Ansichten eines Informatikers

Kamera-Akkus versehentlich inkompatibel gemacht

Hadmut
7.9.2012 0:53

Ach, was ein Ärger.

Wenn ich nicht mit der großen Kamera unterwegs bin, hab ich manchmal eine Taschenknipse dabei, aktuell eine Nikon P7000. Vorher hatte ich eine Canon mit normalen Mignon-Akkus, aber sowas bekommt man kaum mehr. Die Nikon hat proprietäre Akkus, die im Original so um die 50 Euro kostet. Is mir zu viel.

Als ich mir die Kamera gekauft habe, habe ich damals gleich noch zwei Akkus von Fremdherstellern für ein Fünftel gekauft. Ich habe im Lauf der Jahre für vier verschiedene Kameras (Minolta, Sony, 2xNikon) Akkus von Fremdherstellern gekauft, sogar aus dem billigeren Bereich, und nie Probleme damit. Auch diese Akkus haben wunderbar funktioniert.

Die Tage war ich unterwegs und die Kamera war tot. Ließ sich nicht mehr einschalten. Obwohl ich mir sicher war, die Akkus vor nicht allzulanger Zeit geladen zu haben. Kamera kaputt?

Nein. Folgendes war passiert: Nikon hat einen neuen Akku-Typ EN-EL14 eingeführt, der zunächst nur für die P7000 eingesetzt wurde, später aber auch für deren Nachfolger und kleinere Spiegelreflexkameras. Der Akku ist zwar so gebaut, dass er einen „intelligenten” Chip drin hat, der für Entladekurve, Kapazitäts- und Zustandsmessung usw. zuständig ist. Die P7000 hat den aber wohl nicht oder nicht zwingend abgefragt. Also entwickelten viele Fremdhersteller solche Akkus, aber wohl ohne Chip. Funkioniert ja. Als dann weitere Kameras für diesen Akku-Typ rauskamen, funktionierten diese Fremd-Akkus dort nicht, weil die anderen Kameras den Chip abfragten und den Betrieb verweigerten, wenn der fehlte.

Vor einiger Zeit kam eine neue Firmware für die P7000 raus, die Version 1.2. Eigentlich wollte ich sie gar nicht installieren, weil irgendwo stand, dass es dann Probleme mit Akkus gibt. Als ich neulich beim Putzen und Plegen auf alles aktuelle Firmware draufgepackt habe, hatte ich das vergessen, nicht mehr dran gedacht, und die 1.2 installiert. Dummerweise haben sie da jetzt aber für die P7000 die Abfragen für die Chips zwingend eingebaut, weshalb die Kamera chiplose Akkus nicht mehr annimmt. Man kann die Kamera nicht mehr einschalten.

Ein Schelm, der dabei denkt, dass Nikon das macht, um Fremdakkus auszuschließen.

Allzu schlimm ist das jetzt nicht. Ich habe jetzt zwei noch funktionsfähige, aber unbrauchbare Akkus. Na gut, sie sind ungefähr zwei Jahre alt und da sollte man sie sowieso austauschen. Und inzwischen gibt es Akkus, die angeblich einen Chip drinhaben. Aber für zahlt man dann knapp 20 und nicht nur 10 Euro.

Tja.

11 Kommentare (RSS-Feed)

td
7.9.2012 13:56
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Kommt mir bekannt vor. Das war mit Panasonic-Lumix-Kameras ebenso.


onli
7.9.2012 15:10
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Machen die das nicht ganz offiziell so, um Fremdakkus auszuschließen? einen echten anderen Zweck scheint der Chip ja nicht zu haben, wenn es auch ohne ihn funktioniert.

Mal wieder eine Firma für deine schwarze Liste.


Hadmut
7.9.2012 15:17
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Ganz so ist es nicht. Die haben bei den moderneren Kameras schon ein Power-Management drin, bei denen die Kameras die Kapazität der Akkus auslesen, die mitmessen lassen, bei mehreren Akkus wählen, welchen sie zuerst leermachen, höhere Geschwindigkeiten einschalten usw.

Nur: Die P7000 unterstützt/braucht keine einzige davon.


Joe
7.9.2012 17:54
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Akkus in Kameras sind sowieso die Pest. Eine Kamera ist doch kein Handy. Sowas gehört mit Primärzellen im IEC-Format betrieben. Was kommt als nächstes? Fernbedienungen mit proprietären Akkus?


Hadmut
7.9.2012 18:18
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Na, so einfach ist es nicht. Ich habe zwar einige (ältere) Taschenkameras, die mit normalen Mignon-Akkus laufen, aber die haben alle drastisch niedrigere Leistungsdaten und geringeren Stromverbrauch. Soweit ich weiß kann man Lithium-Ion-Akkus nur mit deutlich höheren Zellenspannungen als die normalen 1,2 bzw. 1,5 Volt für Mignon-Akkus bauen. Außerdem wäre eine P7000 bei weitem nicht groß genug um vier AA-Zellen aufzunehmen. Bedenke mal, dass die heutigen Bauformen keinen Platz für Standard-Formate. Bedenke, dass ein EN-EL14 drastisch kleiner als vier AA-Zellen ist.

Bisher hatte ich auch keine Probleme damit, und bin mit günstigen Dritt-Akkus bislang immer gut gefahren.


