Ansichten eines Informatikers

Kann mir mal jemand die Frauenquote erklären?

Hadmut
7.3.2012 2:05

Jetzt geht’s echt los. Nachdem die EU-Kommissarin Viviane Reding da jetzt Druck macht und auch in Deutschland immer mehr darüber schreiben, angeblich jetzt sogar 75 Prozent der EU-Bürger die Frauenquote wollen, wäre es doch an der Zeit, mal zu fragen, wozu das eigentlich gut sein soll.

Daß ich die Frauenquote für Quatsch und zudem verfassungswidrig halte, habe ich bereits mehrfach geschrieben. Muß man jetzt nicht wiederholen.

Mehrfach war heute zu lesen, daß 60 Prozent der Universitätsabsolventen, aber nur 14 Prozent der Vorstandsposten oder Aufsichtsratsmitglieder Frauen wären. Die naheliegende Frage, warum man dann eine Quote für Aufsichtsräte, aber nicht für Studienplätze fordert – denn eigentlich müßte man dann ja jede Abweichung von der natürlichen Geschlechterverteilung eindämmen – verkneife ich mir an dieser Stelle jetzt mal.

Und auch meinen Lieblingshinweis, daß eine Korrelation noch lange keine Kausalität ist, und daß noch lange nicht heißt, daß es an den Männern liegt, sondern daß man aus dem Zahlenmaterial genauso gut folgern könnte, daß Frauen einfach doof oder faul sind, wenn sie doch trotz besserer Ausgangslage mit besseren Noten und höheren Abschlüssen trotzdem keine Karriere hinkriegen, verkneife ich mir natürlich völlig. Ebenso wie die Anmerkung, daß eine in Deutschland im Europavergleich besonderes niedrige Frauenquote statistisch auch genauso gut oder genauso schlecht heißen könnte, daß die deutschen Frauen im Vergleich zu anderen Ländern unterbelichtet sind, denn das ist alles nur die übliche statistische Rabulistik. Einfaches Standardgelaber. Wenn man zwei Leute und ein Stück Seife hat, gibt man es dann dem Sauberen oder dem Schmutzigen? Dem Sauberen, weil es zu ihm gehört, oder dem Schmutzigen, weil der es nötig hat? Sowas würde ich hier nie erwähnen, weil das alles so substanzlose Standard-Methoden der Vulgär-Dialektik und des Statistik-Schwindels sind, mit denen man der tumben Öffentlichkeit jeden beliebigen Quatsch aufbinden kann. Deshalb mache ich das ja auch nicht.

Nein, ich will mal eine ganz profane einfache Frage stellen:

Wir haben ungefähr 80 Millionen Deutsche, dazu noch einige Immigranten. Ungefähr die Hälfte davon sind Frauen. Ich habe zwar keine Ahnung, wieviele davon im berufstätigen bzw. berufsrelevanten Alter sind, aber schätzen wir einfach mal grob, daß es hierzulande vielleicht 25 Millionen berufstätige (oder -wollende) Frauen gibt. Mehr oder weniger.

Und nun wollen sie eine gesetzliche Quote für Vorstände und Aufsichtsräte durchsetzen. Nehmen wir ohne weitere Diskussion an, das wäre möglich und würde funktionieren. Wieviele gibt es davon? Keine Ahnung, aber es sind wenige. Sehr wenige. Wieviele Frauen kämen da in den Genuß? Sind’s 500? Oder 1000? Oder 2000? Jedenfalls weit unter einem Promille.

Ich war mal in einer Firma mit über 3000 Angestellten, dazu noch jede Menge Freiberufler und Externe. Im Vorstand und Aufsichtsrat saßen aber nur ein Handvoll Leute. Eine gesetzliche Quote hätte da vielleicht 2 Frauen befördert. Wiederum unterhalb des Promille-Bereichs.

Deshalb jetzt mal meine ganz blöde Frage: Was hat man denn eigentlich davon? Welchen Vorteil, welchen Nutzen haben Frauen davon, wenn da per Gesetz – oder wie auch immer – in paar Chefposten mit Frauen besetzt werden? Würde das den Frauen im Allgemeinen irgendeinen Vorteil verschaffen? Hätte ich als Mann jemals irgendeinen Vorteil daraus gezogen, hätte es mir jemals irgendetwas bedeutet oder genutzt, daß bislang in meinem Berufsleben alle meine Firmenchefs Männer waren? Nein. hat mir überhaupt nichts gebracht. Keinerlei Vorteile, keine Vergünstigung für mich als Geschlechtsgenossen. Ich hatte überhaupt nichts davon. Ich war wie alle meine bisherigen Vorstandsvorsitzenden Schwanzträger, was die Nebenfolge hatte, daß ich das gleiche Klo besuchte und schon mehrfach neben jedem von ihnen beim Pinkeln stand. Hat es mir jemals etwas gebracht, vom gleich Geschlecht zu sein? Nein. Null. Nichts. Gar nichts. 86% der Leitungsposten sind mit Männern besetzt, und es bringt mir überhaupt nichts. Nicht den geringsten Vorteil.

Was also haben Frauen so im allgemeinen davon, wenn im den Chefetagen mehr Frauen sitzen? Nutzt ihnen das irgendetwas, daß da jemand auf einem Chefposten sitzt, der im Schritt baugleich ist?

Worin liegt der Vorteil für eine gewöhnliche Angestellte, daß der Chef eine Chefin ist? Wie wirkt sich das positiv aus? Putzt die Putzfrau dann fröhlicher? Fällt der Sekretärin das Tippen leichter?

Oder ist das am Ende nur eine Luftnummer, mit der sich Politikerinnen profilieren und in die Zeitung schwätzen, mit der man den Fortschritt markiert, und der dann 99,8% der Frauen doch keinerlei Vorteil bringt?

Was also haben Fauen von der Frauenquote?

Oder ist das jetzt ne spezifisch männliche Sichtweise zu fragen, was es bringt?

53 Kommentare (RSS-Feed)

Stefan W.
7.3.2012 5:10
Kommentarlink

Ich glaube nicht, dass es was bringt.

Die Idee könnte aber sein, dass eine Frau Frauenthemen einbringt, also den Firmenkindergarten, oder sonstige Spezialitäten, die man häufiger als Frauenthemen bezeichnet.

Ob sowas in der Realität klappt, oder sich Frauen nicht noch weniger um andere Frauen kümmern, schon um nicht in den Verdacht zu geraten eine Frauenbeauftragte im Vorstand zu sein – ich bin da skeptisch.

