Ansichten eines Informatikers

Die Polizei-Kollekte

Hadmut
13.8.2017 0:42

Viele Leser haben mir geschrieben,

wo es die Broschüre zum Download gibt, mit der man in Berlin anscheinend gezielt Strafanzeigen sammelt und die Statistik hochtreiben will.

Bin mal gespannt, ob sich das hochschaukelt.

Je älter ich werde, desto mehr weiß ich meine Kindheit zu schätzen. Damals war alles so friedlich, da konnte man überall hingehen, man konnte alles tun und machen, und niemand wurde irgendwo irgendwie angegriffen. Da gab es „homo- und transfeindliche Gewalt und Diskriminierung“ nicht, jedenfalls hätte ich nie irgendwo davon gehört und niemand wäre auf die Idee gekommen, dafür Sondergruppen bei Polizei und Staatsanwaltschaft einzurichten. Ist die Gewalt jetzt also neu, oder ist sie aufgebauscht, Opferdrama, Propaganda? Und wenn sie wirklich existier: Warum? Woher kam das dann? Wäre es Ursache oder Wirkung, actio oder reactio?

Ich will’s mal so sagen: In meiner Jugend und meinen frühen Jahren waren Homosexuelle zwar eine Außenseitergruppe, aber in weitem Umfang beliebt, weil sie damals für gute Musiker, gute Musik, gute Stimmung sorgten. Jimmy Sommerville, Freddy Mercury, Village People, Elton John,… waren damals das absolute Muss im Platten- und CD-Regal, und ich höre heute zwar nur noch sehr selten Musik nach Plan und von meinen Konserven, aber deren Zeug gefällt mir immer noch gut. Das war richtig gute Musik, höre ich – selten – heute noch. Von aktueller Musik würde mir nichts einfallen, was man sich irgendwie merken oder kaufen oder anhören müsste. Diese Homo-Szene war durchaus mal kulturstiftend und -bestimmend. Zu Lesben fällt mir da gar nichts ein, aber zumindest haben die auch niemanden gestört.

Es gab auch mal eine Zeit, in der die Homoszene Humor hatte und sich selbst auf die Schippe nehmen konnte. Die Ralf-König-Comics waren mal sehr beliebt, ich habe die auch gefressen (und einige davon bei einem Schwulen ausgeliehen, der die komplette Sammlung hatte und sie mir dringendst ans Herz gelegt hat – und den ich glücklich gemacht habe, als ich mal in einem Buchladen in Mannheim bei einer Signierstunde von König war, und demjenigen eine Widmung – samt dem Mädchen mit den Zöpfen – von Ralf König besorgt habe). Wurden ja sogar zwei Kinofilme draus, Der bewegte Mann und Wie die Karnickel.

Die einzige Lesbe, zu der mir da irgendwas einfällt, ist Hella von Sinnen, und „Alles nichts oder“ habe ich leidenschaftlich gern gesehen. Herrlicher Schwachsinn.

Sicherlich waren Homosexuelle damals nicht als „normal“ angesehen worden, und vom ein oder anderen auch als „Schwuchteln“ oder ähnlich kategorisiert worden, aber grundsätzlich fielen sie auf Akzeptanz und wurden als Kulturleithammel angesehen und gerne genommen. Ich könnte mich nicht erinnern, jemals von Gewalt gehört zu haben. Als ich damals angefangen habe zu studieren, wurden wir von der Fachschaft eine Woche vor dem eigentlichen Studienbeginn an die Uni zu Einführungsveranstaltungen in den Hörsaal geladen, und die ersten beiden Vorträge waren die allgemeine Einladung der „Schwulen Unigruppe (SchwUng)“ zum monatlichen Treffen im Hallenbad (werd ich nie vergessen: „Tunten-Tunken mit SchwUng!“) und ein dann doch sehr verbiesterter, humorloser und chaotischer Vortrag der Lesbengruppe, bei dem nicht herauszufinden war, was sie wollten, aber sie hatten lila Latzhosen an. Das war für Leute, die von der Schule oder von der Bundeswehr kamen, überaus befremdlich, aber ulkig, und es führte zu Verwunderung, Staunen, und beim ein oder anderen zur Frage, wo man hier gelandet sei, aber nicht im Geringsten zu Aggression und Gewalt.

Was ist seitdem anders geworden? Woher also diese Aggression (falls es sie wirklich gibt und das nicht nur Propaganda ist)?

Sagen wir es mal so: Mir fällt kein einziger zeitgenössischer schwuler Musiker ein, dessen Musik ich mögen oder gar kaufen würde. Ich wüsste keinen einzigen schwulen Comiczeichner, dessen Comics ich lesen würde. Mir fällt aktuell überhaupt nichts ein, was von Homosexuellen Machern käme und bewusst darauf geeicht ist, und was man irgendwie kulturell oder aus Gefallen konsumieren würde. Da kommt überhaupt nichts positives mehr.

Alles, was mir da aktuell einfällt, hat nur mit Streit, Zanken, Beschuldigungen, Geschrei, Beschimpfungen und psychischen Ausnahmezuständen zu tun. Ich war ja in den letzten 5 Jahren auf sehr vielen Veranstaltungen, auch politischen bis zum Bundestag, und das lief bei mir alles in der Kategorie Kriegs- und Krisenberichterstattung und fühlte sich an wie ein Besuch in der Klapsmühle. Vor 20 Jahren waren Homosexuelle als Kollegen und so weiter akzeptiert, es hat halt jeder mal klargestellt, dass man selbst hetero ist und jegliche Annäherung zu unterbleiben habe, und damit war die Sache geklärt. Man wollte seine Unschuld nicht verlieren. Wenn heute Homosexuelle dazukommen, wünscht man sich eine Überwachungskamera und die Anwesenheit mehrerer Rechtsanwälte, um hinterher noch halbwegs beweisen zu können, dass man der Vorwürfe unschuldig ist, die hochwahrscheinlich erhoben werden.

Man sieht es gerade an Google, aber auch an vielen anderen Beispielen. Die LGBTX-Community steht heute nur noch für Streit, Zwietracht und Gemeingefahr für jedermann. Haltlose Beschuldigungen gegenüber allen und endlose Sonderwünsche und Bevorzugungsansprüche. Blanke Streitsucht, kein Umfeld darf unvergiftet bleiben. Die Auffassung, alles und jeden angreifen und wüst beschimpfen zu dürfen, und jeden als homophoben Nazi hinzustellen, der sich das nicht gefallen lassen will. Eine Mentalität, die ein Zusammenleben und eine Zusammenarbeit nicht mehr zulässt.

Und dann wundert man sich über eine zunehmende Gewalt?