Ansichten eines Informatikers

Netzwerk Recherche und George Soros?

Hadmut
18.7.2018 0:22

Ich war doch vor ein paar Tagen wieder mal bei der Journalistenkonferenz von Netzwerk Recherche.

In den früheren Jahren hatte ich ja schon berichtet, dass mir da wüste Dinge untergekommen sind, während es diesmal vergleichsweise zahm, harmlos, inhaltslos war, und viele Themen, auf die ich hoch gewettet hätte, nicht mal mehr erwähnt wurden (was bei mir ernstliche Zweifel aufkommen lässt, ob die überhaupt je ernst gemeint waren, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand ein Thema vor einem Jahr zum Großding macht und alberne Spielchen auf der Bühne aufführt, und dieses Jahr – Deniz Yücel – nicht mal den Erfolg erwähnt und den journalistenüblichen Gegenseitigkeitsdank zu vergießen, sondern das Thema einfach überhaupt nicht erwähnt. Als hätte es nie stattgefunden. Das stinkt nach Mietmaul und nicht nach Überzeugung. Und vom Finanzierungsjammer war diesmal auch nur noch sehr wenig bis gar nichts zu hören.

Nun, dafür hatte ich mich in meiner diesjährigen Berichterstattung zweimal besonders gewundert, weil ich zweimal in Veranstaltungen geraten war, wo ich mir dachte „Was zum Geier läuft denn hier für eine Nummer ab?”. Und beidesmal gab es Verbindungen zu George Soros: Netzwerk der Neuen Rechten und Lügenpresse auf die Fresse. In einer von beiden Veranstaltungen, ich weiß aber nicht mehr in welcher von beiden, wurde Soros auch dicke als Philantrop und Wohltäter der Menschheit hochgelobt.

Verschiedene Leser wiesen mich deshalb heute auf zwei Webseiten hin, nämlich bei Die Unbestechlichen und Philosophia Perennis. In beiden nämlich geht es um genau diese Konferenz bei der ich da war, und eben um – George Soros. Beide behaupten, die Konferenz wäre eine Art Kontaktstelle zwischen Soros und der deutschen Presse. Und beide stammen von oder beziehen sich auf einen Collin McMahon, mir völlig unbekannt. Laut Wikipedia bei Journalistenwatch und Sprecher eines AfD-Abgeordneten.

Was ich davon hielte, wolle man von mir wissen.

Nun, also persönlich habe ich den da nicht gesehen. Es hat mir auch niemand so direkt gesagt, dass ich mich da oder dort auf die Lohnliste von Soros setzen lassen könnte.

Dass vieles da aber Sorosoid ablief und gerade diese zwei Veranstaltungen auf mich wirkten, als wäre ich versehentlich in eine geschlossene Veranstaltung geraten, kann ich schon bestätigen. Manchmal komme ich mir auf diesen Konferenzen so ein bisschen wie Tom Cruise auf dieser komischen Bumsveranstaltung in Eyes Wide Shut vor. Und dass das dort eine Art Sektenkult der Political Correctness ist, stimmt auch.

Auf diesen beiden Seiten wird nun die Frage aufgeworfen, ob diese Netzwerk Recherche-Konferenz eine vom NDR veranstaltete Soros-Filiale sei.

Mmmh.

Also hinter die Kulissen kann ich da auch nicht wirklich gucken. Mir als quasi-Außenstehendem stellt sich das so dar, dass der NDR das nicht veranstaltet, sondern eher (aus Zwangsgebühren) sponsort, indem er Räume, Infrastruktur, Technik, und ein paar Leute zur Verfügung stellt. Die „Unbestechlichen” dazu:

Die Liste der prominente Referenten 2016-17 liest sich wie ein Who is Who des deutschen Aktivisten-Journalismus: Stammgast Anja Reschke (NDR), Carmen Miosga (Tagesthemen), Lutz Marmor (Intendant NDR), Julia Jäkel (CEO Gruner & Jahr), Patrick Gensing (ARD Faktenfinder), Hans Leyendecker (SZ), Klaus Brinkbäumer (Spiegel), Jakob Augstein (Freitag), Franziska Augstein, Armin Wolf (ORF), Blogger Stefan Niggemeier und Autorin Silke Burmester sind nur die prominentesten Namen.