Ein zweites wäre, dass die Frauen als Vorbild wirken sollen, was m.E. auch nicht klappt. Wirtschaftsführer sind, bis auf eine Handvoll Ausnahmen, selten in den Medien. Bevor man mir das mit den Vorständen erläuterte ahnte ich auch nicht, wie groß das Missverhältnis ist. Was interessieren mich Vorstände.

In Parteien, Verbänden, bei Professorenstellen usw. sieht es aber oft ähnlich aus. Excellente Solisten in der Musik gibt es bei Gesang und Geige in weiblicher Form – sonst selten. Im Popgeschäft und Sport gibt es auch Frauen an Spitzenpositionen. Tanz wahrscheinlich, also wo es wieder eine Rollenzuweisung gibt.

Medizinerinnen sind ja auch nicht selten, aber Chefärztinnen? M.W. zieht sich das mit den Führungspositionen so durch. Das heißt noch nicht dass es biologisch bestimmt ist, aber ich bezweifle, dass sich das Leben bessert, wenn man es zu ändern versucht. Die Rollen schaffen Identität, und die Leute sehnen sich danach, eine Rolle zu bekleiden.


Stefan
7.3.2012 7:29
Kommentarlink

Als Angestellter mit weiblichem Chef kann ich nur sagen.
Es macht keinen Unterschied.

Als unser alter Chef die Firma an seine Tochter übergab wurde oft gesagt: “Die, ist ja wie der Alte, nur in Jung!”

Unterschiede werden eher durch den Altersunterschied deutlich.


yasar
7.3.2012 9:13
Kommentarlink

Es bringt einigen wenigen Frauen was, nämlich Einfluß und Macht. Und da reichen ein paar Vorstandsposten.

So würde ich die ganze Sache interpretieren.


yasar
7.3.2012 9:23
Kommentarlink

Nachtrag:

Viviane reding ist Politikerin. Ich denke, sie will, daß Sie und Ihre old-girl-Seilschaft genauso wie ihre männlichen Kollegen nach Ihrer Amtszeit gut mit Vortsandsposten versorgt werden.

Da würden so kleine “Postenzahlen” reichen.


yasar
7.3.2012 9:28
Kommentarlink

2. Nachtrag:

Interessant, daß die Wlet-online-umfrage die beim verlinkten Artikel dabei ist, ganz andere Ergebnisse zeigt.Villeicht haben die bei der europäischen Kommission nur die Spalten/Zeilen in Excel beim Auswerten verwechselt. .-)


taishidaioh
7.3.2012 9:35
Kommentarlink

Mal abgesehen davon, dass ich die 75% für ne glatte Lüge halte: Mir stellt sich eher die Frage nach der aktuellen Situation: WARUM sind denn nur 14% der Führungspositionen mit Frauen besetzt?

Ich würde sehr gerne wissen, wie viele Frauen bewerben sich denn auf solche Jobs? Besteht überhaupt ein Interesse seitens der Frauen?

Ich rede natürlich von den Frauen, die überhaupt qualifiziert sind. 60% der Universitätsabsolventen sind Frauen, okay, aber in welchen Fächern haben sie denn ihr Studium abgeschlossen? Ne Linguistin/Juristin/Zahnärztin/Geisteswissenschaftlerin ist wohl kaum qualifiziert, eine Führungsposition in der Wirtschaft einzunehmen.

Ich finde diese ganze Diskussion total Banane. Arbeitsplatzverteilung funktioniert nach denselben Prinzipien wie der Markt: Angebot und Nachfrage. Besteht keine Nachfrage seitens der Frauen an Führungspositionen, entsteht auch kein Angebot. Und in Zeiten von AGG etc. glaube ich kaum, dass ein Personaler eine Frau ablehnt, weil sie eine Frau ist, sondern ganz einfach, weil sie nicht qualifiziert ist.

Dieses ganze Geschwätz von der Quote kommt mMn von einem Haufen realitätsferner Feministinnen, die sich profilieren wollen.


Niko
7.3.2012 9:42
Kommentarlink

Du hast die Antwort ja eigentlich schon selbst genannt: Es handelt sich um eine Luftnummer zur Profilierung gewisser Politikerinnen. Echte Vorteile erkenne ich bei keiner Quote; ganz im Gegenteil: Wie kann man mit einer Quote Diskriminierung bekämpfen, wenn man sie doch lediglich auf die Komplementärmenge umschichtet? Jeder fähige Mann, der wegen einer tatsächlich unfähigen Quoten-Vorstandsfrau nicht die ihm nach seinen Fähigkeiten zustehende Position bekommt, wird diskriminiert. Außerdem wird dann auch jede fähige Frau in einer entsprechenden Position eventuell nicht ernst genommen und nur als quotenbedingte Positionierung verstanden.

Um mal ein persönliches Beispiel aus einem anderen Bereich zu bringen: Ich als homosexueller Mann möchte eine Stelle wegen meinen beruflichen Fähigkeiten bekommen und weil ich die Anforderungen an ebendiese Stelle erfülle – und nicht weil die Tatsache mit wem ich mein Leben teile eine bestimmte Bevorzugung rechtfertigen würde und sich gut im Firmenportrait macht. Man möge mir bitte den Weg nach oben nicht schwerer machen wegen nicht für meinen Beruf relevanten Einzelheiten meines Lebens; im Quoten-Expressfahrstuhl (ohne Bewertung meiner tatsächlichen Leistung) nach oben mitgenommen werden möchte ich aber auch nicht.

Anstatt Quoten einzuführen um unfähige Frauen zu bevorzugen, sollte man also lieber dafür sorgen, dass fähigen Frauen keine Steine in den Weg gelegt werden. Letztlich kann Gleichstellung der Geschlechter nur bedeuten, dass das Geschlecht bei der Vergabe von Jobs keine Rolle mehr spielen darf; das genaue Gegenteil also von dem was eine Quote bewirkt. Das zu vermitteln ist aber natürlich nicht so prestigeträchtig für das “Ministerium für alles außer Männer”.

Just my 2 Cents.


EuroTanic
7.3.2012 9:42
Kommentarlink

Quten sind per Definition selbst eine Diskreminierung. Frauenquote, Behindertenquote, Migrantenquote, Homosexuellenquote, Rentnerquote?
Wer kriegt den Job, die 36 jährige Single Frau mit Kind, der schwule Migrant mit Kind, die 61jährige Renternin? Das ist doch alles absurd.


landbewohner
7.3.2012 10:10
Kommentarlink

ganz einfach, die sogenannte “elite” will so dafür sorgen, daß auch die bisher nur als gattin oder sekretärin mitdurchgeschleppte weibliche hälfte ein eigenständiges überdurchschnittliches einkommen bekommt – egal wie dämlich das muttchen ist.


