmer: Eine Justiz, die nur noch für einen Teil der Bevölkerung gilt, für andere gar nicht mehr. Darauf beruhen dann die Statistiken, und damit wird man dann – wie ich gestern – im Netz von Antifa & Co. angepöbelt, man würde „empirische Beweise ignorieren”, wonach Migranten eigentlich gar nicht kriminell seien, weil die ja ohnehin alle vor Gewalt und Kriminalität geflohen seien. Wer genau sind eigentlich die Gewalttäter und Kriminellen in Syrien, wenn nicht solche, wie sie zu uns kommen? Gibt’s da irgendwie so einen Menschenfilter, der in zwei Klassen einteilt, die Bösen bleiben dort und die Guten fliehen zu uns? Wieso gibt’s da überhaupt Krieg und Gewalt und Kriminalität, vor der man fliehen müsste, wenn die doch alle so herzensgute Leute sind? Warum gilt das überhaupt als unsicheres Land und warum ist die Fluchtrichtung von dort nach hier und nicht umgekehrt, wenn deren Kriminalität doch niedriger ist als unsere eigene?

Ich will nochmal den Tagesthemen-Tweet zitieren:

Worauf beruht die Annahme, dass Terror, Kriminalität und Korruption andere Ursachen als eben die Menschen, die dort leben, haben, und dass das anders wird, wenn sie nach Europa kommen? Liegt das an Erdstrahlen, die es nur dort und nicht hier gibt?

Wieso glaubt man, dass Leute aus Ländern, in denen es nur Terror, Kriminalität und Korruption gibt, durch einen Grenzübergang spontan geläutert und nette Nachbarn werden?

Wieso glaubt man, dass sie vor Terror fliehen und nicht neue Betätigungsfelder suchen, nachdem dort alles abgeerntet ist?

Man sollte Kriminalstatistiken deshalb inzwischen in vielen Bereichen keinen Wert mehr beimessen. Und manchmal nachdenken, statt sich in blinder Zahlengläubigkeit zu ergeben.