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Neue Teile im Karlsruher Korruptions-Puzzle (update)

Es ist erstaunlich. Eigentlich dachte ich, daß die Sache mit meinem Promotionsstreit mit der Universität Karlsruhe ausgereizt sei und es an dieser Universität außer Geldgier, der Abwesenheit von Wissenschaft und bodenloser Korruption und Inkompetenz nichts mehr zu finden gäbe, und daß ich Adele und die Fledermaus zum Abschluß bringen würde.

Ich nahm an, sogar dem Verwaltungsgericht Karlsruhe noch Manipulationen und Schwindel bei Sachverständigengutachten, Fälschung von Protokollen und Richter, die die Akten nicht kennen, nachgewiesen zu haben, sei eigentlich der Höhepunkt. Ein Sahnehäubchen, das durchaus an den Grundstrukturen dieses Staates zweifeln lassen kann, habe ich seit ein paar Jahren noch in der Vorratskiste, es bisher aber aus taktischen Gründen noch nicht erwähnt.

Nun kommen da aber doch noch aus unterschiedlichen Quellen einige Puzzlestücke ins Spiel. Beispielsweise die Sache mit der Rüstungsforschung an der Universität Karlsruhe. Und dann noch einige personelle Verwicklungen. Zur Politik. Und zur Industrie. Und zur Rektorwahl. Und zu Drittmittelgebern. Und plötzlich erscheinen einige Vorgänge in einem ganz anderen Licht. Plötzlich bekommt die Sache viel mehr Tiefe.

Nun könnte es tatsächlich so sein, daß einige Vorgänge, die bisher so aussahen, als beruhten sie auf grenzenloser professoraler Willkür und galoppierender Inkompetenz gemischt mit Korruption, bei Licht betrachtet nun so aussehen als beruhten sie auf grenzenloser professoraler Willkür und geheimdienstlichen bzw. politischen Aktivitäten gemischt mit Korruption. Da baut sich gerade etwas zusammen, nachdem ich an einer ganz anderen Stelle völlig unerwartet verblüffende Informationen bekommen habe. Und es verstärken sich auch die Hinweise, daß der Streit – wie schon vermutet – zu einem guten Teil darauf beruht, daß das Kapitel 5 meiner Diss von staatlicher Kommunikationsüberwachung handelt und das Gegenteil dessen beschrieb, was die Politik damals wollte.

Einige andere – kleinere – dieser Puzzlestücke habe ich beim Aufräumen gefunden. Ich habe in den letzten Tagen im Rahmen des allgemeinen Ausmistens angefangen, meine alten magnetischen Datenträger rauszuwerfen und dabei noch nach alten Daten zu durchsuchen. Dabei flogen eine große Kiste Disketten, eine kleine Kiste DAT-Bänder und die letzen verbliebenen Video-Kassetten raus. Dabei bin ich doch tatsächlich auf einige kritische Fernsehsendungen gestoßen, die ich so irgendwann vor 10-15 Jahren mal aufgenommen und längst vergessen hatte. Die haben mich auf ein paar Zusammenhänge gebracht.

Nunmehr werden allerlei Seltsamkeiten bei der Rektorwahl 2002, die Sache mit der Exzellenzinitiative, komische Aussagen der Universität, die Bildung dieses fragwürdigen KIT und auch Unregelmäßigkeiten bei einigen Berufungsverfahren plausibel. Und es wird immer besser verständlich, warum man hier so krampfhaft mauert und sich gegen jegliche Akteneinsicht und Informationsfreiheit stemmt – und warum da jedesmal die Panik ausbricht, wenn ich Akteneinsicht nehmen will.

Es wird auf einmal klar, warum im Verwaltungsstreit ein einzelner Richter plötzlich das gesamte Verfahren an sich gerissen und die anderne Richter so massiv beeinflusst hat. Und es wird klar, warum da so einfach dubiose Gefälligkeitsgutachten auftauchten – und woher.