Michael
7.3.2012 10:17
Kommentarlink

Also wenn es eine Quote geben sollte, dann für alle Berufe. Auch für die Müllabfuhr, Autoschrauber, Schlosser, Tischler, Maler, Fischer etc. Das ist doch gar nicht machbar. Völliger Quatsch. In meinem perönlichen Umfeld kenne ich genug Frauen, die das gar nicht wollen und die Diskussion für völlig überzogen halten. Einige von denen wollen auch zu Hause bleiben und für die Familie da sein, die Kinder großziehen etc.


ziv
7.3.2012 10:41
Kommentarlink

Ich denke die Quote löst das eigentlich Dilemma nicht. Familie und Arbeit lässt sich generell in der Gesellschaft nicht wirklich vereinbaren.

Frauen können es niemandem recht machen. Sind sie zu Hause und wollen sich um die Kinder kümmern, sind sie das Heimchen am Herd.

Wollen sie Arbeiten und Karriere machen, sind sie Emanzen, werden aber immer noch schlechter bezahlt als Männer.

Wollen sie dabei auch noch Kinder haben, werden sie unter anderem wegen der schlechten Versorgung mit Kinderbetreuung schlechter gestellt, nicht befördert oder gar nicht erst eingestellt.

Ich finde Quoten schlecht, da dann immer ein bitterer Nachgeschmack bleibt, frei nach dem Motto:”die stelle hat sie wegen der quote…”. In meinen Augen muss endlich ein Umfeld für arbeitende Eltern her und eine vernünftige Anzahl von 1/2 oder 3/4 Jobs für Männer und Frauen geschaffen werden.

Ach und es soll bitte kein Prestigeprojekt werden, die gehen immer in die Hose… weil die gemacht werden “müssen” egal wie sinnvoll das bei genauem hinsehen ist oder nicht.


Norbert
7.3.2012 10:49
Kommentarlink

Wer mir in dieser Diskusion gut gefällt, ist Familienministerin Kristina Schröder. Sie kämmpft sehr mutig gegen diese, auch nach meiner Meinung, sehr törichte Frauenquote.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,819638,00.html

Zitat:”Die Ministerin verbat sich weitere Einmischungen in dieser Frage: Deutschland brauche “keine bürokratischen Vorschriften und Belehrungen aus Brüssel”, stellte sie im “Wiesbadener Kurier” klar.”

Die Frau wird mir langsam sympatisch.


ziv
7.3.2012 11:35
Kommentarlink

Ja immer das böse Brüssel.

Doof nur das dort auch Abgeordneter eben selber Parteien sitzen und den Scheiß anstoßen den sie Innenpolitisch niemals durchbekommen würden. Nachher kann man dann brav auf das böse Brüssel verweisen…


Niko
7.3.2012 11:39
Kommentarlink

@ziv:
Rein aus Neugierde, in welchen Berufen genau wird eine Frau bei gleicher Arbeitszeit und vergleichbaren Aufgaben schlechter bezahlt als ein Mann?


Ich habe mich mal mit einem Personalverantwortlichen (ein Mann, Position ähnlich einem Abteilungsleiter) einer mittleren Firma unterhalten. Der meinte, das es durchaus oberflächliche Kriterien gibt nach denen er Leute einstellt. Seine Überlegung ist diese:

Im Moment arbeiten unter ihm ~45 Leute, davon sind 3 Frauen. Als er das letzte (und erste) mal eine gut qualifizierte hübsche Frau eingestellt hat ist die gegangen weil die Kerle sich nicht im Griff hatten und es zu Sexismus gekommen ist.

Wenn er also wieder vor der Wahl steht, wer eingestellt wird, wird es mit Sicherheit nicht die Frau treffen (es sei denn sie ist hinreichend optisch unauffällig). Nicht wegen der Frau, sondern wegen des Rests der Belegschaft.

Wenn eben dieser Personalverantwortliche eine Frau gewesen wäre, wäre diese Entscheidung sicher nicht so gefallen. Da der Personalverantwortliche vom Chef benannt wird (auch ein Mann) ist es schon zu überlegen ob es nicht einen positiven Gesamteffekt hat mehr Chefs mit innen liegenden primären Geschlechtsteilen zu haben. (Mit positiv meine ich: Mehr Gleichberechtigung in von Männern dominierten Berufen)

Die Erfahrung ist natürlich subjektiv, zum Denken gebracht hat mich das trotzdem.

Just my 2 cent

Angelo


ziv
7.3.2012 12:26
Kommentarlink

Da besteht schon das Problem Niko,
Frauen kommen schon wegen der schlechteren Versorgung bei der Kinderbetreung auf weniger Zeit im Betrieb als Männer. Da aber das Gehalt z.B. auch im öffentlichen Dienst von der Dauer der Zugehörigkeit abhängt, führt das dazu das auch im öffentlichen Dienst Männer und Frauen bei gleicher Arbeitszeit und vergleichbarer Aufgabe weniger verdienen.

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-03/schlusslicht-gehaltsunterschied-deutschland

Die original Daten des statistischen Bundesamtes und der OECD sind da ggf. hilfreicher, als meine Interpretation.
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2010/05/PD10__191__621,templateId=renderPrint.psml

http://www.oecd.org/document/41/0,3746,en_2649_201185_49821737_1_1_1_1,00.html


dentix07
7.3.2012 12:33
Kommentarlink

zeitfried
7.3.2012 12:46
Kommentarlink

MMn werden nicht nur Korrelation und Kausalität durcheinandergeworfen, sondern auch Gleichberechtigung und Gleichverteilung.


Niko
7.3.2012 13:34
Kommentarlink

@ziv:
Hmmm… Und genau an der folgenden Formulierung sehe ich das Problem:
“Die Zahlen beziehen sich entsprechend einer EU-einheitlichen Methodik explizit auf den unbereinigten Verdienstunterschied von Männern und Frauen. Das heißt Faktoren, die den Lohnabstand zwischen beiden Geschlechtergruppen zumindest teilweise erklären – wie etwa der Bildungsabschluss oder der Beruf – werden im Rahmen der Berechnungen nicht berücksichtigt.”

So bekomme ich das nämlich auch in meinem Umfeld mit: Die Frauen in meinem Umfeld die “unbereinigt” brutto weniger verdienen als die Männer in gleicher Position und mit gleicher Ausbildung, tun dies weil sie Teilzeitkräfte sind, folglich also auch weniger Stunden arbeiten. Dass sie das machen wegen ihrer Kinder ist mir klar, und dass es bei den vorhandenen Kinderbetreuungsmöglichkeiten durchaus Potential zur Verbesserung gibt, stimmt auch. Ich sehe jedoch in einem unbereinigten Vergleich keinen Hinweis auf eine tatsächliche gehaltsbezogene Benachteiligung von Frauen.

