Ansichten eines Informatikers

Was hinter Schweizer Gender Studies steckt

Hadmut
17.12.2017 16:04

…und wer. [Nachtrag]

Ich hatte vor drei Tagen über so eine dubiose Schweizer Kampagne geschrieben, die sich „Zur Verteidigung der Wissenschaften” auf die Brust schreibt.

Vorgeblich geht es darum:

Die gezielten Kampagnen seitens SVP-naher Medien gegen unliebsame, kritische WissenschaftlerInnen, aber auch die wiederholten uninformierten und verfälschenden Angriffe auf WissenschaftlerInnen und insbesondere auf die Geschlechterforschung in der NZZ und der NZZ am Sonntag zeigen: In der Schweiz werden demokratische unabhängige Institutionen wie die Universität finanziell und ideell immer mehr unter Druck gesetzt. Versucht wird, inhaltlich wie personell Einfluss auf Universitäten zu nehmen und dabei die Freiheit der Forschung zu beschneiden.

Muss ich jetzt nicht nochmal näher analysieren, habe ich vor 3 Tagen schon getan. Erst wenn man so eine Falte aufklappt, erfährt man, dass es eigentlich um Gender Studies geht.

Schaut man sich mal an, welche Leute da „erstunterzeichnet” haben, erscheint die Riege fast durchweg dubios, denn da sind jede Menge Leute dabei, die entweder schon persönlich als wissenschaftsunfähig oder -unwillig bekannt sind, aus dubiosen Fächern, von dubiosen Universitäten, oder gleich Politiker. Das stinkt alles nach fragwürdiger Interessenlage. Da ist niemand dabei, der mir jetzt ad hoc und überzeugend als echter Wissenschaftsvertreter auffallen würde. Alles Leute, bei denen ich zuerst denke „Na die haben es gerade nötig, Wissenschaften schützen zu wollen”. Beispielsweise diese Sabine Hark aus dem Berliner Hochschulgendersumpf, der ständig Wissenschaften angreift, aber selbst gar nichts vorzuweisen hat. Dass ausgerechnet die noch die Frechheit besitzt, für den Schutz von Wissenschaften einzutreten, nachdem dieser Sumpf nichts anderes tut, als alle zu beschimpfen und ihnen die Wissenschafts- und die Meinungsfreiheit nehmen zu wollen. Dieser marxistische Kampfcluster.

Noch dubioser als die Liste der Personen ist der Vorgang an sich. Denn um Wissenschaft geht es an keiner Stelle, es geht um ein paar Personen. Da heißt es etwa

Die „Causa Schutzbach“ (Tageswoche) reiht sich ein in sich wiederholende Offensiven gegen kritische Intellektuelle und AkademikerInnen in der Schweiz. Bereits 2013 titelte die Weltwoche mit „Propaganda academica“ und stellte mehrere ForscherInnen an den Pranger, die angeblich „Politik betreiben“ anstatt „neutral“ forschen. Unter den steckbriefartig gelisteten und angeklagten AkademikerInnen befand sich – neben GenderforscherInnen, MigrationsforscheInnen, PhilosophInnen ÖkologInnen und ÖkonomInnen – auch die heutige Rektorin der Universität Basel: Andrea Schenker-Wicki. Das Blatt stiess sich an deren Engagement für Nachhaltigkeit an der Universität Zürich.

Kürzlich schoss die Weltwoche gegen Svenja Goltermann und Philipp Sarasin (HistorikerInnen an der Universität Zürich) in Zusammenhang mit der Plattform «Geschichte der Gegenwart». Diese Plattform wird von Goltermann, Sarasin, Schutzbach und sechs weiteren WissenschaftlerInnen aus Basel und Zürich herausgegeben. Wöchentlich schreiben dort AkademikerInnen kritische Beiträge zur öffentlichen Debatte. Manchen sind solche öffentlichen Äusserungen von WissenschaftlerInnen offenbar ein Dorn im Auge, auch die Sonntags Zeitung und die NZZ berichteten abfällig über den AkademikerInnen-Blog, es handle sich um „linke Meinungskolchose“. Mit einem extrem suggestiven Titel unterstellte die Sonntags Zeitung sogar, die Universität selbst würde hier Politik betreiben. Unterschlagen wurde, dass es sich um ein privates Projekt der besagten AkademikerInnen handelt.

Wenn es sich um ein „privates Projekt” handelte, das da angegriffen wurde, was hat das dann mit „Wissenschaften” zu tun?

