Ansichten eines Informatikers

Ein Journalist grämt sich um sein Ansehen (und seinen Umsatz)

Hadmut
29.2.2016 23:15

Ausgerechnet Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der ZEIT, jenes Käseblattes, das jede andere als die eigene Meinung kategorisch für illegitim hält, sorgt sich darum, dass man sie für „Lügenpresse” halten würde.

Die ZEIT druckt dazu seine „Dresdner Rede” ab. Immer wenn Leute irgendwelche Inhalte nach dem Ort der Verlautbarung benennen, halten sie sich für ziemlich wichtig. Tatsächlich aber geht das Ding ziemlich weit am Problem vorbei und gerät – wie bei Journalisten eigentlich immer – zur Leserbeschimpfung. Journalisten sind bei ihm zwar – ausnahmsweise mal – nicht völlig unfehlbar und machen schon Fehler. Doch kritikwürdig … nein. Kritik ist immer ein Fehler des Publikums, ein Mangel an Respekt, die Verweigerung der Unterwerfungsgeste unter die Meinungsvormundschaft der Presse. Und mehr als Selbstkritik verfällt er in Gejammer, wie schlimm man doch mit den armen Journalisten umginge.

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Das habe ich schon. Ich war auf diversen Journalistenkonferenzen und habe denen beim Arbeiten, Streiten, Diskutieren zugeschaut. Das Ergebnis war grauenhaft, erbärmlich. Das Hauptproblem ist deren enorme Selbstüberschätzung, mit der sie sich trotz alledem noch einbilden, gut zu arbeiten. Und damit ignorant gegenüber jedweder, ob fremder oder eigener Kritik werden.

Und trotzdem: Niemand muss uns Journalisten lieben. Aber wo Kollegen und Kolleginnen Anfeindungen und Bedrohungen ausgesetzt sind, da haben jedes Verständnis und jede Toleranz ein Ende.

Das ist falsch.

Denn jedenfalls die Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die muss man lieben. Ob man will oder nicht. Zwangs- und quartalsweise. In Form von Gebühren. Und mancher Politiker fordert sowas schon für die Printmedien.

Denn, und das verschweigt der Mann, zwischen „lieben” und „bedrohen” liegt das für Journalisten viel größere Problem: Sie nicht zu lesen und nicht zu kaufen.

Ich finde es auch bemerkenswert, wie der (und andere) nun versucht, das Pressemisstrauen auf Dresdener Fremdenfeindlichkeit zuzuspitzen. Dabei ist das Misstrauen viel älter. Seit Jahren, Jahrzehnten sind die Medien ideologisch durchseucht, halten sich für die Erzieher ihrer Leser, berichten (und schlimmer: verschweigen) enorm verfälschend und verdrehend.

Könnt Ihr Euch noch an das Dauerfeuer zur Homoehe erinnern, mit dem die uns morgens, mittags, abends, nachts dauerbeschossen haben? Und den ganzen Feminismuszauber?

In all diesen Themen hat man jegliche andere als die political-correctness-Meinung als illegitim, verwerflich, von finsterer Gesinnung verworfen, unterdrückt, massiv desinformiert.

Und jetzt maulen und jammern die, das Misstrauen läge an irgendwelchen Dresdner Nazis. Und laden zur Diskussion ein. Gerade eben haben sie noch alle Kommentare und Andermeinung abgewürgt, und jetzt wollen sie diskutieren (hatten wir neulich schon bei Dunja Hayali).

Die schlechte Nachricht: Sie kapieren es immer noch nicht.

Die gute Nachricht: Sie haben es zumindest bemerkt. Und sind nicht mehr so völlig taub und ignorant wie bisher.

Jetzt, denke ich, ist ein guter Zeitpunkt, um der Presse die tiefe Verachtung auszudrücken und durch Konsumverweigerung zu unterstreichen.

Es ist eben keine Wende, wenn die Kreide gefressen haben und jammern. Sie müssten inhaltlich Artikel schreiben, die den Begriff Journalismus verdienen. Das wird aber nicht passieren. Das können sie nicht mehr.