Ansichten eines Informatikers

Web 3.0 ? “Blogger werden keine Relevanz mehr haben…”

Hadmut
31.1.2012 20:11

Wie meinen die von der CDU das denn jetzt? Muß ich mich jetzt fürchten? Oder: Zu den bekannten und den neuesten Äußerungen Ansgar Hevelings.

In den letzten Tagen gab’s ja eine ganz heftige Debatte und viel Hohn wegen der Äußerung des CDU-Politikers Ansgar Heveling (siehe etwa Heise, Spiegel, oder viele andere), der da im Handesblatt meinte, das Internet würde sich – wie auch immer er das gemeint habe – unter Verlust digitalen Blutes wieder erledigen.

Ich überlege die ganze Zeit, wie er das gemeint haben könnte. Angeblich weiß er es selbst nicht.

Ich habe auch schon überlegt, ob ich was drüber bloggen soll. Mir ist aber nichts vernünftiges dazu eingefallen, zumal ja eigentlich schon jede Zeitung und jeder andere Blogger über ihn geschrieben hatte.

Warum soll ich überhaupt über den schreiben? Ich habe von dem Kerl noch nie was gehört, und der kam mir wie das politische Analogon eines D-Promis im Dschungelcamp vor, der auch Kröten spuckt, um endlich mal in die Medien zu gelangen – „Ich bin ein Politiker, hör mir doch endlich mal jemand zu!”

Seine Ausdrucksweise war dämlich, aber auf dem Niveau, das man von Politikern der CDU heute gewohnt ist. Sie steht für ein Politikerbild des bornierten Schwätzers, Symptom der Tatsache, daß man über Parteikarriere und nicht über Fachkompetenz Politiker wird. Und es ist wieder mal ein Beispiel dafür, daß es in Deutschland an der intellektuellen Gewaltenteilung fehlt, denn die Macht in allen drei Staatsgewalten liegt bei den Juristen – und das sind meistens Juristen, die außer Jura gar nichts sonst können (und meist nicht mal das), aber sich einbilden, das würde reichen. Der Jurist an und für sich verwechselt Macht mit Können und glaubt, weil er in Verwaltung, Rechtsprechung und Gesetzgebung faktisch am längeren Hebel sitzt und Macht über alle anderen hat, die Rechtswissenschaft würde ihn auch intellektuell über andere erheben und alles andere Wissen entbehrlich machen. Das ist die Struktur unserer deutschen Internet-Politik: Der Irrglaube, daß Rechtswissenschaft zur Lösung genügen würde. Denn hier – und nicht nur hier – zeigt sich wieder einmal, daß gerade die Politiker, die am meisten über das Internet reden, am wenigsten davon verstanden haben.

Allerdings sollte man zwei Fehler vermeiden.

Der erste Fehler ist, auf Heveling zu schimpfen. Er ist demokratisch gewählt. Wenn Ihr schimpfen wollt, dann müßt Ihr auf die schimpfen, die sowas wählen. Was ist die Torheit eines Politikers gegen die Torheit derer, die einen Toren zu ihrem Vertreter wählen? Wer einen Politiker für dumm hält, der übersieht – wie so oft – den frappierenden Umstand, daß es in der Regel Tausende noch Dümmere braucht, die ihn (danach wieder) wählen, und damit das eigentliche Problem beim Volk liegt. Es ist aber so viel leichter, billiger und einfacher, auf „die da oben” als Politikerkaste zu schimpfen, als das Problem in der Bevölkerung zu suchen. Ich habe im Blog schon öfters geschrieben, daß ich unsere Politiker für ganz schlimm, unsere Bevölkerung aber für noch schlimmer halte – beispielsweise empfinde ich die Gesellschaft als den gefährlichsten und aggresivsten Zensor, den wir haben.

Zu beobachten war hier dann auch wieder die Gegenseite, nämlich eine arrogante, selbstherrliche, selbstgerechte und nicht minder bornierte Netzöffentlichkeit, die alles plattwalzt und verächtlich macht, was ihrer Ideologie und Sprechweise nicht entspricht. Da ist sie wieder, die gesellschaftliche Zensurwalze. Was haben sie da auf den Webseiten, in den Foren und auf Twitter für dumme Sprüche abgelassen – und nicht gemerkt, daß sie damit eigentlich noch viel dümmer und viel meinungs- und netzfeindlicher auftreten als Heveling. Aber in vielen (Bevölkerungs-!)Kreisen gilt immer noch die Devise, daß der Recht hat, der die Mehrheit (spell: Mob) mit sich hat. Wenn alle über Heveling herziehen, dann muß es ja stimmen. Hat in der deutschen Vergangenheit auch im großen Maßstab so ähnlich funktioniert, die Mehrheit, die sich gegenseitig anfeuert und hochschaukelt, muß ja Recht haben.