Bekommt denn im öffentlichen Dienst eine kinderlose Frau nach 30 Jahren durchgehender Tätigkeit weniger als ein kinderloser Mann nach derselben Zeit und mit derselben Qualifikation?

Hier werden nämlich meiner Meinung nach (europaweit) Äpfel mit Birnen verglichen! D.h. kinderlose Männer mit Müttern, vollzeitarbeitende Akademiker mit unstudierten aber ausgebildeten, teilzeitarbeitenden Bürokräften usw..

Und bisher konnte mir zumindest niemand ein tatsächliches Fallbeispiel nennen, wo eine vollzeitarbeitende Frau weniger für eine vergleichbare Arbeit bekommt als ihr vollzeitarbeitender männlicher Kollege mit derselben Ausbildung. Von den Fällen in denen das Gehalt vom eigenen Verhandlungsgeschick abhängt, sehe ich hierbei mal ab weil nicht vergleichbar.

Niko


Chris
7.3.2012 13:55
Kommentarlink

@Norbert: Warum dir Frau Schröder nicht sympathisch werden sollte steht hier: http://www.welt.de/politik/deutschland/article10092849/Schroeder-verdirbt-es-sich-mit-Initiativen-gegen-Rechts.html


Alex
7.3.2012 14:11
Kommentarlink

@dentix07 danke Fürden Link!

@Hadmut: “Was haben frauen…”
Nunja, besondere Jobs in den Chefetagen haben durch ihre Richtlinienkompetenz wesentlich mehr Wirkung, als nur die eine Stelle.
Insofern könnte es auch für “die Frauen” durchaus Vorteile bringen, wenn einige wenige diese relevanten Stellen inne haben.


ziv
7.3.2012 14:41
Kommentarlink

Warum siehst du von Fällen wo es vom Verhandlungsgeschick abhängt mal ab? Das ist doch ein sehr häufiger Fall in der freien Wirtschaft?

Dieses Paper beschäftigt sich genau mit dem Problem der Gehaltsverhandlung
http://www.cfa.harvard.edu/cfawis/bowles.pdf

Die Daten vom statistischen Bundesamt und der OECD zeigen auch das bei uns der Lohnabstand bei um die 20%+ liegt in Ländern mit besserer Kinderbetreuung aber eher im bereich von 10%+


Eine Frau
7.3.2012 16:06
Kommentarlink

Hallo Jungs,
ist schon sehr traurig dem Dialog hier zu folgen…..lauter Maenner, die sich den Kopf ueber eine potentielle Frauenquote zerbrechen. Ist es wirklich so schlimm, dass unsere Bevoelkerung aus Maennern UND Frauen besteht und beide arbeiten wollen mit gleichen Chancen ? Ist es so bedrohlich, wenn derTalentpool groesser wird, weil unsere Toechter auch clever sind genauso wie unsere Jungs ? Die gesamte Diskussion hier ist mir unendlich peinlich, peinlich vor der naechsten Generation, die hoffentlich bereit ist fuer eine neue Gesellschaftsform. Dieses Forum zeigt mir, dass eine Quote notwendig ist und zwar nicht wegen den Frauen, sondern weil Ihr noch nicht reif seid, unsere Toechter nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu sehen.

Wir freuen uns, auf Offenheit und mit Euch gemeinsam die Zukunft zu gestalten, kein Mensch hat behauptet, dass es kuenftig fuer Maenner keinen Platz mehr im Arbeitsleben gibt !

Eine Frau


Niko
7.3.2012 16:35
Kommentarlink

@ziv:
“Warum siehst du von Fällen wo es vom Verhandlungsgeschick abhängt mal ab? Das ist doch ein sehr häufiger Fall in der freien Wirtschaft?”
Ich sehe davon ab, weil das Rechnen mit unbereinigten Werten hier meiner Meinung nach keinen Sinn macht (Apfel-Birnen-Vergleich). Aber sogar wenn es so wäre wie du hier anscheinend implizierst, dass nämlich Frauen grundlegend schlechter verhandeln können und deswegen für Jobs in denen es um gutes Verhandlungsgeschick bei den Gehaltsverhandlungen geht weniger rausholen als ihre männlichen Kollegen — ist das dann die Schuld der Kollegen bzw. generell der Männer? Wird das durch eine Quote ausgeglichen? Nein; da wäre es sinnvoller, gesetzlich festzulegen, dass zwei Menschen für die gleiche Arbeit auch immer gleich bezahlt werden müssen (ich höre schon den Aufschrei von wegen “Aber die Tarifautonomie der Unternehmen!!!”).

Verdient eine durchschnittliche Frau netto weniger? Ja, meiner Meinung nach aber eben unter anderem hauptsächlich deswegen: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2012/03/PD12__078__134,templateId=renderPrint.psml

Rechtfertigt das eine Geschlechts-Apartheid wie sie durch die Frauenquote faktisch eingeführt wird? Nein. Und, wie Hadmut auch schon ein paar mal in älteren Artikeln gefragt hat: Wieso wird nur eine Quote für die guten Jobs gefordert? Wieso keine Frauenquote für die Müllabfuhr oder die unteren Schichten eines Unternehmens? Und (hatte Hadmut das nicht auch mal so ähnlich vorgerechnet?): Wenn in einem Unternehmen nur 10% Frauen arbeiten und dann 30% der Führungspositionen getreu Quote an Frauen gehen, heißt das, dass unter den nach oben beförderten nicht nur die besten Frauen sind, sondern auch ein Teil der Mittelmäßigen die sonst nie für so eine Position in Frage kämen (=>”Quotentante”).

Niko


Niko
7.3.2012 16:41
Kommentarlink

Nachtrag:
Mir geht es hier grundlegend um eine ganz einfache Grundregel: Unrecht mit Unrecht zu bekämpfen erzeugt nur neues Unrecht.


Magnus
7.3.2012 19:49
Kommentarlink

ziv, die Lösung ist einfach: Du kannst ja schon mal in deinem Betrieb anregen, daß sämtliche dort beschäftigten Männer auf 20% ihres Gehaltes verzichten und die Frauen dafür dann eben 20% mehr bekommen. Ein kleiner Schritt für etwas mehr Gerechtigkeit. Denkbar wäre natürlich auch eine höhere Einkommenssteuer für Männer.

“Was also haben Fauen von der Frauenquote?”
Diese Frage wird ja so gar nicht mehr gestellt. Die Antwort würde ja auch zu ernüchternd ausfallen. Darum wird vielmehr auf die Fähigkeiten abgehoben, die Männer nicht besitzen. Welche das sein sollen?

