Ansichten eines Informatikers

Lügenpresse? Schlimmer: Lügengesellschaft.

Hadmut
28.1.2016 21:34

Was uns die Lageso-Leiche zeigt.

Heute morgen kam es schon im Radio: Die Polizei hat den Urheber der Story um den angeblich vom Anstehen am Berliner Lageso gestorbenen Syrer ausfindig gemacht und befragt. Er hat eingeräumt, die Story komplett erfunden zu haben. (Später hieß es irgendwo in der Presse, er sei mit der Flüchtlingsarbeit irgendwie überarbeitet gewesen und Alkohol wäre im Spiel gewesen.) Die Polizei habe dazu sowas in der Art gesagt, dass er zwar die Republik kirre gemacht habe, aber es keine Straftat sei.

Ich will da jetzt aber gar nicht mal auf den Urheber dieser Story abheben (zumal es ja seit einiger Zeit, wie schon öfters hier im Blog kritisiert, üblich geworden ist, einfach zu lügen, und wenn es rauskommt „Satire!” zu brüllen, und jedem, der die Lüge missbilligt, einen Idioten zu heißen, der Satire nicht erkennt oder nicht akzeptiert).

Mir geht’s eigentlich eher um den Blödsinn außenrum. Und einen Vergleich zur Silvesternacht in Köln.

In Köln hat man vier Tage lang nichts berichtet und auch dann erst, weil man musste und das längst bekannt war. Hier hat man sofort berichtet, weil es eben in die andere politische Richtung ging. Da ist man sofort losgerannt um die Story auszunutzen, solange sie heiß ist. Man sieht, dass die Berichtsbereitschaft und -geschwindigkeit der Presse ganz enorm davon abhängen, ob es politisch gerade passt.

Erinnert sich noch jemand an den Fall Tugce? Da hat man auch irgendeinen Stuss gedruckt, ohne irgendetwas zu prüfen, weil es politisch gerade so gepasst hat. (Übrigens würde der Fall Tugce heute sicherlich ganz anders gesehen.)

Auch bemerkenswert: Die Presse verweist massiv auf den Pressekodex, wenn man ihr vorhält, die Herkunft von Täter zu verschweigen oder zu vertuschen. In höchster Arroganz wird dann auf den Pressekodex verwiesen, das sei ein Standard. Nur: Dieser Kodex ist ja auch nur vom »Presserat« gesetzt, einem Verein, der aus Presse besteht. Nur weil sie beschließen, etwas zu verheimlichen und andere dazu zu zwingen, und das aufschreiben, ist es noch lange nicht gut oder Gesetz. Die Mafia hat auch einen Kodex, und kann sich auch nicht darauf berufen, man habe so handeln müssen, weil das darin so steht. Komischerweise verstummen aber alle und akzeptieren dass, wenn irgendeine Journalist auf den Kodex zeigt und behauptet, das wäre ein Standard. Jeder glaubt dann, das müsse so sein. Dabei muss man jedem den Vorwurf machen, der sich an diese Kodex noch hält oder den Kodex selbst noch erhält.

Geht es jedoch um ein Opfer (oder jemanden, den man als Opfer verkaufen möchte), dann ist der sofort Syrer. Dann verwendet man genau die Mechanismen der Verallgemeinerung, die man eben noch als Begründung für den Pressekodex angeführt hat. Willkür, politische Steuerung, Druck auf Journalisten, alles versteckt hinter schönen Worten wie Kodex oder Standard.

Man muss sich mal klarmachen, was da gelaufen ist: Ursprung war lediglich ein Social-Media-Geblubber. Wieviel Mist habt Ihr schon in Social Media gelesen, der gelogen oder gepfuscht war, und keiner Überprüfung standhält? Na? Sicher ganz viel. Hier jedoch haben die allen diesem Käse geglaubt. Einfach so. Und sie haben ihm nicht nur geglaubt, die haben auch noch erklärt, den Toten zu kennen.

Dahinter stecken drei, vier typische feministische Pressemuster:

  • Das blindwütige Abschreiben aus Social Media: Ersetzt jede Form von Recherche oder Denken. Man versteht sich als eine Art Social-Media-Outlet mit Verstärker.
  • Politik bestimmt über Richtigkeit: Es wird nicht gefragt oder untersucht, was stimmt, sondern nach politischer Opportunität bestimmt, was als falsch und was als richtig zu gelten hat.
  • Gruppendynamik: Einer behauptet irgendwas, und sofort rotten sich jede Menge Unterstützerinnen zusammen, die bezeugen, das gesehen zu haben. Es bilden sich sofort solche taktischen Pseudomehrheiten.
  • Beschimpfungstechnik: Es geht nicht um die Sache. Hätte irgendwer gefragt, woran der überhaupt gestorben ist? (Da wären wir schon wieder mal bei Korrelation und Kausalität. Einer steht vor dem Lageso und dann stirbt er. Also muss er an Lageso gestorben sein. Noch vor kurzem hat man in Berlin „Ebola!” gerufen, wenn einer aus Afrika oder Nahost hier mit Fieber tot umfällt oder mit Schüttelfrost im Delirium faselt. Heute schreit man „Lageso!”. Ohne jegliche Diagnose.)