Versteht mich nicht falsch: Ich will einen Dummkopf für Heveling in keiner Weise verteidigen. Ich will nur betonen, daß ich die Gegenseite, die sich hier aufgeschaukelt habe, für genauso dumm halte, und mich deshalb auf keine der beiden Seiten schlagen will. Was Hevelings Gegner da von sich gaben, war mit Blick auf die Demokratie genauso dämlich, wie das, was Heveling über das Internet sagte. Man könnte sagen, daß das Komplementär-Idioten aufeinandertrafen.

Das Dumme daran ist nämlich, daß Heveling – so trottelig er sich auch ausgedrückt haben mag – vielleicht gar nicht mal sooo falsch liegt. Ich habe hier ja selbst gerade darüber geschrieben (und es schon öfters beobachtet und erwähnt), daß das Web in vielerlei Hinsicht seinen Hochpunkt hinter sich hat („Web-1.7”). Mittlerweile ersäuft das Web in Spam, Trolls, Astroturfing und Geblubber. Das kann durchaus dazu führen, daß das irgendwann wieder abebbt und das Interesse schwindet, wenn sich der Nutzen relativiert. Außerdem hat der Glauben an das ewige Wachstum des Internet auch was von dem (Irr-)glauben an eine immer weiter wachsende Weltwirtschaft. Die Wirtschaft kann nicht beliebig wachsen, weil die Erde beschränkt ist. Und irgendwann haben alle in unserem Kultur- und Sprachraum eben auch ihre 3 Handys, 2 iPads, 5 E-Mail-Adressen, Facebook, Google+ und noch ein Blog. Irgendwann ist die Sättigung erreicht. Auf Angebotsseite und auf Konsumentenseite.

Ich merke das übrigens schon selbst. Ich lese inzwischen wieder etwas weniger im Internet. Und habe in den letzten Tagen meine RSS-Feeds heftig ausgemistet, weil ich soviel gar nicht lese, und mir die Aktualisierung zu lange dauerte. Auch die Facebook-Begeisterung könnte sich demnächst mal abkühlen.

Möglicherweise steht das Web 2.0 vor der größten Herausforderung seiner Geschichte: Nämlich nicht mehr Selbstzweck zu sein, sondern sich auf seinen Nutzen prüfen zu lassen. Und für Nutzen ist es zu wild gewuchert. Man müßte es durchaus mal „vertikutieren”, damit wieder Luft reinkommt. Auch im Softwarebereich verfilzt gerade vieles so, daß die Tauglichkeit wieder abnimmt. Ich habe mich sogar selbst schon öfters gefragt, warum ich überhaupt blogge – ob das über den Selbstzweck hinaus einen Nutzen hat, der den Aufwand rechtfertigt.

Nun legt Heveling aber nach: (Danke an den Leser für den Link!)

„Ich glaube, dass es schon bald eine Generation geben wird, die mit dem Internet ganz anders umgeht. Blogger haben dann keine Relevanz mehr.”

Aber wie meint er das?

Wie sollte diese neue Generation aussehen?

Ich gehöre einer Generation an, für die mal PGP und Newsgroups, aber auch Datenschutz und Mißtrauen gegenüber allem und jedem sehr wichtig waren, was heute zum Nischenprodukt verkommen ist. Ist nicht mehr hip genug. Wir haben eine neue, junge Generation, die wie selbstverständlich Facebook befüllt und ein iPhone hat, sich also von Apple, Facebook usw. sagen läßt, was sie lesen sollen und was nicht. Und finden das gut. Wir regen uns über amerikanischen Gen-Mais auf, stören uns aber nicht daran, daß Facebook & Co. gerade Schafe züchten, die sich selbst schlachten. Immer mehr Leute erzählen mir, daß die heutige Studenten ganz andere sind als die zu meiner Zeit, daß sie völlig unkritisch und kritiklos, leichtgläubig, opportunistisch, bieder, bürgerlich geworden sind.

