Ansichten eines Informatikers

Gletscher, Geschlecht und die Eiskönigin

Hadmut
19.8.2017 12:53

Endlich: Die Wissenschaft findet die Ursubstanz der Welt.

Ich habe ja schon geschrieben, dass ich mich aus der Klima-Diskussion heraushalten will, weil mir das Fachwissen fehlt, um das beurteilen oder mitreden zu können, und mir Zeit und Lust fehlen, es mir anzueignen.

Nun aber ergeben sich Umstände, mit denen das Klima-Thema doch hier in meinen Fokus gerät, man muss Gletscher und Klima nämlich aus einer Geschlechtsperspektive heraus betrachten. 😀

Das Europäische Institut für Klima & Energie hat einen netten Bericht darüber.

Gletscher können „religiöse Überzeugungen und kulturelle Werte“ formen
Die National Science Foundation (USA) hat mehr als $ 400.000 für eine Studie ausgegeben, die die „Beziehung zwischen Geschlecht und Gletscher“ untersuchte und nun veröffentlichte.
[nein, dies ist kein verspäteter Aprilscherz, diese Studie ist tatsächlich gemacht und veröffentlich worden. Soweit ersichtlich, waren drei Männer und nur eine Frau daran beteiligt, immerhin eine Quote von 25%. Denken Sie daran, dies ist ein Paper darüber, wie man ein riesiges Stück Eis feminisiert, Einleitung von Roby Soave, s.u.]

Die im Januar 2016 veröffentlichte Studie „Glaciers, gender, and science“ [Gletscher, Geschlecht und Wissenschaft] kam zu dem Schluss, dass „Eis nicht nur Eis“ ist und die Wissenschaftler dazu zwingt, einen „feministisch politischen Ökologie und feministischen postkolonialen“ Ansatz zu verfolgen, wenn sie schmelzende Eiskappen und Klimawandel studieren.

„Gletscher sind die wichtigsten Ikonen des Klimawandels und der globalen Umweltveränderung“, erklärte das Paper von Mark Carey, Professor an der University of Oregon. „Die Beziehungen zwischen Gender, Wissenschaft und Gletschern – besonders im Zusammenhang mit erkenntnistheoretischen Fragen zur Herstellung von glaziologischen Erkenntnissen – bleiben jedoch unterschätzt.“

„Das verschmelzen von feministischer postkolonialer Wissenschaftsstudium und der feministischen politischer Ökologie, fördert der feministische Ansatz eine robuste Analyse von Geschlecht, Macht und Erkenntnistheorie in dynamisch-sozial-ökologischen Systemen und führt so zu angemesseneren und gerechteren Wissenschafts- und Mensch-Eis-Interaktionen“, so die Studie.

Äh…ja.

Die erkenntnistheoretischen Fragen zur Herstellung von glaziologischen Erkenntnissen. Das ist es, was die Menschheit bewegt. Es wurde auch höchste Zeit, Gletscher endlich postkolonial zu betrachten (postkolonial ist jetzt das Buzzword, ohne das geht gerade gar nichts mehr). Und die Mensch-Eis-Interaktion endlich gerecht zu machen. (Ich darf gar nicht daran denken, dass ich mir gestern abend ein Eis aus dem Gefrierschrank genommen und einfach so gefressen habe. Damit habe ich meine patriarchalisch-koloniale Position normativ verfestigt. Stattdessen hätte ich in einen gerechten und gleichberechtigten Dialog mit dem Eis treten und mir des diskriminativen Charakters des Essens und meiner privilegierten Situation als Machthaber über meinen Kühlschrank bewusst werden sollen.)

Irgendwie musste ich bei Kühlschrank gerade an Reinhard Mey und Annabelle denken, bei der nur in seltenen Fällen die Strophe vorkam :

Früher saß ich gerne tagelang
Vorm Fernsehapparat und aß und trank
Und war ein zufriedener Konsument,
Doch im höchsten Grade dekadent.
Dann hat Annabelle mich vor nicht langer Zeit
Vom Konsumterror befreit.
Nur noch geist‘ge Werte sind‘s, die ich begehr‘,
Und von nun an bleibt der Kühlschrank leer!

