Ansichten eines Informatikers

Warteschleife bei der Feuerwehr

Hadmut
30.12.2017 0:09

Über die Prioritäten in Berlin.

Die BZ schreibt, dass man in Berlin inzwischen auch auf den Notrufnummern von Polizei und Feuerwehr immer länger warten muss. (Kennt man aus den USA, da kommt man auch in die Warteschleife mit guten Tipps vom Band, wie man sich bei Überfall verhalten sollte. Ich stand mal vor 10 Jahren auf dem Standstreifen einer Autobahn und wollte an der Notrufsäule die Feuerwehr rufen, weil der Anhänger eines LKWs brannte, und landete auch erst in der Warteschleife. Da kommt man sich richtig blöd vor.)

Beim Polizei- Notruf 110 verdoppelte sich die durchschnittliche Wartezeit zwischen Anruf und Kontakt mit einem Mitarbeiter der Leitzentrale innerhalb von vier Jahren: Von 7 Sekunden 2013 auf 13 Sekunden 2017.

Beim Feuerwehr-Notruf 112 erhöhte sich die Zeit in der Warteschleife in diesen Jahren von 9,02 auf 20,6 Sekunden. Das geht aus einer Antwort der Innenverwaltung auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Marcel Luthe hervor, die der Deutschen Presse-Agentur am Freitag vorlag.

Der Rekordwert bei der 110 lag demnach bei 11:08 Minuten. Die Feuerwehr meldete sogar eine Mega-Warteschleife von 18:31 Minuten. An den fraglichen Tagen, dem 29. Juni beziehungsweise dem 5. Oktober, zogen extreme Unwetter über Berlin.

18 Minuten in der Warteschleife der Feuerwehr. (Und dann gab’s ja neulich mal den Fall, dass die Feuerwehr nicht mal ausrücken konnte, weil der Strom ausgefallen war und sie die Tore nicht aufbekommen haben.)

Warum?

Das sagen sie auch:

Der rot-rot- grüne Senat gibt überall Geld aus, nur nicht für die Sicherheit.” Nötig seien personelle und technische Vorkehrungen, um Warteschleifen zu reduzieren. „Denn jeder Anruf, außer den missbräuchlichen, ist eine Notsituation”, so Luthe.

Ja, da muss man einfach Prioritäten setzen.

Lesbenarchive, Schwulenförderung, Preise an Linksextreme (das sind die, die was anzünden). Gründungs- und Startup-Förderung, Fahrradprojekte, und so. Das ist natürlich wichtiger als die Feuerwehr.

Aber doch so ein kleines bisschen paradox: Man klagt über brennende Flüchtlingsheime, aber für eine flotte Feuerwehr zu sorgen, kommt denen nicht in den Sinn.

Zeugenvernehmung bei der Polizei: „Von wievielen Männern wurden Sie vergewaltigt?” „Als ich den Notruf wählte, waren es drei. Bis ich dran kam, fünf.”

Vielleicht hilft in ein paar Jahren die moderne Informatik. Vielleicht wird man dann mit einem KI-System in der großen Cloud verbunden.

„Alexa, schick mir die Feuerwehr”

„Alexa, wie mache ich einen Luftröhrenschnitt?”

„Alexa, nimm mein Testament auf…”

(Wenn man es eine Nummer realitätsnäher haben wollte, könnte man die Notrufe auch an andere Notrufleitstellen in Deutschland umleiten, die gerade keine Anrufe in der Schlange haben, und die Sache in das Notfallsystem der ursprünglich angerufenen Feuerwehr eintragen, damit die das dann koordinieren. Aber das wäre zu einfach und zu high tech. Im Prinzip sind die ja auch nur eine Art Call-Center zur Datenerfassung. Sowas ließe sich in den Griff kriegen, wenn man denn wirklich wollte. Aber hey, wen kümmert schon die Feuerwehr? Wir sind hier in Berlin! )