Ansichten eines Informatikers

Rechte als Maßstäbe der Linken

Hadmut
8.12.2017 10:10

Wisst Ihr, was mir gerade gehäuft und intensiv auffällt?

Eigentlich fällt mir das oft und schon lange auf, aber gerade aus Zuschriften und Tweets und vor allem denen dieses Jan Zimmermann:

Diese moralische Ausrede und Selbstrechtfertigung „Aber die Rechten sind viel schlimmer…”.

Immer wieder diese Argumentation, dass Rechte irgendwelche Gewalttaten begingen und nicht ausreichend dafür verfolgt würden, und dass daraus quasi geradezu ein natürlicher Rechtsanspruch entstünde, gewisse Gegengewalt auszuüben, also müsse man da so eine Art Gewaltausgleich schaffen. Als müsse man rechtes Unrecht dadurch ausgleichen, auch linkes Unrecht zu begehen, wie auf einer Waage, auf der man auch was in die linke Waagschale werfen müsse. Als sei man befugt, geradezu verpflichtet, dem Gewalt in die andere Richtung entgegenzuwerfen, damit die Waage nicht nach rechts zeigt.

Auch qualitativ läuft es so: Es läuft immer darauf hinaus, dass man behauptet, im Gewaltniveau ja niedriger und deshalb „befugt” zu sein, namentlich dass die Rechten ja Gewalt gegen Personen und Unschuldige verübten, rassistisch obendrein, während man selbst ja nur gute, legitime Gewalt ausübe, gegen die keiner was haben können, nämlich Gewalt gegen Sachen und nicht gegen Menschen verübe. Natürlich auch gegen Rassisten, Kapitalisten und andere, die es verdient hätten, aber die zählen ja nicht unter Menschen, sondern unterhalb der Sache unter solche Ziele, die danach schreien, getroffen zu werden, die müsse man einfach treffen.

Erinnert mich an die Fehden und Rachekriege anderer Länder. Dort sind es Familien oder Stämme oder Banden, auch Straßenbanden. Tribalismen eben, bei dem eine Gruppe versucht, ihr Territorium gegen andere zu schützen und abzugrenzen, indem sie an möglichst viele Stellen Duftmarken setzt und sich ebenso gewaltsam gebärdet, um den Anspruch zu demonstrieren. Oder die Kriege der Fußballfans gegen die vom anderen Verein.

Deshalb ist es wohl auch so wichtig für die, immer auf die Konfrontation links gegen rechts oder links gegen Kapitalismus hinauszuargumentieren, weil da immer ein „wir gegen die anderen” benötigt wird.

Tribalismus braucht immer zwei Gruppen: Ein „wir” und ein „die anderen”.