“Frauen bringen andere Qualitäten in einen Beruf ein als Männer. Sie haben das bessere Gespür für Stimmungen, für Zwischenmenschliches, sie sind diplomatischer und anpassungsfähiger – auch disziplinierter.”

So weiß es heute der Cicero zu berichten. Gestern haben wir desweiteren gelernt, daß Frauen weniger Fehler machen. Blöde nur, wenn dann die weniger gemachten Fehler so richtig Geld kosten. Wie bspw. bei der HRE, wo die Abteilung Risikomanagement von einer Frau geleitet wurde.


bravo56
7.3.2012 20:02
Kommentarlink

Nun mal eine Geschichte aus dem wahren Leben. Es ist schon einige Jahre her, da hat es meinen männlichen Chef in die Politik verschlagen. Auf seine Stelle ist dann eine Frau gekommen, Die direkte Folge davon war, dass ich meinen Job los wurde.
Ist aber keine repräsentative Sache.


Norbert
7.3.2012 20:30
Kommentarlink

@Norbert: Warum dir Frau Schröder nicht sympathisch werden sollte steht hier: http://www.welt.de/politik/deutschland/article10092849/Schroeder-verdirbt-es-sich-mit-Initiativen-gegen-Rechts.html

——————————————————————————–
Ach so, links ist gut und rechts ist böse.
Wenn man es so sieht. Arg einfach.


EI
7.3.2012 20:45
Kommentarlink

Es paßt zwar nicht ganz zum Thema, aber ich möchte mal auf folgenden Artikel und die dort genannte “Studie” hinweisen: “http://www.zeit.de/karriere/2012-02/interview-antifeministen-hinrich-rosenbrock”.


Hadmut
7.3.2012 21:00
Kommentarlink

@Eine Frau: Oh, ich finde es prima, wenn alle die gleichen Chancen haben (je nach Leistung natürlich). Und wer mein Blog verfolgt, weiß, daß ich seit Jahren für die Chancengleichheit eintrete und kämpfe.

Eine Frauenquote ist aber nicht die Einführung, sondern die Blockierung von Chancengleichheit. Weil sie dazu führt, daß wenn ein Mann und eine Frau sich auf eine Stelle bewerben, sie eben nicht mehr die gleichen Chancen haben, sondern die Frau bevorzugt wird.

Chancengleichheit ist was Tolles, und ich bin voll dafür. Wer aber glaubt, daß eine Quote eine Chancengleichheit bringt, hat meines Erachtens ein paar ganz schwerwiegende Probleme mit der grundlegenden Statistik und den Grundrechten, und nicht ansatzweise verstanden, was eine Chancengleichheit ist. Und solche Leute würde ich dann auch nicht einstellen. Nicht weil sie Frauen sind, sondern weil sie Mist daherreden. Jobs nach Quote auf Geschlechter (oder andere Eigenschaften) aufzuteilen ist das Gegenteil von Chancengleichheit. Chancengleichheit heißt, daß das Geschlecht keine Rolle spielt.


Falsche Statistik und Verwechslung von Korrelation und Kausalität? Definitiv.

Was Frauen von der Frauenquote haben? Genau, falsche Fragestellung. Vergiss nicht, das sind Politiker; hier geht es nicht darum, ein Problem wirklich zu lösen, sondern es so aussehen zu lassen, als hätte man eine Lösung. Etwas einfaches, was sich gut verkaufen lässt und keine lange Erklärung braucht.

Ich glaube, man muss sich das wie die Popularität von Obama vorstellen: Nach dem Versagen der Bush-Regierung war er der neue Heilsbringer; intelligenter auszusehen als Bush war für ihn keine große Kunst, aber er wurde von den Leuten als der neue Messias angesehen, und entsprechend wütend und enttäuscht waren sie, als dann doch viele Versprechen nicht eingehalten wurden. Ach nee. Der amerikanische Politik-Apparat ist der gleiche geblieben, der Kongress, die Lobbyisten, die Spin Doctors, die Reichen und Mächtigen. Es war absolut zu erwarten, dass sich nicht viel ändert. Genauso ist es mit der Frauenquote; wird auch als ein Allheilmittel beworben, und später wird man sehen, dass sich unter den Sachzwängen des wirtschaftlichen Alltags Frauen in Chefpositionen nicht anders verhalten als Männer, wie sollten sie auch. In den sechziger Jahren war für manche Leute der Kommunismus ein Allheilmittel, in den neunziger Jahren eine möglichst freie Marktwirtschaft und Börsenspekulation, danach kam immer die Ernüchterung, und jetzt wird halt diese Sau durchs Dorf getrieben.

Dabei ist ja die Fragestellung durchaus interessant: Wenn es heute auf dem Papier keine Benachteiligung von Frauen gibt, eher manchmal eine leichte Bevorzugung, warum gibt es dann immer noch Unterschiede? Ich vermute Folgendes: In keinem Beruf (oder irgend einer anderen Gruppierung) ist die Bevölkerung wirklich homogen vertreten; jeder Berufszweig hat eine bestimmte Kultur, die sowohl die Leute prägt als auch die entsprechenden Leute anzieht (welche wiederum durch Beruf, Ausbildung und gesellschaftliche Rollen geprägt sind und diese prägen). Würden wir eine entsprechend detaillierte Statistik betreiben (können), sähen wir, dass Erika und Max Mustermann in fast jedem Beruf statistisch benachteiligt sind. Aber sollen wir deshalb bei den Programmieren eine Nicht-Nerd-Quote fordern, in den kreativen Berufen eine Nicht-Hipster-Quote, bei den Politikern eine Nicht-Juristen-Quote, bei den Börsenhändlern eine Hippie-Quote, bei den Wissenschaftlern eine Nicht-Atheisten-Quote, in der Modebranche eine Hetero-Männer-Quote? Zugegeben im Vergleich zu den erwähnten ist das Geschlecht schon das eindeutigste und unveränderlichste Unterscheidungsmerkmal, aber soll jemand, der einfach nicht zu dem vorherrschenden Charaktertyp in seinem Beruf passt, deshalb gleich wegen Diskriminierung klagen? Trotzdem wird er oder sie sich spürbar schwerer tun und auf weniger Verständnis stoßen. Aber vielleicht auch neue Sichtweisen einbringen können.


