Ansichten eines Informatikers

Dead on Arrival

Hadmut
2.10.2017 1:13

Wisst Ihr, was mir auf den Wecker geht?

Wenn ich so zurückdenke, habe ich dieses Jahr bei diversen technischen Dingen, die ich gekauft habe, kleine und mittlere, billige und teurere, eine enorm hohe Defektquote, das heißt, Geräte, die beim Kauf schon defekt waren und umständlich umgetauscht oder repariert werden mussten.

Im günstigen Fall waren das spottbillige Ohrhörer mit Soundunterdrückung, die auf einem Ohr spann. Der Vertrieb wusste offenbar von dem Problem und meinte, ich bräuchte die erst gar nicht zurückzusenden, ich bekam sofort neue, die funktionierten. Ein Handy war eine halbe Stunde nach dem Kauf und dem ersten Softwareupdate nicht mehr zu gebrauchen. Es hieß, ich müsse es einschicken, damit die die Software neu aufspielen können. Zurück bekam ich es mit getauschtem Mainboard. Ein Fahrrad kam mit einem Rücklicht daher, das sich nicht montieren ließ, weil es nicht zum Fahrrad passte (Rohr zu dick). Eine Sensorlampe, die nicht lampt. Ein Barcodeleser, der nicht liest. Ein Gimbal, der nur blinkt und sich nicht rührt. Gerade hatte ich noch was Fotografisches gekauft, da war eine Schnittstelle kaputt.

Nun, sagte man, das sei kein Problem, das sei offenbar ein „Dead on Arrival“ (DOA), das müsse man einschicken, da bekäme ich innerhalb weniger Tage ein neues Gerät. Wie schön.

Dead on Arrival nennen sie es. Ist eigentlich ein Begriff aus der Notfallmedizin und bezeichnet den Vorgang, dass der Arzt nichts mehr machen kann, weil der Notfallpatient bei der Einlieferung ins Krankenhaus bereits tot war. Die Tech-Branche hat das mittlerweile übernommen und in der Bedeutung sehr verschoben. Da bezeichnet es jetzt einen Defekt, für den der Kunde nichts kann, weil das Gerät schon beim Kauf defekt war.

Scheint es öfters zu geben, denn der Begriff und die Vefahren sind nicht selten.

Habe ich jetzt spezifisch-persönliches Pech?

Liegt es an der steigenden Technisierung und Komplexität?

Liegt es am Wettbewerb, dass die Geräte mit der heißen Nadel gestrickt werden und erst nach dem Verkauf reifen?

Oder sinkt einfach generell die Fertigungs- und Produktqualität?