Dazu kommt eine Politik (vor allem der CDU), die nachdrücklich versucht, die Meinungsfreiheit im Internet zu beschränken und wieder die polit-paradiesischen Zustände herzustellen, in denen politisch kontrollierte Medien die parteipolitisch gewünschte Norm-Meinung vorgeben. Es kommt nicht von ungefähr, daß die Parteien gewaltigen Einfluß auf Rundfunk und Presse nehmen und sogar ihre Vertreter dort installieren, und das auch massiv verstärken, seit sie gemerkt haben, daß ihnen durch das Web 2.0 und die Blogs eine mächtige Konkurrenz erwachsen ist. Das werden sie also wieder zurückzudrehen versuchen.

Die Frage ist also nicht, ob Ansgar Heveling ein Dummkopf und Großmaul ist. Das ist er ohne Frage.

Die viel zynischere Frage ist, ob unsere Gesellschaft so dämlich, so duldsam, so untertänig ist/wird und so weit degeneriert, daß sogar ein Dummkopf wie Heveling letztlich Recht behalten könnte. Denn immerhin wählt unsere Gesellschaft ja solche Leute wie Heveling.

30 Kommentare (RSS-Feed)

Kai
31.1.2012 22:49
Kommentarlink

„Ich glaube, dass es schon bald eine Generation geben wird, die mit dem Internet ganz anders umgeht. Blogger haben dann keine Relevanz mehr.”

Aber wie meint er das?

Du hast es selbst beantwortet. Wenn die Politik erfolgreich die Blogger zum schweigen gebracht hat und das Machtmonopol wieder bei sich sieht, haben Blogger keine Relevanz mehr.


Hadmut
31.1.2012 22:52
Kommentarlink

@Kai: Das ist eben die Frage.

Bringt man die Blogger zum Schweigen oder die Leser dazu, nicht mehr zu lesen?


Jens der Andere
31.1.2012 22:57
Kommentarlink

Da ist mal wieder eine gute Gelegenheit gekommen, ein Werk aus Hamburg zu zeigen, welches die Facebook-Benutzer und andere ganz trefflich beschreibt.

http://geekandpoke.typepad.com/geekandpoke/2010/12/the-free-model.html


Thomas
31.1.2012 23:50
Kommentarlink

„Bringt man die Blogger zum Schweigen oder die Leser dazu, nicht mehr zu lesen?“

Ich denke weder das eine noch das andere, in Agonie laufen einige unkontrollierbare Prozesse ab, die als Ziel vielleicht das Überleben oder nur Schmerzlinderung haben, obwohl der Tod nicht mehr abzuwenden ist.


Carsten
1.2.2012 0:09
Kommentarlink

Die Diskussion klingt ein bisschen nach Quastenflossern, die darüber rätseln, was ihre Nachfahren alsdann mit diesem neumodischen Ding namens Land anstellen werden. Wenn ich mich recht entsinne, hielt eine Seite Beine für eine vorübergehende Modeerscheinung während sie von der anderen Fraktion wegen ihrer Flossen ausgelacht wurden.


John
1.2.2012 0:14
Kommentarlink

@Hadmut: Den Lesern ist es doch eh schwer möglich alles zu lesen.

> Immer mehr Leute erzählen mir, daß die heutige Studenten ganz andere sind als die zu meiner Zeit, daß sie völlig unkritisch und kritiklos, leichtgläubig, opportunistisch, bieder, bürgerlich geworden sind.

Das hört sich stark nach journalistischer Evidenz an. Falls in diese Richtung brauchbare Veröffentlichungen gemacht wurden, so wäre ich daran interressiert.

(Man könnte auch das viel geschundene Sokrates-Zitat über die dämliche Jugend auspacken.)

Zu den Begriffen Bieder, Bürgerlich, (Konservativ?):
Andereseits könnte es auch sein, dass der Informationsüberfluss, die Lautstärke und Penetranz mancher Äußerungen, die aktuell herrschende Ideologie schlicht und ergreifend einen Gegenpol produziert.

Möglicherweise spielt die wirtschaftliche Situation eine nicht unerhebliche Rolle in den ganzen Punkten. Auch in Bezug auf die Vorbildwirkung der Erziehungspersonen.