Alex
8.3.2012 2:53
Kommentarlink

@Eine Frau
> ist schon sehr traurig dem Dialog hier zu folgen…..
Manchmal muss man seine Gefühle ausm Spiel lassen und inhaltlich argumentieren.
> lauter Maenner, die sich den Kopf ueber eine potentielle Frauenquote zerbrechen.
Nun, irgendwer muss ja über Dinge nachdenken, nicht einfach nur herunterbeten?
> Ist es wirklich so schlimm, dass unsere Bevoelkerung aus Maennern UND Frauen besteht und beide arbeiten wollen mit gleichen Chancen ?
Behauptet doch niemand.
> Ist es so bedrohlich, wenn derTalentpool groesser wird, weil unsere Toechter auch clever sind genauso wie unsere Jungs?
WTF? Was hat eine Poolgröße mit Quoten zu tun – vor allem da der wesentliche Faktor zur Talentpoolgröße durch Geburten bestimmt wird)
> Die gesamte Diskussion hier ist mir unendlich peinlich, peinlich vor der naechsten Generation, die hoffentlich bereit ist fuer eine neue Gesellschaftsform.
Ja, Grundrechte wie Gleichwertigkeit sind wirklich ein Auslaufmodell?
> Dieses Forum zeigt mir, dass eine Quote notwendig ist und zwar nicht wegen den Frauen, sondern weil Ihr noch nicht reif seid, unsere Toechter nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu sehen.
Aha, wie genau wirkt den die Quote auf die Reife der (bösen) Männerwelt sodass diese Töchter als Chance sieht.
Leider verstehe ich weder den Sinn dieser Aussage in sich – und (damit) erst recht auch nicht, wie der Zusammenhang mit der Quote entsteht. Würde mich freuen, wenn Du mir das erläutern könntest 🙂


Stefan W.
8.3.2012 5:40
Kommentarlink

ziv 7.3.2012 10:41
Ich denke die Quote löst das eigentlich Dilemma nicht. Familie und Arbeit lässt sich generell in der Gesellschaft nicht wirklich vereinbaren.

Und wo kommen dann die ganzen Familien her? Es sind doch nicht alle Familienväter arbeitslos!


Peter Suxdorf
8.3.2012 8:16
Kommentarlink

In meiner Branche – allgemeiner Maschinenbau, Automobil- und Luftfahrtzulieferer – habe ich bislang 4 (vier) Frauen kennenlernen dürfen.
Eine Zicke, die gleichzeitig Stutenbeisserin ist/war, eine MatriachatIn, die besonnen die Geschäftsführung einem Mann überlassen hat, sowie zwei Einkaufsleiterinnen, die sich durch faires, aber auch sehr hartes Verhandlungsgeschick auszeichnen.

Der Rest sind Männer. Warum? Weil keine Frauen da sind. Sie glänzen durch Abwesenheit und auch eine Frau Reding kann sie durch eine Quote nicht herbeizaubern.

Vielleicht sollte man(n) die Frauen mal fragen, ob sie überhaupt dorthin wollen, wohin Frau Reding und KonsortInnen sie gerne sehen wollen.
Dieter Nuhr dazu :”Bekloppt.”


yasar
8.3.2012 8:21
Kommentarlink

Thematisch villeich tleicht ot:

Vorhin kamen in SWr3 (weil heute Weltfrauentag ist) u.a die folgenden Aussagen:

1.
Frauen sind bessere Autofahrer, weil viel weniger Frauen als Männer Einträge in Flesnburg hätten und bei unfällen mit Personenschäden viel öfter Männer als frauen beteiligt wären.

2.
Daß ein Großteil der Geringverdiener (Vollzeitarbeiter mit nicht ausreichendem Lohn für die versorgung der Familie) frauen wären, insbesondere im Gaststättengewerbe.

Was mir dabei wieder auffält, ist daß da Zahlen den Hörern an den Kopf geworfen werden, ohne daß da mehr hinterfragt wird.

Beim Punkt 1 fehlt die Information, ob einfach nur die unbereinigten Fallzahlen verglichen werden, oder ob diese nach Fahrkilometern oder wenigstens nach Anzahl der Führerscheininhaber des jeweiligen Geschlechts bereinigt wurden.

Bei Punkt 2 fehlt auch die Information, ob diese “Geringverdiener” einfach nur hinzuverdienen zum Haupteinkommen oder alleinverdiener sind. Da i.d.R. meistens immer noch die Männer der Hauptverdiener sind, kann ich mir durchaus vorstellen, daß die gar nicht erst diese Jobs annehmen, weil sie damit auf keinen grünen Zweig kommen.

Nunja, ich habe ja schon längst die Hoffnung aufgegeben, daß in den Medien Statistiken mal ordentlich aufbereitet dargelegt werden.


ziv
8.3.2012 8:55
Kommentarlink

@Nico
Wie ich oben geschrieben habe, ich bin gegen eine Frauenquote, also bitte nicht einfach unterstellen ich wäre dafür. Ich finde Quoten schlecht da sie nur Verzerren und häufig auch eine bestimmte Kliente anziehen. Und wie du schon geschrieben hast Unrecht mit Unrecht zu bekämpfen ist einfach dumm.

@.Stefan W
Wie die nachfolgenden Sätze im zitierten Kommentar zeigen war der Satz auf Frauen bezogen. Also meinte ich an der Stelle:

“Ich denke die Quote löst das eigentlich Dilemma nicht. Familie und Arbeit lässt sich generell für Frauen in der Gesellschaft nicht wirklich vernünftig vereinbaren.”


Andrea
8.3.2012 10:38
Kommentarlink

Frauen fehlt öfter die Motivation im Führungspositionen zu gehen. Das sagt zumindest eine Studie.

http://www.unikosmos.de/7643,frauen_fuehrungspositionen.htm


Niko
8.3.2012 10:39
Kommentarlink

@ziv: Das habe ich dir doch gar nicht unterstellt; ich hatte dir lediglich die Annahme unterstellt, dass Frauen schlechtere Verhandlungsführer sind bei Gehaltsverhandlungen. Bitte immer erst lesen und dann meckern. 😉

Niko


Alex
8.3.2012 18:10
Kommentarlink

Interessant- heute gibt es mindestens zwei Artikel (Spiegel, SZ) die auf die Piraten bezüglich ihres Mangels an genderismus abzielen.

Es scheint wirklich ein Unding zu sein, wenn man die Männle/ Weible Schilder abmontiert und sich des Spiels verweigert.

(Keine Werbung für irgendeine Partei erwünscht..)


