Ansichten eines Informatikers

Alles nur soziale Konstrukte

Hadmut
28.11.2017 23:46

Das Fischblatt DIE ZEIT kommt wieder mit der Gender-Nummer daher.

Oder: Die tiefe Dummheit der Soziologie und das Fehlen jeglichen journlistischen Anspruchs.

Ungeschminkte Wahrheiten

Mode und Aussehensideale sind soziale Konstrukte. Müssen Frauen besser gestylt sein als Männer, und machen sie es freiwillig? Ein paar Antworten auf die #OhneMich-Debatte

Die Autorin Barbara Kuchler ist Soziologin.

Woher will sie dann eigentlich wissen, dass das keinen biologischen Hintergrund habe? Erklärt sie auch nicht. Soziologie ist nur noch, sich – und anderen – irgendwelches Wunschdenken einzureden.

Mein Artikel #OhneMich hat große Ablehnung, Entrüstung und Verstörung zutage gefördert.

Das ist halt so bei Soziologen: Sie schreiben Mist, und wenn man es ihnen sagt, fühlen sie sich noch bekräftigt. Sonst gäbe es die meisten Fakultäten erst gar nicht.

Die Vorstellung, dass es möglich oder gar wünschenswert sein könnte, dass Frauen und Männer gleich viel Mühe auf ihr Aussehen verwenden und sich gleichermaßen raffiniert und körperbetont kleiden, scheint vielen ein Angriff auf ihr persönliches Weltverständnis zu sein.

Wieder typisch Soziologie: Man stellt sich vor, dass es anders besser wäre, und dann behauptet man es einfach. Ob es stimmt, interessiert nicht.

An der Leserreaktion lässt sich erkennen, dass der soziologische Blick auf das Verhältnis zwischen Männern und Frauen viel zu selten eingenommen wird.

Sie fragt nicht, ob es stimmt oder nicht. Man muss einfach „den soziologischen Blick einnehmen”.

Überprüfung, Nachweis, Verifikation, Falsifikation kennen die nicht. Es heißt einfach „wir sehen das so, folgt uns!”

Dass Aussehen bei Frauen wichtiger ist als bei Männern, gilt vielen als Naturgebenheit.

„Gilt als…?”

Was ist, wenn es so ist und nicht nur so gilt?

Der Eindruck, dass es sich hier um Naturtatsachen handle, ist zwar weit verbreitet, aber trotzdem falsch.

Aha. Warum? Wie kommt man darauf? Warum ist es bei vielen Tierarten nachweislich so und angeboren, beim Menschen aber nicht?

So schwer das aus der Alltagsperspektive heraus einzusehen ist: Dergleichen sind soziale Konstruktionen, sie verdanken sich gesellschaftlichen Definitionen und Routinen, nicht der Natur.

Aha. Und wie kommt man darauf? Irgendwie nachvollziehbar, irgendwie nachgeprüft? Oder einfach drauflosblubbern?

Bei den alten Griechen hatten männliche und weibliche Körper den umgekehrten Aufmerksamkeitsbonus, da wurde mit Vorliebe der nackte Männerkörper gefeiert und in Marmor gehauen.

Und in Friedrichshain-Kreuzberg darf sexistische Werbung mit Frauen auch nicht mehr gezeigt werden. Das heißt noch lange nicht, dass da irgendwas anders wäre. Es gibt jede Menge Kulturkreise des Altertums, in dem der weibliche Körper zweifelsfrei die Hauptaufmerksamkeit hatte, schon aus der Steinzeit findet man als „Venus” bezeichnete Steinfiguren und Schnitzereien mit stark übertriebenen weiblichen Rundungen und Schamlippen, und die Römer hatten Vestalinnen mit transparenten Gewändern (und nichts drunter). Ist das alles, was die Soziologie vorzubringen hat? Alte Vasen von schwulen Griechen?

Und warum sind reiche Gräber fast immer bei Männern mit Waffen und bei Frauen mit Schmuck gefüllt?

Die Naturalisierung von etwas, was eigentlich Gesellschaft ist, ist ein häufiges Phänomen. Naturalisierung heißt: Dinge, die in der sozialen Ordnung so definiert sind, werden in die Natur zurück projiziert, und die Gesellschaftsmitglieder haben den Eindruck, es sei immer schon so gewesen und könne nicht anders sein.

Umgekehrt: Die dämliche Zunft der Soziologen rekrutiert sich stark aus naturwissenschaftlich unfähigen, aber durchideologisierten Dummschwätzern, die es unter normalen Umständen nicht an eine Universität schaffen würden, die sich das alles auf möglichst einfache Weise zurechtschwafeln und deshalb einfach und ohne jeden Beweis behaupten, dass alles sozial wäre, damit es sich einfach beschwafeln und vorgeblich ändern lässt. Haben sie bei Geschlecht schon lange getan und ist längst wiederlegt. Soziologie ist zum Ersatzschwätzen für die geworden, die für Naturwissenschaft zu blöd und charakterlich nicht geeignet sind.

Es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass es kaum etwas gibt, was “der Mensch” von Natur aus ist.

Das sehen Biologen, Genetiker, Evolutionspsychologen, Neurologen und Endokrinologen aber ganz anders. Nur dass die es nicht einfach ins Blaue behaupten, sondern untersuchen und zeigen.

Tatsächlich ist der Mensch, anthropologisch gesehen, vor allem durch seine fast unbegrenzte Formbarkeit gekennzeichnet. Er kann fast alles werden: arktischer Rentierjäger oder Südseefischer, Dorfbauer oder globaler Jetsetter, konfuzianisches Kollektivwesen oder westliches Ich-Wesen.