Hadmut
1.2.2012 0:32
Kommentarlink

@John: Das waren alles direkte Aussagen von Leuten an Universitäten, da war kein Journalist involviert und deshalb gibt es auch keine zitierfähige Quelle.

Diese Argumentation nach dem Sokrates-Schema geht mir übrigens ziemlich auf den Wecker, weil man damit jegliche Verschlechterung leugnet und jede Kritik, die auf eine Verschlechterung hinausläuft, abtut ohne sie überhaupt anzuhören.


John
1.2.2012 0:34
Kommentarlink

@Hadmut: Wenn ich mir den Handelsblatt-Kommentar von Heveling so durchlese, scheint er über die möglichen Auswirkungen von SOPA/PIPA nicht wirklich bescheid zu wissen. Wikipedia, Google & Co. haben sich wohl vorwiegenden aus die Rechtssicherheit betreffenden Gründen entschlossen auf SOPA/PIPA aufmerksam zu machen.
(Innerhalb von 5d möglicher Shutdown nach einer Urheberrechtsverletzung auf der Seite. Wahlweise auf DNS, Hoster, Provider, Tier1-Provider oder Peering-Station-Ebene gleichzeitig. Noch bevor ein Gericht darüber entschieden hat, ob es rechtens ist mal eben Youtube herunterzufahren.

Der Rest des Beitrages, der im übertragenen Sinn aussagt, dass das Netz schon noch eingezäumt wird, trifft möglicherweise zu.

——-
Was hältst du eigentlich von SOPA?


Hadmut
1.2.2012 0:48
Kommentarlink

Was ich von SOPA halte? Schwierige Frage.

Wenn man sich sowas wie Megaupload ansieht, muß man schon irgendwo einsehen, daß man irgendwas machen muß und nicht alles offenstehen lassen kann. Viele Leute fordern unter dem Schlagwort des „freien Internet” tatsächlich nur Anarchie, die Abwesenheit von Regeln.

Die Methoden SOPA oder auch HADOPI halte ich jedoch für höchstgradig gefährlich und (nach unserer Verfassung) verfassungswidrig. Man sieht daran sehr deutlich, wie die Politik inzwischen von der Urheber-Lobby beeinflusst und korrumpiert wird und die Interessen einer Lobby über alles andere stellt.

Gefährlich (auch) deshalb, weil die politische Zensur bei uns gerne als private Klage daherkommt. Der Staat zensiert nicht selbst, sondern richtet einfach so viele Klagemöglichkeiten ein, daß man sich dagegen nicht wehren kann. Dazu kommt, daß wir einen immer teureren, aber immer weniger effektiven Rechtsweg haben, und mit solchen Gesetzen staatliche Gewalt auf private – natürliche und juristische – Personen übertragen wird.

Hintergrund des Ganzen ist freilich das amerikanische Handelsdefizit. Die sind darauf angewiesen, aus Nullen und Einsen Umsatz zu machen, weshalb sie mit solchem Nachdruck ihre Interessen in anderen Ländern durchsetzen.

Insgesamt halte ich das für brandgefährlich, wenn nicht tödlich, für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Ironischerweise behaupten die Amerikaner ja immer, die Demokratie zu verbreiten, tun aber genau das Gegenteil.


Wenn man sich sowas wie Megaupload ansieht, kann man sehr gut erkennen, dass SOPA/PIPA und Co garnicht notwendig sind – zerschlagen kann man solche Strukturen auch auf dem (fragwürdigen, US-amerkikanischem) Rechtsweg (deutsche Beispiele fehlen). Ich sehe da durchaus Parallelen zu der ganzen KiPo-Geschichte mit den Stopschildern von von der Leyen. Öffentlich hetzbarer, rechtlich bedenklicher, technisch beknackter und gesellschaftlich nicht vertretbarer Umgang mit neuen Medien.

“Das Thema Ansgar Hevelings wird sich von alleine erledigen.”


SH
1.2.2012 11:46
Kommentarlink

> Denn immerhin wählt unsere Gesellschaft ja solche Leute wie Heveling.

