Ansichten eines Informatikers

Bildungssturz 1918 – 2018

Hadmut
2.4.2018 11:50

Hinweis eines Lesers. [Nachtrag]

Aufgefallen war mir sowas auch schon mal, aber weil ich sowas bisher nur selten und in ausgesuchten Beispielen gelesen habe, dachte ich immer, die haben sich die schönsten ausgesucht. Ein Leser meint, man solle mal den Senf heutiger Generationen (Anmerkung von mir: Gerne bis Presse, Politiker, Pseudo-Doktor oder Pseudo-Professor) vergleichen mit der Feldpost von Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Die kann man beispielsweise auf dieser Webseite einsehen.

Der Leser, der mir schreibt, und der sich das näher angesehen hat, sagt, dass das Metzger, Bäcker, Schüler, Beamte, ein repräsentativer Querschnitt durch die Bevölkerung gewesen sei. Die meisten ohne Abitur (war damals selten) und wohl auch mittlere Reife (gab’s die damals schon?), eher auf dem Stand, den wir heute Hauptschulabschluss nennen würden.

Sprache, Stil, Orthographie, Interpunktion, Satzbau – alles meilenweit besser, als wir das heute noch können.

Auf der Webseite findet man nur die Textdarstellung, aber wenn man mal gescannte Briefe sieht, merkt man auch, was für eine schöne und lesbare Handschrift die hatten (vorausgesetzt, man kann die alten Handschriften noch lesen).

Was mich daran erinnern, dass das auf alten Fotos von um 1900 herum in Berlin auch immer alles viel sauberer und ordentlicher aussieht, da flanieren gepflegte, ordentliche Leute. Da sieht man keinen Dreck, keinen Vandalismus, keine Graffiti.

Das mag vielleicht alles täuschen, weil die Analphabeten unter den Soldaten vermutlich keine Feldpost geschrieben haben und die Postkartenfotografen nur die schönen Bilder gemacht und gedruckt haben. Aber auch wenn es ausgesucht war: Die haben damals hinbekommen, was heute nicht mehr geht. Vielleicht war das nur eine Elite, aber deren Elite hat meilenweit abgehängt, was sich heute für unsere Elite hält.

Nachtrag: Einer schreibt mir, die Analphabetenquote sei ab 1871 erhoben worden und betrug 1912 sagenhafte 0,1%.