Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Open Access Publisher Accepts Nonsense Manuscript for Dollars

Hadmut Danisch
12.6.2009 23:29

Schon wieder mal akademischer Publikationsschwindel.

Wieder hat mir ein aufmerksamer Leser einen Link zugesandt, wieder mal hat jemand bei einem Journal ein völlig sinnfreies Paper zur Veröffentlichung untergebracht, das von einem Textgenerator nach dem Zufallsprinzip zusammengesetzt worden war.

Das komische an dieser Meldung ist, daß an ihr nichts mehr komisch ist. Von dieser Sorte Meldung hat man in letzter Zeit so viele gelesen, daß man eigentlich den Eindruck bekommt, daß das ganze Wissenschaftspublikationssystem nur noch korrupter Schwindel ist. Wir werden bald wieder weitere solche Fälle lesen usw. usw. usw.

Bemerkenswert ist aber, daß bei mir ein anderer Eindruck entsteht, nämlich daß die Reputation des Wissenschaftssystems insgesamt gerade kippt, so ähnlich wie das Bankensystem.

Vor etwa 10 Jahren, als ich angefangen habe mich intensiver mit Wissenschaftsbetrug und -schwindel zu befassen, war ein einzelner, zurückhaltend kritischer Artikel noch eine Rarität. Da war die Wissenschaft noch heilig. Inzwischen aber kommen immer mehr kritische Artikel in immer kürzeren Abständen. Wir hatten einige – teils sogar internationale – spektakuläre Betrugsfälle, und immer mehr kommt das Publikationssystem in Schieflage. Immer öfter blamieren sich Professoren als tiefgehend inkompetent, immer öfter wird das System in Frage gestellt, immer öfter Kritik geäußert.

Vielleicht kommt da wirklich was ins rutschen.

Fraglich ist aber, ob es dann eine Verbesserung geben wird.