Hanz Moser
9.3.2012 0:31
Kommentarlink

@ Eine Frau
Danke für diesen Kommentar!
Wenn ich so etwas lese weiß ich wieder, warum ich so ein Chauvi geworden bin. An der Sache vorbei und mit der inbrünstigen Überzeugung modern, gerecht und zukunftsgewandt zu sein wird hin zu einer Geschlechtertrennung und Ständegesellschaft argumentiert, gegen die Frauenrechtlerinnen lange kämpfen mussten und deren Grundsätze eigentlich jeder, der das Grundgesetz achtet, ablehnen muss.
Aber ich gebe zu, die Töchter sind eine Bedrohung. Die unbegründete Bevorzugung kraft Geburt hat das Potential fähigere Menschen vom Arbeitsmarkt fern zu halten und Wirtschaftskraft zu vernichten.

Ich finde hier wird das Erbe der Frauen, die sich um die Gleichbehandlung und der Anerkennung der Frauen in der Gesellschaft verdient gemacht haben, mit Füßen getreten. Es täte mir wirklich leid um die Gruppe der Frauen, die sich vielleicht ihn Zukunft auslachen lassen müssen, weil ihnen keiner glaubt, dass sie ihre Position auf Grund ihrer Leistung haben, sondern nur, weil man halt irgendwie die Quote erreichen muss. Die andauernde Betonung des Geschlechts, die jetzt auch noch in Forderungen zur gesetzlichen Ungleichbehandlung mündet, erschüttert das Fundament des Traums einer Gesellschaft, in der es nicht mehr auf das Geschlecht ankommt, in seinen Grundfesten.

Ausgehen wird das wahrscheinlich eh wie dort wo es die Quote schon gibt. Anstatt mehr Frauen in den Führungsetagen gibt es dort nur mehr Posten für die vorher schon vorhandenen, die dann halt gleich in drei oder vier Aufsichtsräten sitzen. Solche Papierfrauen, die nur formal tätig sind, werden aber höchstens den Eindruck verstärken, dass Frauen halt für sowas nicht taugen und den Weg für die Versperren, die beweisen könnten, dass das Geschlecht keine Rolle spielt.

Es wird wohl Zeit, dass der Chauvinismus und die grundlose Herabsetzung der Frau wieder stärker gefördert und gefordert wird, damit man die geistig schwachen des schwachen Geschlechts davon abhalten kann dem der Gesellschaft und der Zivilisation zugewandten Teil mit solchen Forderungen entgegen zu treten und das Wasser abzugraben.

Ah, das tat gut. Ich hab schon lange nirgendwo mehr zurückgetrollt 😀

@ Hadmut
Bist du dir ganz sicher, dass du den Beitrag von Eine Frau nicht selbst geschrieben hast um mal ein bisschen Feuer in die Hütte zu bekommen?


Stefan W.
9.3.2012 5:30
Kommentarlink

@ziv: Das finde ich eine schwache Aussage.

Ich würde ja sagen, dass Arbeit und Familie 2 wichtige Themen sind – für Frauen und für Männer, wenn auch auf unterschiedliche Weise.

Aber Frauen machen 50% der Wahlbevölkerung aus, und in vielen Branchen sind sie auch derart stark vertreten, dass sie mit den Gewerkschaften, wenn sie wollten, Druck ausüben könnten, dass die Prioritäten anders gesetzt werden – mehr Flexibilität geschaffen wird und sowas, zumal das Thema so beschaffen ist, dass Männer kaum Lust haben dagegen zu opponieren. Das war vor den 70ern sicher noch anders, und auch durch die 70er, 80er Jahre, aber was man zuletzt immer hört, wie angeblich die 68er die Meinungsführerschaft überall hätten, und wie sich PC überall breit macht ist m.E. nicht erklärbar, wieso die Arbeitswelt nicht an die Lebensentwürfe von Frauen angepasst werden, sondern die Anpassung umgekehrt läuft.

Meine These dazu ist, dass die Frauen und Männer insgeheim wesentlich konservativer sind, was ihr Rollenverständnis betrifft. Mit etwas gutem Willen allein und PC ist da nämlich gar nichts getan. Neue Rollenbilder und Lösungsmöglichkeiten für die Probleme des Alltags erfordern Mut, Kreativität und Solidarität. Das hat m.E. über die Zeit nicht zugenommen, und wird nicht zunehmen. Die meisten Leute sind nicht mutig, sind nicht sonderlich solidarisch und kreativ sind auch nicht alle. Die, die sich gerne organisieren und damit solidarisch sind sind oft nicht mutig und nicht kreativ, sondern eher bürokratisch – da passt dann eine Quote, die in den 70ern originell war, besser.

Die Frauen von heute sind ja auch nicht feministisch organisiert – das ist doch eine verschwindende Minderheit. Der Mainstream meint, dass Feminismus heute obsolet ist: die starke Frau macht es alleine, und wenn ihr jmd. Steine in den Weg legt geht sie zur Gleichstellungsbeauftragten oder klagt gegen die Organisation, und die Frauen glauben das auch.

Bei Männern sieht es übrigens nicht besser aus. Die organisieren sich genausowenig, sondern es wird unorganisiert gelästert und drauf gewartet, dass sich die Verhältnisse von selbst ändern.

Ich glaube in vielen Fragen könnten engagierte Männer und engagierte Frauen für einen Fortschritt sorgen, bei dem keine Seite für die andere zurückstecken muss, und bei der auch niemand auf ein Geschlechtsrollenstereotyp fixiert wird.

Wenn ich höre, wie die armen Frauen durch Rollenbilder dazu gebracht werden, in der Gesellschaft zurückzustecken — das klingt oft einleuchtend, aber wenn wir uns Männerbilder in den Medien anschauen, da gibt es fast nur den heroischen Einzelkämpfer – ob als Bond, als Old Shatterhand, Clint Eastwood oder Rambo. Die heutigen Kinohelden kann ich nicht benennen, aber da hat sich doch nichts geändert. Der Teamspieler oder der nützliche, unauffällige Bürokrat existiert doch als Rollenvorbild auch nicht, ist aber vorherrschende Phänotyp im wahren Leben.


node
9.3.2012 9:13
Kommentarlink

Ich frage mich wann eine Rangfolge in den Quoten festgelegt wird.

Ist es mehr “Quotenwichtig” eine Frau zu sein oder Behindert? Oder Sollte mannoch Quoten für Mehrfachquotierte einführen ? Behinderte Frau vor Behinderter Mann ?