    Im Vordergrund steht: Die Beschimpfung, die Beschuldigung. Rücktritt fordern und so.

Da hat sich so ein richtig übler Mob gebildet. Und das ist eben nicht nur die Presse. Das ist so ein ganzer Lügensumpf. Aus dem sich die Presse freilich personell rekrutiert. Aber ich hab’s ja auch ausgiebig beschrieben, dass auch Gender Studies und so weiter nur Betrugstechnik ist.

Besonders übel ist mir heute wieder der ex-piratige Widerling Christopher Lauer aufgefallen.

Könnt Ihr Euch noch erinnern? Vor gerade mal ein paar Monaten hat der zu einem Brand einer Turnhalle in Nachbarschaft eines Flüchtlingsheims sofort behauptet, das wäre ein Anschlag, Konsequenzen gefordert und das übliche Gezeter. Dann stellte sich heraus, dass es zündelnde Kinder aus dem Flüchtlingsheim selbst waren. Er behauptete dann sogar, das sei sogar richtig gewesen, da ins Blaue falsch zu beschuldigen.

Jetzt das gleiche wieder: Gibt nicht mal eine Leiche, man weiß noch gar nichts, aber er reißt das Maul auf und fordert Rücktritte.

Und bekommt dafür auch noch ein Interview im Tagesspiegel, wo sie ihn mal dazu befragt haben, ob das an seiner Position eigentlich irgendwas ändert, dass es die Leiche gar nicht gab:

Nein. Ich bleibe dabei: Hätte sich der Fall bewahrheitet, dann wäre Czaja fällig gewesen. Ich sehe keinen Grund dafür mich bei Czaja, der CDU oder Frank Henkel zu entschuldigen…

Da fragt man sich dann wirklich, ob diese Leute aus diesem politischen Milieu dann nicht auch mal etwas mehr machen als nur lügen. Und irgendeinem der Flüchtlinge da mal was ins Essen… damit man den Skandal hat, den man braucht. Dann mit Leiche. So wie lügen, nur ne Nummer größer. (Und ehrlich gesagt: Ich frage mich schon, ob wirklich alle Brände von Rechtsradikalen gelegt sind, oder da nicht auch ein paar False-Flag-Operationen laufen. Denn wenn man sieht, was da gerade abläuft, und wie die unter Alkoholeinfluss agieren, zumal das linke Milieu ja ständig Autos abfackelt, frage ich mich sehr, wo bei denen eigentlich die Grenze ist. In Berlin haben sie jedenfalls keine Hemmungen vor Brandstiftung.)

Es ist ganz einfach: Frank Henkel und Mario Czaja tragen die Schuld, dass sich das Gerücht überhaupt derart rasant verbreiten und die halbe Stadt verrückt machen konnte. Henkel und Czaja sind für die unhaltbaren Zustände am Lageso direkt verantwortlich und nur deshalb hält es die Öffentlichkeit für möglich, dass ein Flüchtling am Lageso stirbt.

Es gab keinen Toten, aber irgendwer ist schuld dran, dass man glaubt, dass es einen hätte geben können.

Reine Rabulistik. Es sterben etwa 900.000 Leute in Deutschland pro Jahr, macht rund 2.500 pro Tag. Grob geschätzt haben wir 80 Millionen Deutsche, davon 3,5 Mio Einwohner in Berlin, es dürften also mindestens 4 Mio Menschen in Berlin so oder so unterwegs sein. Und damit entfallen anteilsmäßig etwa 125 Tote pro Tag auf Berlin. Wieso also sollte man erkennen können, dass eine solche Meldung so unwahr sein müsse, dass man sie von vornherein als falsch erkennt und nur aufgrund schrecklicher Zustände glauben würde? (Wohlgemerkt: Es ist ein Unterschied, ob man eine Meldung hört und glaubt, oder sie als Presse weiterverbreitet. Ohne Prüfung kann man sie weder als falsch, noch als richtig einstufen.)

Und mehr noch: Ein linkes Pressemilieu transport rasend schnell und ohne jede Nachprüfung die Story, und Schuld dran soll nicht etwa die Presse selbst sein, sondern jemand, der daran nicht mitgewirkt hat? Wir bauen Scheiße und schuld ist jemand anderes?

Wir wissen natürlich noch nicht, warum die Behauptung in die Welt gesetzt wurde, was den Mann geritten hat. Aber klar ist auch: Wenn man sich jeden Tag mit dem Elend am Lageso beschäftigen muss, dann beeinträchtigt das einen schon sehr. Es ist eigentlich zwingend erforderlich, dass die Helfer psychologisch betreut werden und von der Politik mit ihren Eindrücken nicht alleine gelassen werden.

Wieder das gleiche Muster: Weiß noch gar nichts, aber verteilt schon Vorwürfe und erhebt Forderungen.

Wat ene fiese Charakter…

Aber ich glaube, effektiv hat die Sache mehr Nutzen als Schaden. Denn so langsam entwickelt der Bürger das, was man linkssprechig so schön als »Medienkompetenz« bezeichnet: Es entwickelt sich ein Gefühl dafür, ständig, immer und überall belogen und zensiert zu werden. Man glaubt denen inzwischen nichts mehr.

Und das ist gut so. Oder jedenfalls besser, als ihnen zu glauben.