Wenn er als Direktkandidat in seinem Wahlkreis gewählt wurde, dann ja (bedingt). Wenn nicht, dann ist er über eine Parteiliste gewählt worden, und ich kann mir kaum vorstellen, dass Zweitstimmen nach den Personen auf der Liste vergeben werden. Da wird doch eher thematisch gewählt, und dann schlägt eher das Phänomen zu, dass sehr viele Wähler nicht mehr vollkommen einer Partei zuzuordnen sind, sondern mehreren Parteien je nach Thema ein bisschen. Wenn ich Partei A bei Thema X zustimme aber nicht bei Thema Y, dort aber Partei B zustimme, meine Prio aber bei Thema X liegt, dann wird eben Partei A gewählt, wobei ich in Kauf nehmen muss, dass Thema Y dann eben aus meiner Sicht vermurkst wird.


SH
1.2.2012 11:53
Kommentarlink

> Denn immerhin wählt unsere Gesellschaft ja solche Leute wie Heveling.

Nachtrag: Er sitzt seit 2009 im Bundestag. Vielleicht hat er es bis neulich ja erfolgreich geschafft zu verbergen, dass er eine Niete ist. Und nein, das ist kein wütendes Gebashe – ich habe mir seinen Artikel mal durchgelesen: wirr, inkohärent, ohne Zusammenhang – einfach nur sinnlos. Da ist noch nicht mal was, über das man ernsthaft diskutieren kann (vulgo: die “Argumente” werden nicht mal diskussionsfähig rübergebracht). Wenn das das Beste seiner Schreibe ist, dann frage ich mich ernsthaft, wie und wofür er seinen Abschluss bekommen hat.


kalle
1.2.2012 12:06
Kommentarlink

Heveling ist mitnichten ein Dummkopf und auch gar nicht so Netzinkompetent wie er dargestellt wird. Den kannte bis vor wenigen Tagen niemand. Mit einem Artikel trollt er das ganze Netz und die Reaktionen der 13 jährigen Kiddies gereichen ihm selbst noch zu Ruhm.

Ohne teure Kampagnen ist der an einem Tag berühmt geworden und er steht mit seiner Meinung auch für viele Leute die vom Netzhype genervt sind.
Das nenne ich mal gekonntes Vermarkten der eigenen Person.

Netzinkompetente hätte Google Ads für die eigene langweilige Webseite gekauft und sich gewundert warum sich trotzdem keiner fürh interessiert.


SH
1.2.2012 12:28
Kommentarlink

Ich habe mir den Artikel gerade nochmal durchgelesen. Wie gesagt: wirr, sinnlos, einfach nur blabla. Oder um es mal etwas plastischer auszudrücken: Genauso gut hätte er in seinen Sessel furzen können, es hört sich wahrscheinlich irgendwie gleich an. (Und stinkt genauso zum Himmel…)


Dominik Trefzer
1.2.2012 12:48
Kommentarlink

Zu SOPA/PIPA und Konsorten:
im Endeffekt darf sich jemand wie ich als der letzte Depp fühlen. Da ich wirklich alle meine Filme brav kaufe, komme ich in den Genuss sowohl von tollen “Raubkopierer sind Verbrecher”-Spots als auch von völlig übertriebener Gesetzgebung, die die Rechte Aller beschneidet.
Mich regt Beides maßlos auf!


An.W.
1.2.2012 14:38
Kommentarlink

„Ich glaube, dass es schon bald eine Generation geben wird, die mit dem Internet ganz anders umgeht. Blogger haben dann keine Relevanz mehr.”

H. macht aus seiner Begeisterung für SOPA/PIPA etc keinen Hehl. Wenn sich solche Modelle durchsetzen sollten, verkommt das Web zum Werbeblock wie im TV, der auch passiv konsumiert wird. Dann hätten Blogger in der Tat keine Relevanz mehr.

H. war übrigens gerade in Cannes auf der MIDEM und nahm an einer Diskussionsrunde der GEMA teil. Titel: „Lost Property – the Future of Collective Rights Management in the EU”

” …zur Eindämmung von Urheberrechtsverletzungen gab er seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Europäische Union ein sicherer Hafen für Rechteinhaber bleiben werde.”

https://www.gema.de/presse/aktuelle-pressemitteilungen/presse-details/article/gema-panel-auf-der-midem-2012-lost-property-the-future-of-collective-rights-management-in-th.html


MarkusK
1.2.2012 15:54
Kommentarlink

In einem Kommentar von Ahmed der Doische, zu einem Artikel von Meike Laaff mit dem Titel “Internet, wir müssen reden”, schreibt dieser unter anderem:

“Dieser Schmähartikel über Ansgar Heveling ist mehr als unfair und ignoriert die Tatsache, dass der MdB Heveling der Internetexperte der CDU-Fraktion im Deutschen Bundestag ist.”

http://www.taz.de/Netzaktivisten-gegen-Politiker/Kommentare/!c86785/

Ich frage mich wann solche Leute und unsere Damen und Herren Politiker
endlich mal verstehen, das man Stellen für ‘Internetexperten’ wohl besser mit Informatikern denn mit Juristen besetzen sollte.

