Ansichten eines Informatikers

Opfer-Mitleids-Monopol Frau

Hadmut
28.4.2015 21:44

Guckt mal den da.

Obdachloser interessiert nicht.

Aber aufgedonnerte Frau in Luxusklamotten, die neue Glitzerschuhe braucht: Schweres Schicksal. Die arme Frau.

17 Kommentare (RSS-Feed)

Klaus
28.4.2015 21:48
Kommentarlink

Das kann man nicht der Frau anlasten, sondern den (doofen?) Spendern.
Hat auch nichts mit Opferabo zu tun.

cu


Hadmut
28.4.2015 21:50
Kommentarlink

@Klaus:

Ich habe es ja auch nicht der Frau angelastet. (Die wollte das ja auch nicht ernsthaft.)

Es ging darum, mit welchem und für welchen Scheiß Frauen mühelos Geld bekommen.


Hanz Moser
28.4.2015 22:30
Kommentarlink

Ich glaube nicht, dass das Ergebnis hier primär ein Effekt des Weibchenbonuses ist. Man müsste im Gegenzug mal einen seriös und gepflegt anmutenden Mann mittleren Alters im Anzug danebensetzen, der für ein neues Smartphone bettelt.

Viel ausgeprägter dürfte der Effekt sein, dass die meisten Gebenden die Dame eher als ihrer Gesellschaftsschicht zugehörig ansehen und daher einen deutlich stärkeren Bezug zur Person als solche haben, unabhängig vom Geschlecht. Der klassische, zerlumpte, ungepflegte Bettler ist eben kein “richtiger” Mensch, sondern nur ein Armutsphänomen, das man gut ignorieren und wegdiskutieren kann.


vortex
28.4.2015 22:55
Kommentarlink

Wundert mich nicht. Gynozentrismus ist eine Lok die nicht aufzuhalten ist.

Allerdings ‘ne tolle Aktion von der Fru. Respekt.


Klaus
28.4.2015 23:16
Kommentarlink

@hadmut

Mir gings um Deine Überschrift, ich glaube es hat nicht mit einem “Opfer-Mitleids-Monopol Frau” zu tun.

Ich denke die Spender / Spenderinen sind einfach zu doof und finden es lustig einer Frau Schuhe zu Spenden.

Ich gebe aber zu, bei einem Mann würde es nicht funktionieren.

cu


Diesmal-Anonym
29.4.2015 7:47
Kommentarlink

Interessant, in einer amerikanischen Serie über die menschliche Psyche – die machen da so lustige Verhaltensversuche – wurde ein ähnliches Experiment durchgeführt:

Ein Mann mit abgetragener Kleidung, also im typischen Obdachlosenlook, fragte Passanten um Geld. Im zweiten Teil trug genau derselbe Mann ordentliche Kleidung, also einen Anzug oder sowas.

Hier gaben die Leute dem Obdachlosen viel bereitwilliger Geld als dem Anzugträger.

Also genau das Gegenteil von dem hier berichteten Versuch.

Allerdings gab es auch noch ein anderes Experiment. Ein heruntergekommener Passant und ein ganz normaler (immer dieselbe Person) klappten auf der Straße zusammen. Bei der normalen Person kamen andere sofort zu Hilfe, die heruntergekommene lag am Ende ‘ne viertel Stunde herum, ohne daß sich jemand gekümmert hätte…


Schwärmgeist
29.4.2015 8:33
Kommentarlink

Auf der Straße etwas zu spenden, das läuft halt nicht rational ab.

Wenn wir früher in der Fußgängerzone mit vier Mann – gut genährt und nicht in abgerissenen Klamotten – Straßenmusik gemacht haben, hatten wir in der Regel 50 Euro in der Stunde, manchmal auch deutlich mehr. Das dürfte ein Bettler kaum zusammenbekommen. Ich gebe auch immer gerne Musikern etwas; das ist halt angenehmer fürs Gemüt, als sich mit bitterer Armut auseinanderzusetzen.

