Ansichten eines Informatikers

Das linke Paradoxon

Hadmut
11.2.2017 18:20

Mal so eine Anmerkung.

Im Ersten lief gerade Länderspiegel, darüber ein Bericht über Leute, die zwei oder drei Jobs brauchen, um sich ihre Miete leisten zu können. Eine Frau, die morgens Zeitungen austrägt, dann in einer Arztpraxis einen Halbtagsjob hat und schließlich in einem Supermarkt am Gemüsestand steht. Ein Mann, der halbtags Fahrradbote ist und zur anderen Helfe Messebauer ist.

Das sind ja letztlich die Themen, um die es – mehr oder weniger – auch an der Humboldt-Universität geht, weil die ja gegen die bösen Mietpreise rebellieren und ihren linken Soziologen Holm wieder haben wollen.

Und es ist ja auch das Thema des in Berlin verbreiteten linken Terrorismus und der vielen Brandstiftungen gegen „Gentrifikation” (wird ja nur noch englisch benutzt).

Ich habe gerade Wäsche aus der Waschmaschine genommen und beim Aufhängen drüber nachgedacht.

Und nachgedacht.

Und nachgedacht.

Und zu dem Ergebnis gekommen, dass da im wesentlichen linke Politik dran schuld ist und nicht etwa der böse Kapitalismus.

Im Kleinen hat man die lausigen Halbtags-Arztpraxen-Jobs im wesentlichen dem Feminismus zu verdanken. Es fällt nämlich auf (Stichwort: Kuscheltierärztinnen), und auch mir immer wieder, dass es nicht nur immer mehr Ärztinnen gibt, sondern diese eben oft ihre Praxen nur halbtags betreiben. Man hat die Frauenquote in der Medizin politisch hochgefahren und damit eben auch die quote der Halbtagsjobs bei Arzthelferinnen. Geliefert wie bestellt.

Etwas schwieriger ist der Zusammenhang im Großen, im Ganzen.

Ich habe das ja schon geschrieben, dass die Quote der Pseudojobs, der Leute, die zwar für irgendwas Geld bekommen (Geisteswissenschaftler, Quotentussis, öffentlicher Dienst, und so weiter), immer weiter steigt, die Zahl derer, die das effektiv erarbeiten, aber sinkt. Immer weniger Leute arbeiten tatsächlich und erwirtschaften ihre Steuerzahlungen tatsächlich, während immer mehr Leute ihr Geld fürs Nichtstun bekommen. (Und damit effektiv auch keine Steuern zahlt, denn wer vom Staat oder anderen sein Geld geschenkt bekommt und davon einen Teil wieder zurückgibt, hat ja eben nur den Nettobetrag geschenkt erhalten und nicht die Steuerzahlung erarbeitet.)

Leute, die nichts arbeiten, aber dafür Geld bekommen, kosten zwar andere Steuern und Abgaben, und sie tragen durch das in Umlauf kommende Geld zur Inflation und Preiserhöhung bei, aber sie bauen eben keine Häuser. Sie erschaffen oder leisten nichts von dem, was andere zum Leben brauchen.

Gäbe es viele Leute, die Häuser bauen, Handwerker sind, Landwirtschaft betreiben und so weiter, wäre das Angebot groß und der Preis wäre niedrig. Man könnte sich deren Produkte (Wohnung, Lebensmittel, Arztleistungen, und was man so braucht) deshalb leisten.

Das haben wir aber nicht.

Wir haben immer mehr Leute, die zwar Geld haben, aber immer weniger Leute, die Werthaltiges produzieren. Immer mehr Geld steht immer weniger Leistung gegenüber. Wer seine Miete erarbeiten muss, steht in immer stärkerer Konkurrenz zu Leuten, die dafür nichts arbeiten. Leute, die wie die besagte Frau 3 Jobs haben, müssen konkurrieren mit Leuten, die dafür nichts produzieren und arbeiten.

Würde alle arbeiten, wäre der Wert der Arbeit an sich zwar niedriger (und damit auch Häuser und somit Mieten niedriger), aber es bestünde ein besseres Verhältnis zwischen Waren und Konsumenten.

Damit führt diese künstliche Akademisierung der Bevölkerung, die von Linken vorangetrieben wird, zwangsläufig und unausweichlich zu höheren Mieten und teureren Wohnungen.

Es gibt aber noch einen anderen Effekt, den man in Berlin sehr stark beobachten kann:

Wer ernstlich und produktiv arbeitet, muss in der Regel dort arbeiten (und wohnen), wo auch Bedarf besteht, das verteilt sich also. Es führt nicht zu solchen Anhäufungen wie in Berlin.

Berlin hingegen ist eine Anhäufung von Geisteswissenschaftlern, es hieß ja früher schon, dass es eine Beamtenstadt ist, hier Juristen und Journalisten und Lobbyisten und Politiker und SchickiMicki und so weiter leben, hauptsächlich eben Leute, die zwar Geld bekommen und ausgeben und im Wohnungsmarkt als Konsumenten konkurrieren, aber überhaupt nichts von dem produzieren, was andere zum Leben brauchen. Und damit wird der Wohnungsmarkt hier immer härter, weil es immer mehr Leute gibt, die „wohnen”, aber nicht mehr Leute, die „bauen”.

Es ist paradox, aber: Die Linken bilden sich immer ein, sie wären sozial und für niedrige Mieten und Erhaltung der Kieze und gegen Gentrifizierung, tatsächlich sind sie aber die größten Miet- und Wohnungskostentreiber. Und das von so vielen geforderte und gefeierte „bedingungslose Grundeinkommen” würde das ja noch viel schlimmer machen, weil dann noch weniger gearbeitet wird und noch mehr Geld da ist.

Das Problem ist eben, dass immer weniger Leute effektiv arbeiten.

Und kurioserweise sind gerade solche Soziologen wie an der Humboldt-Universität, die töbern und besetzen und ihre Marxismus-Übungen halten und ihren Holm als den tollen Stadtsoziologen feiern und auf den bösen Kapitalismus schimpfen, eine zentrale Ursache für die Steigerungen, über die sie schimpfen.

Anders formuliert:

Mit jedem, der nach Berlin kommt, um hier Soziologie oder irgendwelche anderen Geisteswissenschaften zu studieren oder irgendeinen Quoten-Tussi-Job anzunehmen, verschlechtern sich die Wohnraumsituation. Ein Konsument mehr, aber keine Wohnung mehr.

Hätten die Leute dagegen das Bauhandwerk erlernt und würden Wohnungen bauen, würden sie nur eine Wohnung brauchen, aber viele bauen, das Verhältnis also in Richtung niedrigere Preise ändern.

Man müsste also all diesen linken Studentengruppen und Hausbesetzern und Gentrifizierungsgegnern sagen: „Selbst schuld!” Weil Du Soziologie studierst, steigen die Preise. Mit jedem einzelnen von Euch. Hättest Du das Bauhandwerk erlernt, wären sie gesunken.