Es wird auch nichts dazu gesagt, ob die Kritik, die erhobenen Vorwürfe richtig oder falsch sind. Es wird einfach so ein „Wie könnt Ihr es wagen, uns überhaupt zu kritisieren” geäußert. Dass Wissenschaftsfreiheit auch Kritik umfasst, die Pressefreiheit sowieso, und diese Kampagne ein direkter Angriff darauf ist, merken die meisten schon nicht mehr.

Denn um rauszufinden, worum es da eigentlich geht, muss man auf der Webseite erstmal einen versteckten Text „ausklappen” (hatte ich schon kritisiert).

Die Angriffe wenden sich zum einen gegen die freie Meinungsäusserung von WissenschaftlerInnen und haben eine stark einschüchternde Wirkung: jeder und jede, die sich politisch äussert – so die Botschaft – läuft Gefahr, ins Kreuzfeuer zu geraten. Zum anderen stellen solche Angriffe die gesetzlich verankerte Freiheit von Lehre und Forschung infrage, die besagt, dass Geldgeber nicht über Inhalte und Personal einer Universität bestimmen. Sondern dass Forschung – unabhängig von staatlichen, parteipolitischen, ökonomischen usw. – Interessen der Suche nach Erkenntnis verpflichtet ist. Auch dann, wenn diese Erkenntnisse und Deutungsangebote nicht allen immer einleuchten.

Das ist ein ganz zentraler Absatz, den man zweimal lesen sollte. Denn es zeigt, worum es da geht.

  • Die Äußerungen dieser „WissenschaftlerInnen” werden als politische Meinungsäußerungen und nicht nicht als Wissenschaftsäußerungen eingestuft.
  • Trotzdem beanspruchen sie, dass solche politischen Meinungsäußerungen unter die „Freiheit von Lehre und Forschung” fielen. Dass also die Lehr- und Forschungsfreiheit für politische Aktivitäten herhalten müsse.
  • Geldgeber dürften nicht über Inhalt und Person einer Universität bestimmen. Heißt: Man hat diese Leute zu finanzieren und sie dann politisch machen zu lassen. Wissenschaft oder Neutralität in der Lehre darf man von ihnen nicht verlangen.
  • Wissenschaft sei der Suche nach Erkenntnis verpflichtet. (Was übrigens nicht den Umkehrschluss zulässt, dass jegliche Suche nach irgendeiner Erkenntnis Wissenschaft sei.) Diese Erkenntnisse und „Deutungsangebote” (schon der Begriff ist ein Widerspruch zu Wissenschaft, es sei aber hier mal festgehalten, dass man Gender Studies hier als „Deutungsangebot” ausgibt, gleichzeitig aber jeden an den Pranger stellt, der das Angebot nicht annimmt – wie bei der Mafia: Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. „Deutungsangebote” sind politisch und haben mit Wissenschaft gar nichts zu tun. Man weiß es oder man weiß es nicht, aber man kann keine Varianten anbieten.)

Die Angriffe zeigen, dass in der Schweiz demokratische Institutionen wie die Universitäten aber auch Gleichstellungsinstitutionen massiv unter Druck gesetzt werden. Nicht nur, dass unliebsame kritische Stimmen verdrängt werden sollen und bei Personalentscheiden hereingeredet werden soll. Mit den Angriffen werden auch die gravierenden Sparforderungen unterstrichen und legitimiert, die sich derzeit an Schweizer Universitäten richten, insbesondere an die geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächer. So wird in der Medienmitteilung der SVP Basel-Stadt gegen Schutzbach ein Zusammenhang hergestellt zur Finanzierung von Forschung: «Die Universität, derzeit in einer wichtigen Diskussion hinsichtlich der künftigen Finanzierung befindend, kann derartig unqualifizierte Äusserungen (von Schutzbach) nicht stillschweigend stehen lassen». Deutlich wird eine implizite Erpressungsrhetorik: Lehrt und forscht jemand, der oder die den SVP-Akteuren nicht passt, könnte sich dies auf die Finanzierung von Forschung auswirken.

Es zeigt: Sie vermischen und vermengen Universitäten mit politischen Aktivitäten und spannen die für politische Zwecke ein. Sie halten sich für „unliebsame kritische Stimmen”, zeigen aber mit keinem Wort, dass diese Stimmen überhaupt an eine Universität und unter deren Finanzierung gehören. Was politische Stimmen an einer Universität verloren haben, bleibt unklar.