Aber davon kann uns Hadmut ja ein Lied singen.


Michael
1.2.2012 16:37
Kommentarlink

Meine These ist ja: Heveling wurde nur zur Schlachtbank geführt um von Wulff abzulenken….


Klonder
1.2.2012 18:46
Kommentarlink

Es gibt inzwischen Weltweit 10tausende von freien, urbanen WLAN-Netzen (freifunk.de). wenn die sich auch untereinander verbinden gibt es eine Alternative zu kommerziellen ISP. Der CCC plant eigene Internet-Satelliten- dann wird das Internet wirklich frei sein.


Hadmut
1.2.2012 18:47
Kommentarlink

@Klonderer: Ja klar, und ich lerne nächste Woche, durch Geisteskraft zu fliegen, dann brauch ich kein Flugzeug mehr…


Hanz Moser
1.2.2012 19:38
Kommentarlink

Ich glaube diese Sache ist durchweg inzeniert. Der Artikel ist so ein grottiger Scheiß, dass normalerweise eine Zeitung wie das Handelsblatt davon Abstand nehmen müsste ihn zu veröffentlichen. Dazu auch gleich noch im Web…

Wem nutzt es?
Das Handelsblatt hat das Ding auch online veröffentlicht. Die haben jetzt Traffic und einen ganzen Arsch voll richtig wertvoller Links, also ein bisschen SEO.
Haben sie dafür ein wenig Seriosität verkauft, mit dem Kalkül, dass um die entbrennende Debatte so viel Wind gemacht wird, dass niemand mehr sich fragt wie sowas ein Chefredakteur zulassen kann?

Heveling selbst?
Ich glaube tatsächlich, dass er einen gewissen Wählerkreis damit tatsächlich erreicht. Vor allem die Reaktionen bis hin zum “Hack” seiner HP werden das negative Bild der Anarchos und Chaoten unterstreichen. Ich sehe da direkt wieder meinen einen Nachbar vor mir, der Internet für Teufelszeug hält und sich in seiner Entscheidung für die CSU bestärkt fühlt.
Vor allem aber ist er bekannt geworden. Schlagartig. Vielleicht war hier das Kalkül, dass niemand sich um dummes Geschwätz schert, vor allem nicht die Wählerschaft der CDU\CSU, aber man sich den Namen doch irgendwie merkt.

Wulff, wie Michael geschrieben hat?
Wenn der weiter Stück für Stück zerlegt und in die Enge getrieben wird, ist das sehr schlecht. Wenn er nach so langem, beständigem Druck tatsächlich gehen muss, ist das ein herber Gesichtsverlust für die Partei. Da könnte sowas tatsächlich ein probates Ablenkungsmanöver sein. Das Hacken der HP muss man ja nicht mal inszenieren, das macht garantiert irgendjemand tatsächlich von alleine.

So ganz schlüssig bin ich mir nicht. Aber ich glaube nicht, dass Heveling nicht klar war, oder es ihm gesagt wurde, dass dieser Artikel richtig Wellen schlagen wird.


Manuel
1.2.2012 20:22
Kommentarlink

Ich denke, dass eine Dimension in der Geschichte hier noch nicht genug beachtet wird. Die CDU/CSU und auch die FDP kassieren ja massig Geld von der Urheberrechtsindustrie, weil sie auf diesem Gebiet einige “Verbesserungen” angekündigt haben, wie das Leistungsschutzrecht. Jetzt is nur das Problem, dass nach fast 2,5 jahren schwarzgelber Regierung auf diesem Gebiet gesetzgeberisch noch gar nichts passiert ist. Das Leistungsschutzrecht sollte eigentlich schon längst fertig sein, aber das Justizministerium schafft es einfach nicht, einen Entwurf zu erstellen. Vermutlich liegt das daran, dass es kein grundgesetzkonformes Leistungsschutzrecht geben kann und das will sich Leutheusser-Schnarrenberger nicht antun.
Für die Musikindustrie waren ursprünglich ja die Netzsperren gedacht, aber die konnten sie dann doch nicht durchdrücken. Um dort der Bringschuld gerecht zu werden, hat die Regierung vermutlich auf ACTA gewartet und gehofft. Und genau da sind wir jetzt angekommen. ACTA ist erstmal unterzeichnet und jetzt steht der Gang durch den Bundestag an. Um dort der Musikindustrie weiter glauben zu lassen, dass man voll hinter ihnen steht, rüstet man jetzt rhetorisch auf, obwohl die Regierung wohl schon ahnt, dass ACTA nicht durchsetzbar ist. Aber dann möchte man sich wenistens die Spenden der Musikindistrie sichern, indem man denen eine gute Show liefert, so nach dem Motto: Wir haben alles versucht, aber es hat nicht gereicht.