Strunzdumm. Wenn man schon die eigene Aussage durch „anthropologisch gesehen” relativiert und auf eine bestimmte Sichtweise einschränkt.

Formbar zu sein heißt auch nicht, dass da vorher gar nichts war. Das menschliche Gehirn ist komplex und stammt aus unterschiedlichen Epochen, deshalb heißt Formbarkeit eben nicht, dass da vorher nichts war.

Und vieles ist eben nicht formbar. Geschlechter zum Beispiel.

Es gibt jenseits der Grundbedürfnisse nach Nahrung, Wärme, Sexualität, Sozialkontakt keine biologischen Konstanten, und diese wenigen biologischen Bedürfnisse lassen sich in unendlich vielfältigen sozialen Formen bedienen.

Wie kommt man darauf?

Die Annahme, Frauen hätten eine natürliche Neigung zum Präsentieren von Körperreizen, ist deshalb falsch …

Komische Argumentation. Man stellt einfach eine Blubberbehauptung in den Raum und fährt dann mit „deshalb” fort.

Dasselbe gilt für die spiegelbildliche Annahme, Männer hätten eine natürliche Neigung zum Begucken und Begaffen von Körpern.

Falsch.

Erstens haben das alle, auch Frauen. Nur beschweren sich Männer nicht so darüber, begafft zu werden.

Zweitens haben sie das angeboren, denn schon kleine Kinder tun das. Es ist eine elementare Lebensfunktion, die Umgebung einzuschätzen.

Drittens haben es viele Tierarten, alle Säugetiere, alle Hominiden. Wie soll das evolutionär zu erklären sein, dass ausgerechnet der Mensch das nicht mehr habe?

Weil es sich nicht um Natur handelt, ist es im Prinzip möglich, aus diesem asymmetrischen Aussehensregime auszusteigen.

Und wenn die Prämisse eben falsch ist?

Jahrtausendealte Konstruktionen sind zwar Konstruktionen, aber sie sind eben auch jahrtausendealt. Sie lassen sich nicht einfach mit dem Odem der Aufklärung hinwegblasen.

Aber die moderne Soziologie müsste sich durch Aufklärung und Wissenschaftliche Bildung einfach so wegblasen lassen.

Dann kommt sie und zeigt die Schuhmode der Herren aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Nicht mal normale, sondern die des Adels. Was sie nicht zeigt, sind Prunk und Pomp, den Frauen in dieser Zeit trugen, wie die sich mit Riesen-Kleidern und Perücken und giftiger Schminke und Korsetts und jedem erdenklichen Scheiß auftakelten. Gerade in Europa war das ja eine Phase, in der Frauen völlig durchdrehten und sich immer mehr aufdonnerten.

Das Ich ist die höchste Instanz, die Quelle unanfechtbarer und unumstößlicher Ratschlüsse – wenn es mir gefällt, dann ist das der Weisheit letzter Schluss. […] Es geht genau darum, zu verstehen, warum uns etwas gefällt, warum uns etwas Spaß macht, warum uns etwas selbstverständlich scheint. Darauf kann man nicht mit dem schlichten Hinweis antworten, dass es einem gefällt.

Stimmt. Weil uns vor allem das gefällt, worauf wir biologisch programmiert sind. Wozu gibt es überhaupt ein „Gefallen”? Warum sollte die Natur so etwas entwickelt haben? Es ist die Empfindung des Bewusstseins, wenn die unbewussten Hirnteile etwas steuern. So wie Hunger. Frauen gefallen sich in ihrem Aussehen, wenn das ihrem Selbstdarstellungsprogramm entspricht. Warum sonst würden sich so wahnsinnig viele Frauen in Blusen und T-Shirts mit enormem Ausschnitt gefallen, obwohl es völlig unpraktisch und unsinnig ist, außer eben, um die Oberweite zu präsentieren? Warum ziehen Frauen nicht einfach normale T-Shirts an, die doch viel besser sitzen?

Das Agieren im Sozialen ist immer auch Selbstdarstellung.

Eben.

Manche Frauen – und auch manche Männer – springen im Viereck, wenn sie die These oder den Subtext hören: “Frauen sind selbst schuld, wenn sie angegrapscht werden.”

Weil das eine Verwerfung ist, an der Feminismus und Soziologie einfach platzen, weil sie vorne und hinten nicht stimmen.

Der Feminismus sagt, dass Frauen sich beliebig anziehen, ausziehen, exponieren dürfen, wie es ihnen gefällt, und es keine Wirkung auf die Außenwelt haben dürfe.

Gleichzeitig aber fordern sie das Verbot von freizügigen Frauen in der Werbung, weil sie behaupten, dass das Sexismus prägt und Frauen als verfügbar anbietet.

Ja, was denn nun?

Ist nicht gerade das der Fehler, sich auf zutiefst verkorkste, unsinnige, widersprüchliche Ideologieregeln zu stützen?

Was für ein Blödsinn.

  • Wie kann man Soziologie noch für Wissenschaft halten?
  • Wie kommt jemand, der so einen Quatsch absondert, zu einer Promotion – Nachweis der Befähigung wissenschaftlichen Arbeitens?
  • Wie kommt die ZEIT, die so einen Schmarrn druckt, noch dazu, sich für journalistisch zu halten? Die drucken doch wirklich den erbärmlichsten Quatsch.