Naja, dass man im NDR in Hamburg besonders viele Leute vom NDR und aus Hamburg trifft, würde ich jetzt nicht unbedingt für eine Korrelation halten, die solche Kausalschlüsse zulässt. Das Tagesschau/Tagesthemengebäude ist direkt gegenüber, Caren Miosga hatte schon das gleiche Kleid wie abends in den Tagesthemen an und musste zu einem Interview rüber, die kam einfach von nebenan. Daraus kann man keine solchen Schlüsse ziehen. Und viele sind eben einfach Mitglied in diesem Verein. Wundert’s, dass die zur Jahresversammlung kommen?

Ein anderer Punkt ist allerdings auffallend:

Sie diskutieren fast ausschließlich mit „Experten“ der verschiedenen Soros-Gruppen: Arne Semrott von Open Knowledge Foundation, Thomas Schnedler von Correctiv/netzwerk recherche, Mehmet Ata von Mediendienst Integration, Marie Bröckling von netzpolitik.org, Gemma Poerzen von Reporter ohne Grenzen, Susanne Tannert von #ichbinhier, sowie Transparency International, interlink academy, journalismfund.eu, Investigate Europe journalists.network und das Global Investigative Journalism Network, dessen Weltkonferenz sogar 2019 in Hamburg von Netzwerk Recherche ausgerichtet wird.

Die Auswahl derer, die dort Vorträge halten oder auf Podien dürfen, ist in der Tat sehr dubios. So dubios wie im Fernsehen. (Ich finde das ja immer einen Brüller, wer einem da als „Blogger” vorgestellt wird, laut Fernsehen gibt es in Deutschland genau zwei Blogger, Sascha Lobo und Katharina Nocun.)

Ich vermag das aus dem Stand jetzt nicht einzuschätzen.

Einerseits stinkt das da gewaltig nach einer direkten Verbindung zu Soros, schon die ganzen Themen und die Auswahl, auch dass sie da Correctiv schon hatten. Die ganze Ausrichtung da. Und genügend „geldempfängliche” Leute gäbe es da auch.

Aber einen greifbaren Beweis habe ich da auch nicht. Das kann auch genausogut sein, dass die da alle einfach doof wie Stroh sind, sich gegenseitig ideologisieren und sich dabei noch gut und überlegen vorkommen.

Drüber nachdenken muss man aber schon. Auch weil mir die Tage jemand schrieb, dass in Zusammenhang mit dieser seltsamen Merkel-Konferenz, über die ich neulich auch mal was geschrieben hatte, herausgekommen wäre, dass Merkel direkt von Soros-Leuten beraten würde. Dazu der Zusammenhang mit diesem seltsamen Yascha Mounk, der neulich von einem „Experiment Migration” gesprochen hatte, aber nicht sagen wollte, wessen Experiment. Komischerweise haben eine ganze Reihe von Protagonisten der Staatszersetzung – etwa auch Susanne Baer – Professuren in den USA, obwohl die akademischen Leistungen jedenfalls mir nicht ersichtlich sind. Und in und um Berlin gibt es ja längst ein nicht mehr zu durchschauendes Geflecht aus „NGOs” (Stiftungen), die alle irgendwie verbandelt sind und oft bei Soros’ Open Society rauskommen. Wieso ein George Soros hier mehr zu sagen hat als Wähler wäre mal eine Frage.

Kaum zu übersehen ist jedenfalls eine gewisse Affinität der Fernsehleute zu solchen Organisationen, die auf Soros Liste stehen, und das komische Soros-Lob auf der Tagung sowie die Einstufung jeglicher Soros-Kritik als Verschwörungstheorien abgetan wurden – obwohl ich ja einen Tag später genau in den Zusammenhang reinkam, den es ja angeblich nicht gibt und der Verschwörungstheorie sei.

Vor allem diese „Neuen Deutschen Medienmacher” erscheinen mir in diesem Zusammenhang hochkritisch.

Es gibt auch etwas anderes, was mir da komisch vorkommt. Eben der oben schon erwähnte Patrik Gensing mit seinem „Faktenfinder”. Es ist nämlich nicht nur so, dass diese ganze Faktencheckerei politisch immer nur stramm in eine Richtung geht (und die politisch korrekten jeden x-beliebigen Scheiß kritikfrei behaupten können), sondern auch so, dass die gegen Fake News in Social Media kämpfen.

Ist das überhaupt deren Aufgabe?

Ist das vom Rundfunkstaatsvertrag und den Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks überhaupt abgedeckt, da außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs gegen irgendwen zu kämpfen?

Was wäre, wenn die wirklich alle korrupt und voll durchkorrumpiert wären und uns alle auftragsgemäß rundheraus anlügen?

Halten wir mal die Augen offen.