Ansichten eines Informatikers

Die bodenlose Unverschämtheit geisteswissenschaftlicher Existenzansprüche

Hadmut
26.5.2018 11:59

Habe ich heute schon auf Geisteswissenschaftler eingedroschen? Nein? Dann wird’s aber Zeit.

Schon lange und schon oft, in letzter Zeit sogar öfter, erreichen mich Zuschriften von Geisteswissenschaftlern oder deren Sympathisanten, die deren ewigen Sing-Sang wiederholen: Man könne und dürfe nicht alles in Geldwert messen oder einen unmittelbaren Nutzen verlangen. Der Mensch brauche das einfach, dass man sich auch um das kümmere, was keinen greifbaren oder messbaren Nutzen habe. Man müsse sich auch das leisten, was nicht in Nutzen zu messen sei.

Ich persönlich halte es für absolut unwürdig, für völlig würdelos, wenn man nicht nur nicht darstellen kann, wozu das eigentlich gut sein soll, was man für teures Geld anderer Leute so treibt, sondern die eigene Nutzlosigkeit geradezu glorifiziert. Der Unterschied zwischen nutzlos und überflüssig ist verdammt gering.

Es erinnert mich, wie schon oft erwähnt, immer an diese Ultraorthodoxen in Israel, die nichts anderes machen als zu Beten und Streit jeder Art vom Zaun zu brechen, angeblich pöbeln sie auch auf der Straße Leute und Kinder an, wollen unbedingt Krieg, lehnen für sich aber den Kriegsdienst ab, und verlangen, vom Rest der Bevölkerung finanziert und ausgehalten zu werden, weil die Religion das für das ewige Seelenheil eben verlange, dass soundsoviel gebetet und religiös gelesen werden müsse, und sie dafür eben entlohnt und versorgt werden müssten. Effektiv machen die gar nichts, was auch nur irgendwie einen Nutzen hätte, sind stinkend faul, sorgen nur für Streit, erklären sich aber wichtig und wollen von anderer Leute Arbeit mitleben.

Aber lassen wir das zum Zwecke des Disputes mal so stehen, übernehmen wir mal diesen Standpunkt, dass auch Nutzloses im Leben sein müsse.

Wenn das so wichtig ist, warum hat dann nicht jeder Mensch gleichen („gleichberechtigten”) Anspruch darauf?

Warum teilt man dann die Menschen in solche ein, die voll arbeiten müssen, um nicht nur sich selbst, sondern auch die Faulen zu ernähren, während andere sich einfach von vornherein zu Berufsfaulen erklären, sich von vornherein so kaputtstudieren, dass man nie wieder ernstliche Arbeit von ihnen verlangen kann, und dann sagen, das wäre eben so, das bräuchte mann?

Woher kommt diese Einteilung in Arbeitssklaven und Berufsfaule oder Berufsnutzlose?

Wie entsteht so ein Kastenwesen aus Zahlungspflichtigen und Versorgungsempfängern?

Denken wir das Argument, dass die Menschheit sowas brauche, mal weiter. Worin soll der Nutzen für den Rest der Menschheit überhaupt liegen, wenn die Geisteswissenschaftler doch ohnehin nur unter sich bleiben? Kein Mensch merkt den Unterschied, wenn die mal streiken oder krank sind. Wenn überhaupt, dann ist das ein Placebo-Nutzen. Wenn man also der Meinung ist, dass das für die Menschheit irgendwie erforderlich wäre, warum ist es dann für die Menschheit nicht zugänglich?

Warum gibt es keine greifbare Literatur, warum unterhalten die Geisteswissenschaftler keine eigenen Fernsehsender oder Youtube-Channels, wenigstens Blogs, wenn es doch so wichtig für die Menschheit sei?

Warum muss ich so viele Steuern zahlen um davon Berufsnutzlose zu ernähren, die das damit begründen, dass das für mich so wichtig wäre, wenn man meine Auskunftsersuchen dazu, was sie da eigentlich machen, ablehnt, und sie vor Gericht nicht sagen können, was sie da eigentlich treiben?

Wenn man den Geisteswissenschaftlern in dem Argument für den Augenblick mal blind folgt, dass sie in irgendeiner Wichtigkeitsbeziehung zu uns allen stehen, warum werde ich, warum werden wir dann von dieser Wichtigkeit gleichzeitig ausgeschlossen?

Widerspricht sich das nicht selbst, wenn man sagt, das, was man mache, sei für die Menschheit wichtig, aber man schneide die Menschheit davon ab?

Denken wir das mal weiter.

Die Konsequenz aus der Überzeugung, dass es für die Menschheit wichtig wäre, sich mit Nutzlosem befassen zu können, müsste doch den Anspruch auf „gleichberechtigte Teilhabe” auslösen.

Müsste man dann nicht fordern, dass jeder Mensch beides machen müsse, Nützliches und Nutzloses, und damit beispielsweise nur 30 statt 40 Stunden pro Woche produktiv arbeiten müsse und die restlichen 10 irgendwas Nutzloses zur Erbauung tun könne? In der weiteren Konsequenz weniger Steuern zahlen, während auch die Geisteswissenschaftlicher sich selbst ernähren müssen, somit also auch der Steuerverbrauch gesenkt wird?

Was spricht eigentlich dagegen, dass sich jeder selbst ernährt, und die daraus erwachsende Einsparung von Steuergeldern allen zugute kommt, damit sie weniger nutzbringend arbeiten müssen und auch Nutzloses tun können?

Oder anders gefragt: Führt der Existenz- und Versorgungsanspruch der Geisteswissenschaftler nicht im Ergebnis zu der Konsequenz, dass man Geisteswissenschaftler abschaffen müsse, weil deren Futtertrogprinzip ihrer Existenzanspruchsbegründung zuwiderläuft?

Nur mal zum Vergleich: Auch Landwirte nehmen in Anspruch, dass sie für die ganze Bevölkerung wichtig und erforderlich seien. Aber deren Produkte kaufe ich im Supermarkt, habe sie praktisch jeden Tag auf dem Teller. Ich kann sie essen.

Geisteswissenschaftler sagen auch ständig (und schreiben es mir), sie seien so wichtig für mich, aber wenn ich von dem Nutzen mal etwas haben will, lehnen sie das ab. Dann darf ich mitunter nicht mal wissen und erfahren, was sie angeblich so wichtiges treiben wollen.