In meinem Viertel wimmelt’s vor Bettlern. Wenn ich etwas gebe, dann meistens den Älteren. Junge, aufdringliche Punks, die fast schon wie Wegelagerer den Bürgersteig versperren, sehen von mir keinen Pfennig.


Dirk S
29.4.2015 8:38
Kommentarlink

@ Hanz Moser

Ich glaube nicht, dass das Ergebnis hier primär ein Effekt des Weibchenbonuses ist.

Ich schon, Mädchen in (vermeintlicher) Not wird erheblich schneller geholfen als Männern (in echter). Von einem Mann wird erwartet, dass er sich selbst hilft, von einer Frau nicht. Und wenn sie es tatsächlich selbst schaft erntet sie dafür Anerekennung (“starke Frau”), ein Mann eher nicht.
Frauen nutzen das auch dementsprechend aus. Ok, wären ja auch blöd, wenn sie es nicht tun würden.

Hilfreiche Grüße,

Euer Dirk


Dirk S
29.4.2015 8:48
Kommentarlink

@ Diesmal-Anonym

Ein Mann mit abgetragener Kleidung, also im typischen Obdachlosenlook, fragte Passanten um Geld. Im zweiten Teil trug genau derselbe Mann ordentliche Kleidung, also einen Anzug oder sowas.

Hier gaben die Leute dem Obdachlosen viel bereitwilliger Geld als dem Anzugträger.

Der Obdachlose erscheint auch hilfsbedürftiger als der gutgekleidete. Am besten zum betteln ist eine (vermeindliche) Behinderung, die Mitleid erzeugt. Wobei, klappt auch nicht bei jedem. Kommt auch auf die “Konkurenz” beim betteln an.
Wobei das für die USA gilt, in DE werden die meißten raten, sich einen Job zu suchen oder zum Amt zugehen.

Also genau das Gegenteil von dem hier berichteten Versuch.

Hier wurde nicht nur die (scheinbare) Hilfsbedürftigkeit, sondern auch das Geschlecht “verändert”. Aber so ein Test mit je einem testlauf ist schön füs Fernsehen, aber ansonsten nicht sonderlich aussagekräftig.

Ein heruntergekommener Passant und ein ganz normaler (immer dieselbe Person) klappten auf der Straße zusammen. Bei der normalen Person kamen andere sofort zu Hilfe, die heruntergekommene lag am Ende ‘ne viertel Stunde herum, ohne daß sich jemand gekümmert hätte…

Wenn man die nichthelfenden Passanten fragen würde, warum sie nicht geholfen haben, dürfte die Mehrzahl antworten, dass sie dachen, der Penner sei nur besoffen und würde an ungeeigneter Stelle seinen Rausch ausschlafen. Wobei die im wirklichen Leben wahrscheinlich noch nicht einmal so falsch liegen würden. Entbindet aber nicht davon, zumindest einen Notruf abzusetzen.

Ausgeschlafene Grüße,

Euer Dirk


Der (r)echte Staat
29.4.2015 9:03
Kommentarlink

Ein schönes Beispiel für die Gesellschaft von heute. Nach “unten” treten und nach “oben” bücken oder eben spenden.


peter
29.4.2015 12:15
Kommentarlink

> Entbindet aber nicht davon, zumindest einen Notruf abzusetzen.
es gibt in meiner Stadt Plätze, wenn ich da für jeden besoffen rumliegenden Penner einen Notruf absetzen würde, bräuchte ich auf 250 m gar nicht mehr auflegen. Wenn das dann noch 5 andere gute Menschen machen, dann ist der Notruf halt blockiert … macht ja nix.
Im Übrigen ist jeder für seinen Zustand selbst verantwortlich. Wenn ich mich mit Fusel zukippe (für dessen Bezahlung sehr wahrscheinlich auch noch die Allgemeinheit aufgekommen ist) und mir dann schlecht wird, ist es eine Unverschämtheit von den anderen zu erwarten, dass sie mich auflesen und für den nächsten Absturz aufpäppeln.


