Ansichten eines Informatikers

Die Nichtarbeiterepidemie

Hadmut
8.8.2018 0:29

Wie der Sozialstaat sich selbst vernichtet – und warum bedingungsloses Grundeinkommen nicht funktionieren kann.

Die BZ berichtet über eine kleine Bäckerei exakt das, was man mir neulich aus einem großen deutschen Konzern berichtet hat:

Sie finden keine Leute mehr, die arbeiten wollen. Und müssen dicht machen. Dafür bewerben sich jede Menge Leute, die nur den Stempel für das Arbeitsamt wollen und sofort wieder verschwinden, sobald sie Arbeit auch nur aus der Entfernung sehen.

Die Leute sind nicht arbeitslos. Sie sind einfach nur arbeitsunwillig. Und werden dafür aus unser aller (naja, nicht aller, nur der als Angestellte Arbeitenden, die zahlen) Sozialabgaben und Steuern finanziert. Es gibt immer mehr Leute, die einfach nur noch auf Kosten anderer leben und keinen Finger mehr rühren.

Und mit einem bedingungslosen Grundeinkommen würde das dann alles noch viel schlimmer. Dann wäre nämlich der Schwindeleffekt weg. Dann würden das noch viel mehr Leute so machen.

Eigentlich sage ich das ja schon immer, dass es so laufen wird. Schon zu meiner Bundeswehrzeit wollte mir ein Studienkamerad einreden, dass man die Wochenarbeitszeit drastisch reduzieren könne, wenn alle trotzdem vollen Lohn bekommen und dann eben mehr Leute eingestellt werden. Ich habe ihn gefragt, wer dann die Mehrarbeit macht, denn es wird ja mehr Geld als Gehalt gezahlt, für das die Leute auch mehr kaufen wollen, aber es wird nicht mehr gearbeitet. Der meinte, das würde schon passen, weil die Kaufkraft steige und die Firmen auch mehr Umsatz machten. Ich meinte nein, denn sie hätten vielleicht mehr Kunden mit mehr Geld, aber nicht mehr Waren. Also führte das nur zu Inflation, weil nicht mehr produziert wird, aber mehr Geld herumfliegt. Und das muss ja auch erst irgendwoher kommen, denn wenn mehr Leute Geld im Geldbeutel haben wollen, muss auch mehr Geld in Umlauf gebracht werden. Wollte der nicht einsehen.

Ich habe schon so oft BGE-Befürworter gefragt, wer dann eigentlich noch die Arbeit machen soll.

So eine klare Antwort habe ich da nie bekommen. Man faselt sich so in die Richtung, dass wenn man für seinen Lebensunterhalt nicht mehr arbeiten müsste, sich ja jeder das aussuchen könnte, was er arbeiten will, und das dann deshalb schon freudig tun würde. Als ob es Leute gäbe, die sich bei der Müllabführ, der Autobahnmeisterei oder als Busfahrer erfüllt sähen. Also ob die Leute aufgrund des Umstandes, dass sie nicht mehr arbeiten müssen, von Arbeitsfreude übermannt werden und losrennen um zu arbeiten (und mit exorbitanten Steuern das Einkommen der anderen zu finanzieren).

Die Realität lässt sich schon am Arbeitsamt beobachten. Denn im Prinzip ist das nichts anderes als ein bedingungsloses Grundeinkommen, wenn da nur noch Pseudobewerbungen ablaufen.

Und die Realität ist, dass ein enorm großer Teil der Leute dann einfach gar nicht mehr arbeitet. Warum auch?