Die Kampagnen gegen einzelne WissenschaftlerInnen sind der Versuch einer Einschüchterung dieser Personen, sie sind aber vor allem auch eine Machtdemonstration gegenüber der Universität, mit dem Signal: Wer nicht-SVP-konforme Personen beschäftigt, muss mit massiven Protesten und einer kontinuierlichen, medial geschürten „Volks“-Empörung rechnen, oder gar mit der Kürzung von Forschungsgeldern.

Es geht also um den Streit, ob wissenschaftsfremde, politische Aktivisten weiter unter dem Deckmantel und der Finanzierung der Universitäten laufen sollen. Die Urheber der Webseite wollen offenbar, dass man politischen Aktivismus an Universitäten und auf deren Kosten betreibt, und die SVP ist offenbar dagegen und sagt, dass diese Leute Politik betreiben und an der Uni und in deren Finanzierung deshalb nichts verloren haben (womit sie ja recht haben).

Es geht also letztlich darum, was Wissenschaft ist. Die einen meinen, dass man da auch wissenschaftlich zu arbeiten habe, die anderen meinen, dass „Freiheit von Forschung und Lehre” (oder in der Schweiz wohl Lehre und Forschung) bedeute, dass man unkontrolliert machen könne, was man wolle, und das auch zur (partei)politischen Betätigung missbrauchen könne.

Ich hatte ja schon geschrieben, dass das undurchsichtig ist, wer da eigentlich dahintersteckt.

Nun kam da einer und twitterte mich an:

Was mir schon als seltsam auffiel, denn auf die „Erstunterzeichnenden” (Grauenhaft. Wenn man schon nicht „Unterzeichner” schreiben will, dann wenigstens sprachlich, juristisch und sachlich korrekt „Unterzeichneten”, denn das tun sich ja nicht mehr, sie sind ja fertig. Die Handlung ist ja nicht nur beendet, sondern die Wirkung einer Unterzeichnung tritt ja erst mit deren Vollendung ein. Das ist ja schon mal alles auffällig doof.)

Wer mir auf Twitter folgt, wird es gemerkt haben, das ging hin und her, aber es ging dabei immer nur um mich. Der hatte überhaupt keinen Standpunkt für die Kampagne, sondern es ging immer nur darum, mich irgendwie runterzureden, ich wär zu blöd zum lesen und so weiter. Also wie in der Kampagne selbst. Nicht die eigene Tätigkeit wird gerechtfertigt und in Wissenschaft und Aufgaben einer Universität eingeordnet, sondern jeder, der wagt, es zu kritisieren, wird persönlich angegriffen, als Person entwertet und mit einem „Halt’s Maul” belegt. So die übliche Taktik, Kritiker als „den muss man nicht beachten” einzustufen.

Dabei waren zwei Aspekte besonders auffällig:

  1. Zwar töbert er mich an, dass ich nicht lesen könnte, dass er und Virginia Koepfli im Impressum stehen, wenn ich sagte, dass unklar wäre, wer dahinter steckt.

    Nur kann er selbst nicht sagen, was er ist. Mal nennt er sich „Koordinator” (und ein Koordinator ist ja nur ausführend aber nicht interessentragend), dann „Mitinitiant” – in der Schweiz sagen sie Initiant statt Initiator, aber komischerweise nicht Koordinant), mal und mal so und redet um die Bedeutung von Begriffen herum, erweckt aber nicht den Eindruck, als stünde er hinter der Sache, sonder wäre nur Strohmann.

  2. Im Impressum steht:

    Dimitri Rougy ist Student der Kulturwissenschaften an der Universität in Luzern und arbeitet als freier Campaigner gegen Ungerechtigkeiten.

    Virginia Koepfli ist Studentin der Islamwissenschaften und Geschichte an der Universität Bern und Mitorganisatorin des Women’s March Zurich.

    Die sind alles nur irgendwie Mit-… und geben sich auch nur Dienstleister- und Ausführendenbezeichnungen. Und beide nur Studenten, und beide in Fächern, die mit Wissenschaft nichts oder nur sehr entfernt und sehr wenig zu tun haben. Beide Fächer aber extrem politlastig und als Unterschlupf für Politaktivisten berüchtigt.

Und man merkte sehr schnell, dass er da auch sehr schnell aufgab und mit seinen paar Nahkampfrhetorikbröckchen schnell am Ende war.

