Ansichten eines Informatikers

Drei arabische Idioten und ein Mietwagen

Hadmut
2.7.2016 17:47

Empirische Betrachtungen im Rahmen eines Supermarktparkplatzes.

Manchmal habe ich den Eindruck, man muss gar nicht mehr um die Welt reisen. Es genügt, einen Berliner Supermarktparkplatz zu beobachten, da trifft sich alles.

Reifenquietschen.

Ich gucke mal, was los ist.

Auf einem durchaus vollen und belebten Supermarktparkplatz, nur hinten eine Ecke nicht benutzt und frei, fahren drei junge Typen, arabisches Aussehen, mit einem Sportwagen herum. Mercedes-Coupe, schwarz, sieht sehr edel, relativ teuer, und vor allem nagelneu aus. Sie fahren da immer wieder um die Parkplatzreihe außenrum um dann die Kurve um die Parkplatzreihe hinten in der freien Ecke immer besonders „sportlich” zu nehmen. Das heißt, einer fährt und zwei stehen außen und johlen.

Jedesmal doller. Die Reifen quietschen immer mehr, er driftet immer stärker über das Doppel-T-Verbundpflaster. Man sieht, wie das Fahrzeug quer zur Spur abrutscht, es quietscht immer lauter, aber es reicht nicht. Also bleibt er stehen und gibt mit angezogener Bremse Gas, damit die Hinterräder durchdrehen. Qualm, Krach, um dann die Bremse zu lösen und mit Getöse davonzubrausen. Dicke schwarze Gummispuren auf dem Pflaster. (Naja, wenn man das Geld hat um diese sauteuren Reifen einfach so zu verbrennen…) Die anderen beiden mustern und befühlen anerkennend die Gummireste auf dem Boden.

Er fährt die nächste Kurve und gibt noch mehr Gas. Irgendwie war mir schon weit vor der Kurve, schon 30 Meter bevor der in die Kurve knallte, irgendwie klar, die packt der nicht mehr, jetzt sehe ich, wie sie einen Mercedes crashen. Und tatsächlich, genau wie von mir geschätzt, den reißt’s aus der Kurve. Die Mauer hat er gerade noch so vermeiden können, knallt aber gegen den Blechverschlag, in dem die Mülleimer stehen.

Die anderen beiden schütteln sich vor Lachen, der Fahrer selbst mustert grinsend die Ecke am Scheinwerfer. Scheint Spaß gemacht zu haben. Zwei vom Supermarkt kommen raus, gucken sich den Schaden an der Bude an, scheint sie aber nicht weiter zu interessieren.

Die drei fahren davon. Aber im selben Stil durch den voll gefüllten Teil des Parkplatzes, wo auch Kinder rumlaufen.

Hier in den Straßen hört man ziemlich oft quietschende Reifen.

Dass auf diesem Parkplatz irgendwelche Idioten spontane Rennen fahren und einen Mordslärm (und Schaden) verursachen, ist keine Seltenheit. Aber sonst normalerweise nachts oder sonntags. Dass die da auf einem belebten Parkplatz Rennen fahren und auch voll zwischen den einkaufenden Familien durch, das habe ich so noch nicht gesehen.

Würde mich mal interessieren, wieviele Tote es dadurch schon gab. Neulich gab’s ja schon einen Todesfall, weil sie bei Rennen einen Unbeteiligten frontal gerammt hatten. Den Tätern ist wenig passiert, die hatten neue teure Autos. Der Rentner in seinem alten Kleinwagen hat es nicht überlebt.

Ich frage mich auch immer, woher die eigentlich alle diese sauteuren nagelneuen Autos haben. Wenn sie doch sonst auf Hartz IV rumhängen.

Immer wieder hört man, es seien Mietwagen, die sie sich ab und zu mal mieten.

Warum ist eigentlich jemand rechtlich verantwortlich, wenn er privat jemandem ein Auto, noch dazu ein schnelles, verleiht, obwohl der charakterlich nicht geeignet ist, nicht aber ein Mietwagenverleiher?

Sollte man nicht langsam mal anfangen, die Mietwagenfirmen in die Haftung und Mitschuld zu nehmen?

Und um das mal klar zu sagen: In solchen Fällen halte ich eine Überwachung des Fahrverhaltens durch Bordrechner für durchaus geboten. Dass die wie Bekloppt und mit überhöhter Geschwindigkeit auf einem belebten Supermarktparkplatz Rennrunden fahren, geht gar nicht. Man müsste eigentlich so weit gehen, dass die Dinger GPS und Straßenkarten bekommen (haben sie im Navi ja ohnehin schon) und dann Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten. Stadt nicht mehr als 50, abseits von Straßen und insbesondere auf Supermarktparkplätzen usw. nur Schrittgeschwindigkeit. Und wenn der Rechner feststellt, dass die da irgendo dagegen gefahren sind, dann dürfte eigentlich gar nichts mehr gehen außer einer Telefonverbindung zum Callcenter, bei dem sie mal erklären sollen, was sie da eigentlich gemacht haben und was passiert ist.

Wenn ich sowas sehe wie das eben, dann fehlt mir ziemliches Verständnis für die Datenschutzdebatten. Da geht’s um Menschenleben, auch kleiner Kinder, die nicht zur Seite springen können.

Es gibt doch inzwischen Flugsperrpläne für Hobby-Drohnen. Damit die nicht mehr in Flughafenbereichen rumfliegen. (Da sollten sie auch mal Gefängnisse sperren, damit die da nicht mehr Drogen, Waffen, Handys einfliegen können.)

Warum also ist es nicht möglich, solche Rennrunden in der Innenstadt oder überhaupt diese Rennfahrten durch geeignete Software zu unterbinden? Müssen Menschenleben gefährdet werden, damit die Mietwagenfirmen ihren Umsatz machen?

Und warum haben wir solche Idiotenminister, die schon Verbalitäten im Internet verfolgen, sich aber um reale Gefährdungen nicht kümmern? Leute zu gefährden oder über den Haufen zu fahren ist kein Problem, das stört keinen. Sie zu beleidigen wäre natürlich was anderes, da müsste man sofort einschreiten.

Mir geht nicht in den Kopf, dass man in einer Zeit, in der alles computerisiert und vernetzt ist, die Autos sowieso schon mit Software und Straßenkarten vollgestopft sind und das eine reine Softwarefrage wäre, es möglich ist, sich für ein paar Euro einen Rennschlitten zu mieten und damit am hellichten Tage auf dem vollbesetzten Supermarktparkplatz rumzubrettern, zwischen den Leuten durch.

Wie kann man Mietwagenfirmen (ich unterstelle mal, es wäre ein Mietwagen gewesen, aber in anderen Fällen kam das ja heraus, dass das Mietwagen sind und die eigentlich auf Hartz IV bei Mutti wohnen) ungeschoren lassen, die solchen Leuten solche Autos geben?