Und jemand wie Heveling is da natürlich besonders persönlich betroffen. Der ist nichts anderes, als der Interessenvertreter für die Musikindustrie im Bundestag. Das ist dort seine persönliche Daseinsberechtigung und der wollte er jetzt eben nachkommen, bevor die noch misstrauisch werden, ob er sie verarscht hat.

Das ist alles natürlich reine Spekulation. Für mich persönlich sieht die ganze Show allerdings genau nach dem aus.


User
1.2.2012 21:20
Kommentarlink

hhmm hat ja so begonnen wie: “nein ich schau sowas nicht, aber hast du letztens gesehen…” aber ist zum schluss doch ganz interessanter Beitrag geworden, danke!


Thomas
2.2.2012 0:41
Kommentarlink

Warum brauchen die USA ACTA/SOPA/PIPA und was noch nicht alles???
Vielleicht deswegen: http://www.gegenfrage.com/usa-46-millionen-beziehen-essensmarken-wer-profitiert/#comments

Wenn es bereits 1/4 der Bevölkerung in eigenem Land auf Essensmarken angewiesen sind, dann werden die wohl auch kein Geld für Filme, Musik, etc.haben, also muss man sich was einfallen lassen um die Einnahmen zu sichern.


karin
2.2.2012 1:18
Kommentarlink

Naja, dass Studenten unkritischer geworden sind, lässt sich erstmal schwer messen. Das letzte Mal richtig kritisch waren Studenten Anfang der 70iger, oder nicht? 🙂 Ansonsten immer eher Randphänomen und Fakultätenspezifisch (tendenziell mehr in der Philosophie, den Sozialwissenschaften und der Geschichte und Kunst, aber tendenziell auch nicht übertrieben viel mehr)
Wobei ich zustimmen würde, dass Studis sehr unkritisch sind (besonders aufgefallen ist mir das bei den tollen, neuen Evaluationsverfahren aus dem “Qualitätsmanagment” oder bei Studien fragwürdiger Herkunft und Qualität), bieder, bürgerlich. Die Profs stehen dem aber in kaum etwas nach. Und die sind nun eher selten Facebook-Google-Süchtige, aber auf dem selben bürgerlichen, biederen, unkritischen Niveau, manchaml noch schlimmer, weil es mit zunehmendem Alter auch schwerer wird, sich von liebgewonnen Denkmustern zu lösen, was auch für wissenschaftliche Dogmen gilt.

Kritik an jungen Menschen macht jedenfalls nur dann Sinn, finde ich, wenn man mitreflektiert, dass diese komischen Jugendlichen da zunächst mal nur in der Welt leben, die sie von den Vorherigen übernommen haben. Sie sind kaum verantwortlich für die Welt, in der sie aufwachsen mussten und müssen (deswegen finde ich auch diese Sokrateszitate nicht so klug, weil Sokrates eben das nicht mitgedacht hat; wie er es sagte, war das bestenfalls eine Kritik an der erwachsenen und alten Gesellschaft, die die Jugendlichen so hat werden lassen und es nicht rechtzeitig mitbekommen hat, wohin die Reise geht)

Wobei ich auf jeden Fall zustimme, dass Kritik und Querdenken unter Studis heute so beliebt sind wie eine tote Ratte vor der Haustüre.