Und dann wurde ich von einem angeblökt, der da eigentlich bisher nicht in Erscheinung trat:

Das ging dann wieder so eine Weile hin und her, und der versuchte dann immer nur, mich zu provozieren. Mal könnte ich nicht twittern, weil ich noch nicht wüsste, dass Tweets jetzt doppelt so lang sein könnten (obwohl mein Tweet, auf den er da antwortete, schon über 220 Zeichen hatte), dann meinte er, ich hätte was falsch konjugiert und so weiter. Er nahm also auch keinen Standpunkt ein, sondern versuchte ständig, mich durch falsche Vorwürfe persönlich zu entwerten und als unbeachtlich einzustufen, die übliche Nummer. So’n Milchgesicht, kann nix, weiß nix, hat nix, und versucht, durch auswenig gelernte und völlig unsachliche Rhetorik-Figuren Leute zu attackieren (findet man bei Linken und Gender-Spinnern so oft), halt so Sprüche, die immer gehen, weil sie überhaupt keinen Bezug zur Sache haben. Lernen die in den Gender Studies in ihren Rabulistikkursen.

Dieser Sandro Covo (Twitter-Profil und
Webseite) nennt sich da Co-Präsident @jusoaargau | Bezirksvorstand SP Bremgarten | Student Physik @ETH , womit ja wieder mal Übles zusammenkommt. (Meine Meinung von der ETH und deren wissenschaftlichem und charakterlichem Niveau ist bekannt.)

Warum aber greift der mich an?

Es kann nur heißen, dass hinter der Kampagne die SP, schweizerisches Pendant zur SPD, steckt. Und die gerade unter dem Deckmantel der Wissenschaftsfreiheit und mit zwei Studenten als Strohmännern so tun, als wären die Wissenschaften von der SVP bedroht, obwohl es genau andersherum ist.

Man sieht hier sehr deutlich, dass sich die Sozialistischen Parteien per Gender Studies und ähnlichen Schwafelfächern in die Universitäten eingegraben haben und dort an der Geldversorgung hängen. Sowohl in Deutschland, als auch in der Schweiz etablieren sich konservative Parteien, die nun kritisieren, dass sich da wissenschaftslose Politaktivisten als Wissenschaftler ausgeben und an den Universitäten ihr Unwesen treiben.

Und die versuchen nun mit allen Mittel der Täuschung und auch mit Verleumdung und Diffamierung, ihre Posten und ihre Finanzierung zu retten und sich vor jeder Kritik zu schützen.

Damit weiß man, wer hinter der Kampagne steckt. Die SP.

Und es ist verblüffend, wie sehr sich die Zustände dort und das, was ich in Berlin um Susanne Baer gefunden habe, ähneln. Hinter allem steckt die SPD bzw. SP. Politaktivisten werden in den Universitäten versteckt, wo sie sich als Wissenschaftler tarnen, um wissenschaftlich und neutral auszusehen, aber faktisch nur Schindluder treiben und wissenschaftlich zu gar nichts befähigt sind.

Hier wie dort geht es um illegale Parteienfianzierung, um Veruntreuung von Forschungsgeldern, um Täuschung der Öffentlichkeit. Und hier wie dort wird jeder direkt und persönlich angegriffen, der es wagt, da auch nur hinzuleuchten.

Das ist alles so eine große Politkriminalitätsjauche, die sich da an den Universitäten ausgebreitet hat.

Nur ist es diesmal eben das Geld der Schweizer und nicht unseres.

Nachtrag: Noch so ein Brüller:

Sagen die, die eine Kampagne machen, um „Gender Studies” gegen Kritik der SVP zu schützen, weil dies die Wissenschaft gefährde.

Gender Studies haben es nie geschafft, „Kritik” an den anderen Fächern zu üben, es läuft immer auf Erpressung, Verleumdung, falsche Vergewaltigungsvorwürfe, Anprangerung hinaus. Sie reden ständig von „in Frage stellen”, aber ich habe da bis heute in den fast 6 Jahren, in denen ich mich damit befasse, nicht eine einzige Frage gefunden.

Aber solche Selbstbestätigungsrhetorik, mit der sie sich einreden, sie hätten die größten Gewissheiten von allen, die findet man ständig. Zwingt man sie aber zur verbindlichen Auskunft, worin ihre Kritik bestehe, kommt einfach gar nichts.