Ansichten eines Informatikers

MUF schlägt Queer

Hadmut
24.2.2016 19:46

Hähä.

In der Zeitung stand heute, dass sie in Berlin-Neukölln Tumulte in der Bezirksverordnetenversammlung erwarten:

+++ Furcht vor Tumulten in Neukölln. In Neukölln rechnet Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) für Mittwochnachmittag mit Tumulten in der Bezirksverordnetenversammlung; sie hat vorsorglich das Sicherheitspersonal aufgestockt. Es geht um das Grundstück Kiefholzstraße 74. Hier sitzt die Wagenburg “Radikal Queerer Wagenplatz Kanal“ (ehemals „Schwarzer Kanal“); die Bewohner wehren sich dagegen, dass auf ihrem 8000 Quadratmeter großen Grundstück eine MUF errichtet werden soll. Erfreut zeigte sich Giffey davon, dass der Mitmachzirkus gerettet ist – das Grundstück am Schlosserweg, auf dem dieses Neuköllner Vorzeigeprojekt steht, war auch zuerst auf der Liste, wurde nach Giffeys Intervention aber vom Senat wieder heruntergenommen.

Huahahahaa. Die Wagenburg “Radikal Queerer Wagenplatz Kanal“

Die Lesben und Transen hocken mitten in Berlin in einer Wagenburg im Wald?

Huahahahaaaaa.

Etwas später kam dann noch dazu

+++Vor dem Rathaus Neukölln demonstrieren Anhänger der Wagenburg für den Erhalt ihres Projektes. Auf Twitter ist die Rede von rund 150 Teilnehmern. Die Polizei sichert das Rathaus ab.

„Das Grundstück gehört dem Land, und die Wagenburg hat keinen Vertrag und ist dort nur geduldet“, beschrieb Bezirksbürgermeisterin Giffey den rechtlichen Rahmen. Das Problem zu lösen, sei daher Sache der Berliner Immobilienmanagement GmbH.

„Das Gelände hat 8000 Quadratmeter, und es könnten 500 Flüchtlinge dort wohnen“, sagte Giffey; es schimmerte durch, dass sie wenig Verständnis dafür hätte, wenn 20 Wagenburg-Bewohner das verhindern könnten. Zu prüfen sei vielmehr, ob nicht eine Koexistenz möglich sei, indem die Beteiligten einfach zusammenrückten. Für die modulare Unterkunft für Flüchtlinge würden 5000 Quadratmeter benötigt, die übrigen 3000 Quadratmeter könnten für die Wagenburg vielleicht auch reichen.

Wie bitte!?

Normale Menschen zahlen enorme Mietpreise, und die besetzten dort einfach 8000 Quadratmeter für umme? Für ne „Wagenburg” ?

Allerdings haben sie eine Webseite, auf der sie behaupten, einen Vertrag zu haben. Und ne Wikipedia-Seite haben sie (wie jeder feministische Furz) auch. Was das allerdings jetzt mit „Kultur” zu tun haben soll, wenn man in einem Bauwagen wie im Wald haust, ist mir nicht ganz klar. Umso bekannter kommt mir deren Beschimpfungstaktik vor:

Vor kurzem haben wir ZUERST aus der Presse erfahren müssen, dass der Senat, in Kooperation mit den Bezirken, paradoxerweise eine Liste veröffentlicht hat, mit den Plänen auf dem von uns bewohnten Gelände an der Kiefholzstraße 74, eine sogenannte „MUF“ (Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge) zu bauen um uns damit zu verdrängen. Bis jetzt hat keine Kommunikation mit uns stattgefunden.

Diese rassistische Verdrängungspolitik mit Mieterhöhungen die nur der Gewinnmaximierung dient, möchte sich unserer als selbst-organisierte Struktur entledigen und uns durch staatlich verwaltete Massenlager ersetzen, die nicht zuletzt auch Massenabschiebungen und Privatisierungen zur Folge haben. Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen. Wir sagen NEIN! Lasst uns gemeinsam und solidarisch gegen strukturellen Rassismus kämpfen und selbst bestimmte Lebensräume verteidigen!

Aha. Alles, was einem nicht passt, ist „Rassismus”. Unterkünfte für Flüchtlinge zu bauen ist „Rassismus”. (Übrigens: In Köln werden auch Migranten aus dem Iran als „Rassisten” und „Nazis” bezeichnet, sobald sie mal ein paar Tage da sind. „Rassist!” ist das neue „Arschloch!”)

Und was ist eigentlich eine MUF?

Eine „Modulare Unterkunft für Flüchtlinge”.

Ach Du liebes Bisschen. Was ne Abkürzung.

Warum nicht einfach Plattenbau? Hieß doch früher auch so. Und warum „für Flüchtlinge”? Warum nur für die und nicht auch für andere Obdachlose oder Studenten?

Man sieht dort auch, worauf das hinausläuft:

Ein 2er-Zimmer hat die Nettogrundfläche 15,89 Quadratmeter, einer 1er 11,63 Quadratmeter.

Ähm, pfff, ja. Viel ist es nicht, aber ich habe das ganze Studium (14 Semester = 7 Jahre) in einem Studentenwohnheim in einem Zimmer von ungefähr 10 qm gewohnt (Karlsruhe, HaDiKo, K1).

Geht.

Und hat Vorrang vor der bescheuerten Wagenburg.

Was ich nur nicht verstehe: Warum geht sowas, wenn Flüchtlinge kommen, aber für Studenten und Obdachlose nicht?

Wäre das nicht eigentlich rassistisch und diskriminierend?

Nachtrag:

Fällt mir gerade so auf:

Wenn in Sachsen Leute gegen ein Flüchtlingswohnheim demonstrieren, dann sind die Gegner die „Rassisten”.

Wenn in Berlin Queere gegen ein Flüchtlingswohnheim demonstrieren, dann sind die, die das Wohnheim bauen wollen, die „Rassisten”.