Rechnungsprüfer
29.4.2015 13:36
Kommentarlink

irgendwie scheint alles schon verseucht, selbst die Gewerkschaften

Constanze Workshop II
Anne Wizorek: “Weil ein #Aufschrei nicht reicht: Für einen Feminismus von heute”
30. Mai 2015, 10-15 Uhr, Unperfekthaus, Friedrich-Ebert-Str. 18, 45127 Essen

http://nrw.dgb.de/themen/++co++da884e2a-edb9-11e4-a383-52540023ef1a


Rechnungsprüfer
29.4.2015 13:51
Kommentarlink

und gleich noch so eine verseuchte Gegend
“Ein Jahr lang hat eine Arbeitsgruppe unter Mithilfe von Experten von Terre des Femmes und dem Frauennachtcafé Wildwasser beraten, wie man Kreuzberg zumindest optisch zur sexistischen No-go-Area machen kann”

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jan-fleischhauer-ueber-frauenfeindliche-werbung-a-1031039.html#ref=plista


Missingno.
29.4.2015 16:11
Kommentarlink

Es hätte mich jetzt schon interessiert, was die Leute dazu veranlasst hat, der Frau Geld zu geben. Ich meine, dass sie dem Obdachlosen nichts geben, mag mit Vorurteilen zu tun haben. Kann ich insofern zumindest ein bisschen nachvollziehen.

Wenn wir früher in der Fußgängerzone mit vier Mann – gut genährt und nicht in abgerissenen Klamotten – Straßenmusik gemacht haben, hatten wir in der Regel 50 Euro in der Stunde, manchmal auch deutlich mehr. Das dürfte ein Bettler kaum zusammenbekommen. Ich gebe auch immer gerne Musikern etwas; das ist halt angenehmer fürs Gemüt, als sich mit bitterer Armut auseinanderzusetzen.

Auch hier könnte es mehr als das Gemüt sein. Als Musiker trägt man ja zumindest etwas bei, während Bettler meistens nur herumsitzen und nichts tun, außer vielleicht betteln, was eher negativ empfunden wird im Gegensatz zur freiwilligen Spende.


Christian
29.4.2015 19:07
Kommentarlink

Ah – der Gedanke kam mir jetzt erst nachträglich: Hatte, da Du noch nichts Neues zu Tugce geschrieben hattest, mal selber auf meinem Blog noch was dazu gesenftelt – https://nachrichtenaushinterland.wordpress.com/2015/04/29/nochmals-zum-fall-tugce/
und nun fällt mir auf: Vielleicht auch ein Beleg für das Opfermonopol Frau? Tugce – gleichzeitig Opfer UND Heldin – vielleicht machte auch das diese Geschichte so groß? (Die freilich in sich zusammenfällt, wenn man sie nur ein wenig objektiv beleuchtet – was ich versucht habe in Danischer Manier zu tun). Direkt wie Danisch! (Hey, das wäre ein guter Slogan, falls Du doch nochmal in die Politik gehst – obwohl – besser nicht, denn wenn es Dir dort nicht wie Assange erginge, so würdest Du wohl gebarschelt oder gemöllemannt oder von tschechischen Models zu Tode ge…… äh……. moppselt). 🙂
Schönen Gruß
C


Dirk S
30.4.2015 9:56
Kommentarlink

@ peter

Im Übrigen ist jeder für seinen Zustand selbst verantwortlich. Wenn ich mich mit Fusel zukippe (für dessen Bezahlung sehr wahrscheinlich auch noch die Allgemeinheit aufgekommen ist) und mir dann schlecht wird, ist es eine Unverschämtheit von den anderen zu erwarten, dass sie mich auflesen und für den nächsten Absturz aufpäppeln.

Und woran erkennst du, dass sich jemand nur zugekippt hat und nicht durch Herzinfarkt, Schlaganfall oder Unterzuckerung dort liegt?
Und: Kannst du das ggfs. auch einem Richter zweifelsfrei belegen?

Fragende Grüße,

Euer Dirk


peter
30.4.2015 15:19
Kommentarlink

@Dirk: Anscheinsvermutung reicht. Zum Glück gibt’s hier noch keine Beweislastumkehr.