Dabei dachte ich immer, der Klimawandel würde als schlecht angesehen. Sie aber gewinnen ihm Positives ab:

Die Studie argumentiert, dass Gletscher „religiöse Überzeugungen und kulturelle Werte“ gestalten können und dass der Klimawandel zum „Zusammenbruch der stereotypen Geschlechterrollen und sogar zu „Geschlechter Neuverhandlungen“ führen kann.

„Geschlechter-Neuverhandlungen“ – also ist der Klimawandel das, was Feministinnen brauchen? Oder verwechseln sie das jetzt doch mit Klimakterium? Meinen sie deshalb, dass sich Gender-Forschung mit dem Klimawandel befassen muss, weil irgendwer erzählt hat, dass sich Frauen im Klimakterium geschlechtlich verändern?

… Dieses Paper schlägt daher einen feministischen glaziologischen Rahmen mit vier Schlüsselkomponenten vor: 1) Wissensproduzenten; (2) geschlechtsspezifische Wissenschaft und Wissen; (3) Systeme der wissenschaftlichen Herrschaft; Und (4) alternative Darstellungen von Gletschern.

Ich finde das auch verfehlt, dass Gletscher so oft in Weiß- und Grautönen dargestellt werden, das diskriminiert schließlich die Queergemeinde. Gletscher müssen künftig regenbogenfarbig dargestellt werden.

Wie kommt sowas zustande?

Mark Carey (Professor of History and Environmental Studies) fügte das Geschlecht der Gletscherstudie hinzu, nachdem er eine Studentin der Universität von Oregon angestellt hatte, die fand, dass „Frauenstimmen selten in der Gletscher-bezogenen Forschung zu hören sind“, nach der Webseite der Schule.

„Ich wollte mehr über die Beziehung zwischen Frauen und Eis wissen, also haben wir das Thema von der Klimawandel-Anfälligkeit verfolgt“, sagte die Schülerin Jaclyn Rushing, die Umwelt und Romanische Sprachen studiert.

„Jaclyn fand einen Bericht, der darauf hinwies, dass Frauen sensibler für Gletscherveränderungen und Gefahren sind als Männer„, sagte Carey. „Ich hatte diese geschlechtsspezifischen Schwachstellen nie erforscht.“

Frauen sind sensibler für Gletscherveränderungen. Wäre mir noch nie aufgefallen. „Oaaah-Aua-Aua!“ – „Schatz, hast Du wieder Menstruationsschmerzen?“ – „Nein, viel schlimmer, ich hab’ Gletscherschwund!“ – „Soll ich Dir die Wärmflasche füllen?“ – „Gefühlloser Mistkerl, bring mir Eiswürfel!“. Darf man Frauen dann überhaupt noch in die Nähe von Gletschern lassen? Andererseits bekommt da Hans Christian Andersen „Schneekönigin“ eine ganz andere Bedeutung.

Wer jetzt denkt, dass sei brotloser Schwachsinn:

Die National Science Foundation finanzierte die Studie als Teil eines Projekts, das zunächst darauf ansetzte, „die frühe Entwicklung und die anschließende Evolution der fünf Hauptaspekte der Glaziologie zu untersuchen“. Die Studie hat die Steuerzahler $ 412.930 gekostet.

Schamlos abgeschrieben bei EIKE, im Original hier.

Irgendwie säuft der gesamte Wissenschaftsbereich gerade in Willkürgeschwafel ab. In 10 oder 20 Jahren weiß kein Mensch mehr, was wissenschaftliches Arbeiten ist. Und ich fürchte, wie bekommen das mit der künstlichen Intelligenz nicht mehr hin, bevor wir die natürliche verlieren.