Ansichten eines Informatikers

Billig-PC aus Pappe

Hadmut
1.3.2011 15:47

Das ist doch mal ne Idee.

Golem berichtet darüber, daß Asus einen PC rausbringt, dessen Gehäuse einfach aus einem Pappkarton besteht (und dann ein vermutlich billiges Mini-ITX-Board drin).

Hört sich auf den ersten Blick (oder ersten „Hör”) blöd an. Ist es aber nicht.

Ich habe hier mittlerweile zwei nicht mehr benutzte Gehäuse rumstehen. Dafür habe ich allerhand Dinge in unterschiedlichen Aufbewahrungskartons aus genau solcher braunen Pappe, die schon drei bis vier Jahre, teils über 10 Jahre alt sind. Die werden zwar manchmal etwas rauh oder faserig, bleichen aus, wenn das Licht drauf fällt, und sind feuchtigkeitsempfindlich. Aber haben sich als haltbarer erwiesen als diverse Dinge aus Kunststoff, beispielsweise Dia- oder Diskettenhüllen. Und da ein normales Mainboard nach spätestens 3-5 Jahren technologisch überholt ist, sollte das reichen. Und könnte sogar eine gute Schalldämmung haben, weil Pappe nicht so in Resonanz schwingt und klappert wie Blech. Und braucht man es nicht mehr – ab in den Altpapiercontainer. Ressourcensparend.

Interessiert mich also.

Der Nachteil ist freilich, daß man es nicht so leicht säubern kann, und es mechanisch weniger aushält. Wie schon jemand irgendwo ansprach, könnte es auch feuergefährlich sein. Man sollte also zumindest das Netzteil da nicht einbauen.

Irgendwo im Forum ging aber auch das böse Wort vom „Hartz-IV-Rechner” rum.

Was soll’s. Wenn man damit einen Rechner für unter 150 Euro hinbekommt…

7 Kommentare (RSS-Feed)

Someone
1.3.2011 17:42
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Und schön Brennbar.

Hat auch eine Tolle EMV-Abschirmung.


stalin
1.3.2011 17:59
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Hmmm, riskante Sache so ein Pappgehäuse, ausser es ist Metallbedampft.

Ansonsten hat man da einen hervorragenden hochfrequenz störer…


Hadmut
1.3.2011 18:17
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Hab ich mir auch schon überlegt. Es gibt aber inzwischen Mainboards, die nicht mehr „offen” ausgeliefert werden, sondern mit einem Blech geschlossen sind. Das würde reichen. Zumal die dazu angebotenen Boards teils riesige flächige Kühlkörper drauf haben.

Externe Netzteile hat man auch bei Notebooks. Und Kabel zu Laufwerken hab ich hier auch mit externen Festplatten.

Also nur scheinbar ein Gegenargument. Zumal außerdem die Frage ist, wie stark moderne kleine Mini-ITX-Boards mit nur wenigen Chips und wenigen kurzen Leitungen überhaupt noch abstrahlen.


klonderer
1.3.2011 20:52
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rechner aus pappe? das wäre mal ein echtes klonderwerk
http://www.sprachnudel.de/woerterbuch/klondern


Wolle
3.3.2011 12:19
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Brandschutzimprägnierungen für Pappe/Papier existieren und funktionieren. Mit der Hochfrequenzabschirmung wird es ähnlich sein. Falls es da noch nix gibt, sobald da Bedarf da ist, findet sich eine Lösung(Folie, integrierte Metallgitter, leitfähige Zuschläge, …).
Im C64 war auch eine Pappe mit Folie drin. Wie es mit der EMV von herkömmlichen PC-Gehäusen aussieht, ist auch eine Frage.


Someone
3.3.2011 16:58
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@Wolle:
Außerdem toll wiederverwertbar.


Wolle
3.3.2011 20:40
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@Someone: Nun ja, Kompositwerkstoffe können bei der Wiederverwertung schon erhebliche Probleme bereiten. Aber die Idee nach neuen bzw. eventuell nachwachsenden Rohstoffen zu schauen, ist nicht verkehrt. Aber man wird nicht nur Vorteile haben, die Welt ist leider grau.