Fragt mal Männer die in “Frauenberufen” arbeiten – DA zählt die Minderheit und Quote einen Dreck. Man wird bestenfalls gefragt, ob man nichts anständiges gelernt hätte…

Armseelig das ganze. Etwas mehr Respekt unter MENSCHEN wäre angebrachter. Aber sowas lässt sich ja leider nicht per Gesetz festlegen.


anonym
9.3.2012 14:31
Kommentarlink

hier, falls sie sich heute noch nicht aufgeregt haben (sie nazi! 🙂 )

http://www.zeit.de/karriere/2012-02/interview-antifeministen-hinrich-rosenbrock/komplettansicht

übel…


anonym
9.3.2012 14:35
Kommentarlink

und hier hat schonmal jemand ihre fragestellung vertieft.

http://le-bohemien.net/2012/01/17/von-der-frauenemanzipation-zur-frauenprivilegierung/

ergebnis: die quotenregelung für managerrposten ist eher rechte politik im mantel der (linken) emanzipationspolitik.

also ein wulff im schafspelz.


fb
9.3.2012 15:48
Kommentarlink

Die SZ hatte neulich ein lesenswertes Interview mit Bettina Orlopp, Autorin der Studie “Women Matter” von McKinsey:

http://www.sueddeutsche.de/karriere/frauenquote-in-unternehmen-die-mischung-machts-1.1302962

Sinngemäß sagt sie, dass die geringe Anzahl Frauen in Vorstandsposten ein Symptom dafür ist, dass der Frauenanteil in den betroffenen Unternehmen immer weiter abnimmt, je höher man kommt. Ergo muss, eine politisch gewollte Gleichverteilung mal vorausgesetzt, in den unteren und mittleren Ebenen mit fairer Behandlung und ggf. Förderung angefangen werden. Ich finde das plausibel und auf jeden Fall sinnvoller als eine Quote in Vorständen. Das ist doch bloß Kosmetik.

> 86% der Leitungsposten sind mit Männern besetzt, und es bringt mir
> überhaupt nichts. Nicht den geringsten Vorteil.

Herr Danisch, hier darf ich mal das Studium eine Male Privilege Checklist empfehlen:

http://www.amptoons.com/blog/the-male-privilege-checklist/

Insbesondere Punkt 46 haben Sie gerade schön illustriert.

Und selbst, wenn man solche Kanonen nicht auffallen will, ist Ihre Stichprobengröße n=1 doch etwas klein. 😉


Alex
10.3.2012 0:14
Kommentarlink

@fb – von dem von Dir verlinkten SZ-Artikel (Interview mit der Autorin der vielzitierten Maci Studie) würde ich eher entnehmen, dass alles wunderbar ist:

“Gibt es eine Frau und einen Mann mit gleicher Qualifikation, entscheiden sich aber derzeit die meisten für die Frau”
Wenn man das als wahr ansieht, dann braucht man keine Quote (höchstens Branchenabhängig eine Männerquote von 50% derartige Beförderungen), sondern lediglich Zeit.

Etwas verwundert war ich allerdings über folgenden Satz:
“Eine grundsätzliche Quote, unabhängig von der Qualifikation, macht nicht viel Sinn”

Weiter ist mir aufgefallen, dass kein wirklicher Punkt genannt wurde, wie denn bitte Frauen rekrutiert werden können die — in technischen Berufen — es gar nicht gibt.

– Ich vermute übrigens dass hier der wesentliche Punkt liegt, wieso hadmuts n=1 so überzeugend ist, und hier von vielen bestätigt wird: “Ansichten eines Informatikers” zieht vermutlich Technikbegeisterte an, und daher ist das beobachte Bild auch “es gibt keine Frauen”, und daher wär eine Quotenerfüllung nur mittels Quotenfrauen (daher unqualifizierten) machbar..


vera
10.3.2012 17:17
Kommentarlink

Mal ab von ideologischem Gedöns: Ich glaube, es würde Unternehmen sozialer machen. Es geht nicht um die Gleichverteilung irgendwelcher Pöstchen, sondern um weibliche Sichtweisen, die auf Dauer bessere Arbeitsbedingungen für Frauen im Allgemeinen schaffen können. Es müssen endlich die Voraussetzungen für Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeitkonten geschaffen werden, die auch Müttern “normale” Arbeit ermöglichen.

Solange die öffentliche Meinung noch auf “sie hält ihm den Rücken frei” gepatcht ist, wird das nix – sonst hätten wir es ja längst.


yasar
10.3.2012 20:01
Kommentarlink

@vera:

Leider ist das Problem, daß eben gerade die “Quotenfrauen” nichts daran ändern (wollen?). Ich glaube daher nicht, daß die Unternehmen “sozialer” werden, bloß weil da mehr Frauen im Vorstand sitzen. Die haben selbst genug Mittel, um ggf. für die Betreuung ihrer eigenen Kinder zu sorgen und haben somit auch keine Vorteil davon, sich ihrer “Konkurrenz” den Weg zu ebnen.


yasar
10.3.2012 20:03
Kommentarlink

Nachtrag

@vera:

Und ich halte es weiterhin für ein Gerücht, daß Frauen generell die besseren vorgesetzten wärem, weil ich inzwischen von vielen Frauen gehört habe, daß die lieber einen Kerl als vorgesetzten bevorzugen, weil es dann weniger Probleme gibt.


Andreas Spengler
12.3.2012 13:05
Kommentarlink

“Chancengleichheit” bedeutet: der oder die Bessere (bzgl. einer ganz bestimmten Anforderung) setzt sich durch – und eben nicht die Quotenfrau oder der Typ mit Vitamin B etc.pp.

Das ist gerade NICHT, was unsere PolitikerInnen wollen.

Hat vor einiger Zeit auch ein gewisser Herr Sarazin im Gespräch mit der Zeit herausgearbeitet…

http://ef-magazin.de/2010/08/27/2477-thilo-sarrazin-laedt-zum-gespraech-maskenball-im-rinderoffenstall


bb
12.3.2012 14:25
Kommentarlink

Ich glaube, das wurde hier bisher noch nicht verlinkt.

Die Grünen wollen mehr weibliche Mitglieder, also sozusagen Mitgliederinnen und haben dazu diese Kampagne ins Leben gerufen:

“Besser Du als irgend ein Kerl”

http://www.gruene.de/einzelansicht/artikel/kampagnen-motive-zum-teilen.html


vera
12.3.2012 15:13
Kommentarlink

@yasar
Hab ich irgendwo behauptet, Frauen seien die besseren Vorgesetzten?

Ich denke, ein Kerl kann ebenso ein Vollspacken sein wie eine Frau. Allerdings sind weibliche Sichtweisen nun mal andere – das impliziert weder ‘besser’ noch ‘schlechter’.


Stefan.
14.3.2012 11:30
Kommentarlink

Falls es sich noch nicht rumgesprochen hat: hier noch eine wichtige Stimme pro Frauenquote, mit echten Killerargumenten: http://www.der-postillon.com/2012/03/frauenquote-soll-zahl-weiblicher.html