Sowas wie die Umstrutkurierung der Schulen und Unis in den letzten 20 Jahren muss man da dann mit einbedenken. Die Studis an den Unis sind zum Großteil erstmal (intellektuelles) Produkt der Schulen.
Fällt mir ganz konkret eine Studentin ein, die über ihren Bachelorstudiengang ganz freudg berichtete, weil alles so schön vorgegeben sei, man nix selbst suchen müsste, man viele Klausuren schreibe statt HA usw. Das fand ich als das beste Zeichen dafür, dass die auf dem Gymnasium inzwischen schon so gut auf Spur gebracht werden, dass sie den bachelor inkl. seiner bullemischen Tendenzen und Halbwissenverbreitung wirklich gut finden. Sie darüber aufzuklären wäre schon nötig, aber die Unis werden das nicht machen, die wollen die ja so spurig.

Den Heveling-bash fand ich auch übertrieben. Muss man aber nicht gleich wieder den Untergang herbeireden, oder?. Andererseits befürworte ich Ereignisse, die zur Wahrnehmung des Internet-Inkompetenz-Problems auf politischen Ebenen führen. Die CSU/CDU gerät so jedenfalls wieder bisschen mehr unter Druck, in das Thema mal komptenter einzusteigen als die Von der Leyen oder der Uhl oder eben der Heveling das versucht haben. gibt ja auch junge und webaffine Menschen, die die CDU/CSU wählen (warum auch immer) und die diese Partei braucht. Und diese Partei wird noch ein paar Jährchen mächtig genug sein, um mitzumischen oder mitzuverpfuschen.


Meister Lampe
2.2.2012 1:34
Kommentarlink

ab und zu sind studenten auch mal kritisch: http://www.zeit.de/studium/hochschule/2012-02/zivilklausel-frankfurt

aber es interessiert dann kaum einen 🙁


Kai
2.2.2012 15:20
Kommentarlink

@Hadmut Gute Frage, wahrscheinlich beides. Es werden ja sowohl Blogger verfolgt als auch Zensur angewendet.

@Kalle “Heveling ist mitnichten ein Dummkopf und auch gar nicht so Netzinkompetent wie er dargestellt wird”

Doch, genau das ist er. Seine zitierten Aussagen ergeben überhaupt keinen Sinn, sind nichtmal in sich logisch.

@Karin “Andererseits befürworte ich Ereignisse, die zur Wahrnehmung des Internet-Inkompetenz-Problems auf politischen Ebenen führen.”

Ich sehe das Problem eher darin, dass viele Menschen ihm zustimmen, also die Inkompetenz nicht wahrnehmen sondern selbst genauso inkompetent sind und nicht sehen dass es keinen Sinn ergibt.

“Und diese Partei wird noch ein paar Jährchen mächtig genug sein, um mitzumischen oder mitzuverpfuschen.”

Wieso überhaupt? 50% in Bayern, wenn man das mal durch 16 teilt. Oder gut, auf die einwohner bezogen, evtl. durch 10. Das wäre eine Sonstige, nicht mal über der 5% Hürde. Ihre Macht ergibt sich doch nur aus dem Vertrag mit der CDU, gewählt sind die nicht um mächtig zu sein.


quarc
2.2.2012 18:08
Kommentarlink

Heveling ist in der Tat über ein Direktmandat in den Bundestag gelangt.
Das ist allerdings bei der Gegend, (geographisch) linker Niederrhein,
kein Wunder, dort ist es so tiefschwarz, dass rechts von der CDU wirklich
nichts mehr existiert.

Natürlich ist das Web 2.0 nur eine vorübergehende Modeerscheinung.
Genau wie diese komischen “Playstations” — wozu sollte das jemand benutzen,
wenn man doch genausogut am Rechner spielen kann?


Klonder
3.2.2012 16:43
Kommentarlink

Ja klar, und ich lerne nächste Woche, durch Geisteskraft zu fliegen

…Meine Idee scheint mir realistischer 😉


HF
4.2.2012 15:07
Kommentarlink

“Blogger haben dann keine Relevanz mehr.”
Damit gesteht er zu, dass die Blogger zur Zeit — zu seinem Leidwesen — relevant sind. Bisher hat seine Partei die Blogger nur ignoriert. Nachdem das nicht mehr geht, ist man entsetzt darüber, wie wenig Relevanz die teuer bezahlten Webauftritte der Parteien haben. Er sehnt sich nach alten Zeiten, hofft auf die Restauration, und dass die Revolution ihre Kinder fressen möge. Er hat natürlich Recht, Fett schwimmt oben, und mein herzliches Mitleid.