Knut
7.9.2012 19:59
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Das mit den Mignonzellen ist so eine Geschichte. Ein Verwandter hat so eine Kamera von Olympus. Nur schluckt die keine normalen Batterien. Die läuft nur mit Hochleistungskamerabatterien. Die normalen Duracell führen noch nicht mal frisch aus der Packung zu einer Erweckung der Kamera.

So macht das keinen Spass. Besser wäre es, wenn sich die Kamera via Mikro-USB oder was auch immer jetzt für Handys Pflicht geworden ist laden ließe. Dann kann man ja immer noch einen Notlader mitnehmen, der mit 3 oder 4 Monos den Ladestrom beibringt. Da reicht dann auch die Ware aus dem thailändischen Hinterlandkrämerladen.


Hadmut
7.9.2012 20:19
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@Knut: Ja, ist eine Frage des Innenwiderstandes. Ich glaube, eine von den neueren kleineren Nikons lässt sich mit Handy-USB laden.

Übrigens hatte ich mit Mignon-Akkus noch mehr Probleme, als ich vor zehn Jahren mit einer Minolta Dimage7 unterwegs war, die vier Mignons nimmt. Das Problem ist nämlich, dass bei Mignons die Pole außen liegen und leicht berührbar sind. Wenn die Hände schmutzig sind, mit Sonnencreme oder Schweiß verschmiert, hat man da ruck zuck Dreck drauf und erhöhten Widerstand. Ich war da ständig am Putzen und Rubbeln und hatte immer Radiergummis in der Fototasche.

Zumindest manche der proprietären LiIon-Akkus haben berührungssichere Kontakte und auch Kontaktklemmen, die da wesentlich zuverlässiger sind. Damit hatte ich noch keine Probleme (wüsste allerdings auch keine reisetaugliche Lösung, wenn ich welche hätte).

Für Mignons spricht aber, dass ich letztes Jahr in Namibia selbst im abgelegensten primitivsten Kaff, fernab der Zivilisation, immer noch irgendeinen Krämerladen gefunden habe, wo es die neuen vorgeladenen Mignon-Akkus mit niedriger Selbstentladung gab, und das sogar in guter Qualität und preisgünstig. Ich habe mir für die Taschenlampe und mein Outdoor-Navi welche gekauft, die waren einfach prima. Aber Lampe und Navi ziehen halt nicht deftig Strom. Neue Nikon-Akkus hätte ich dort nicht bekommen.


yasar
8.9.2012 14:58
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Nunja,

Das Prolem ließe sich dadruch lösen, indem man Standards für kleine Hichleistungsakkus definieren würde. Aber das will ja kein Hersteller. Ist genauso mit Notebook- oder Mobiltelefon-Akkus. bei denen auch jeder eine eigene Bauform verwendet.


laderampe
8.9.2012 14:59
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Apropos neuer wenige selbstentladender NiMHs: Wie lädt man die auf? Ich habe hier eneloops und diverse andere die laden einwandfrei mit diversen Ladern, aber die Ansmänner bekomme ich nur mit Glück (zig mal rein/rausstecken bis das Ladegerät sie richtig erkennt) an modernen Ladern geladen und auch nur an einem Ladegerät. Kaputt sind die Akkus nicht, da neu und aus unterschiedlichen Chargen. Mit einem Uraltprimitivlader geht es nat. immer aber da muss dann immer grob ausrechenen wann man den Lader selber wieder abklemmt sonst überladen sie ausserdem dauert es an dem Lader ewig da er mit niedrigem Ladestrom lädt.
Habt ihr auch Probleme mit Ansmannakkus oder anderen Marken?

Einerseits sind die NiMH mit geringer Selbstentladung eine starke Verbesserung aber dieses Gezicke beim Laden ist schon nervig. Wenn ich vorher erst mal recherchieren muss welche Marke zu welchem Ladegerät,… passt, ist das schon wieder ein unnötiger Krampf.


Hadmut
8.9.2012 15:06
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Noch nie Probleme gehabt, jedes NiMH-Netzteil läuft.

Ich habe allerdings schon ein paarmal den Effekt gehabt, dass normale, sehr lange gelagerte und tiefentladene Akkus von „intelligenten” Ladegeräten nicht mehr erkannt wurden und erst mit irgendeinem ganz billigen, strohdummen feststrom-Ladegerät wieder „aufgeweckt” werden mussten, damit man sie im guten Gerät laden kann. So richtig gut wurden die aber nicht mehr.

Putz mal Deine Kontakte. Damit hatte ich nämlich schon ein paarmal Probleme. Bewährt haben sich Radiergummis und die Batterien mit den Kontakten einfach über normales weißes Schreibpaper (wie aus dem Laser-Drucker) zu reiben, mit etwas aufdrücken.


Hanz Moser
9.9.2012 22:01
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Ja, normales Kopierpapier der billigen Sorte ist sehr gut zum Reinigen von Kontakten. Geht auch bei Speicherriegeln ganz hervorragend!

Und ich muss bei der Diskussion an etwas denken, dass ich vor einer Weile über irgend einen bestimmten Funkkopfhörer gelesen habe. In der Anleitung zu dem Ding steht, dass sie eine ganz bestimmte Sorte Akkus empfehlen, mit denen dann eine Schnellladung möglich sei.
Letzten Endes haben diese Akkus auf einer bestimmten Höhe keine Schutzummantelung des Bechers und der Ladeschaltkreis einen zusätzlichen Kontakt.

Der Spaß mit Verbrauchs- und Verschleißteilen wird halt immer ausgefuchster, weil man hier noch richtig Marge machen kann…