Noch habe ich nicht alle Steine beisammen, da fehlt noch ein bischen was. Aber weil ich ja auch immer mehr Leser habe – über Hinweise freue ich mich immer und behandle sie natürlich vertraulich. 😉

Würde sich bewahrheiten, wonach es inzwischen aussieht, hieße das, daß da von Rechtsstaat und Demokratie noch viel weniger übriggeblieben ist, als man bisher so glauben würde.

Nachtrag: Inzwischen erscheinen auch persönliche Kontakte des Professors Beth zum – grob gesagt – geheim- und nachrichtendienstlichen Bereich in einem anderen Licht. Zwar hat er aus diesen Kontakten kein Geheimnis gemacht, sondern sich – typisch Beth – in Vorlesungen und bei jeder Gelegenheit mit seinem Freundes- und Bekanntenkreis gebrüstet und sogar Gastvorlesungen organisiert. Aber ich habe mir damals nicht viel dabei gedacht, sondern dies eher für die üblichen Netzwerkbekanntschaften gehalten. Wahrscheinlich waren sie das auch, aber da ist wohl mehr draus geworden. Ich kann mich noch an einen dieser Gastvorträge erinnern, irgendwann so um 1995 oder 1996 muß das gewesen sein, in denen erzählt wurde, wie man – angeblich – damals den Kanzler-Spion Günter Guillaume enttarnt hat – durch Kryptoanalyse bzw. das Brechen der Verschlüsselung der Funksprüche. Ich bekomm’s nicht mehr ganz zusammen. Irgendwie sind sie durch Probieren auf den Schlüssel einer Doppelwürfelchiffre gekommen – wenn ich mich recht erinnere irgendwas mit “…wie die Vöglein singen…” und haben damals Geburtstagsgrüße der DDR an ihren Topspion entschlüsselt. Zwar unter Decknamen, aber – dummerweise – mit dessen echtem Geburtstagsdatum. Man mußte nur noch nachsehen, wer im Kanzlerumfeld an diesem Tag Geburtstag hatte. Und den haben sie sich nicht gleich gegriffen, sondern ihn eine Weile observiert, bis sie sich sicher waren, den richtigen zu greifen. Kritiker sagen ja auch, daß sie auch gewartet haben, bis der Zeitpunkt für eine Aufdeckung so günstig war, daß Brandt darüber fallen mußte. Würde genau zu einigen meiner neueren Puzzleteile passen.

Ist mir gerade so eingefallen, weil – als ich diesen Blogeintrag beendet hatte – im Ersten die ARD-Jahresschau kam, ausgerechnet über das Jahr 1974 mit der Aufdeckung des Spions. Da ist mir dieser Vortrag über die Guillaume-Aufdeckung von einem persönlichen Freund Beths wieder eingefallen, der aus dem Geheimdienstlichen Umfeld stammte. Beth hatte also definitiv Geheimdienstkontakte, auch wenn man über deren Temperatur unterschiedlicher Auffassung sein kann. Und die etwas zu freundliche Weise, in der wir E.I.S.S.-Mitarbeiter dabei begrüßt und angesprochen wurden, hatte damals schon das Gefühl aufkommen lassen, daß die auch auf Rekrutierungsbesuch waren und sich bei uns nach Nachwuchs umschauten. Das würde auch einige merkwürdige Vorgänge im Zusammenhang mit dem damals geplanten Kryptoverbot und der Anhörung durch eine Enquete-Kommission des Bundestags erklären, zu der Beth damals als “Experte” geladen war und ich ihn als Assisten und Ghostwriter begleitete. Und in deren Folge gerade das Kapitel 5 meiner Diss über Kommunikationsüberwachung entstand, das den von der Politik geäußerten Interessen entgegenstand und auf das sich später im Promotionsstreit alle stürzten, um es auf jeden Fall als falsch oder doch als richtig aber wertlos oder jedenfalls irgendwie als nicht gut oder zuwenig oder sonstwas hinzustellen. Jeder Gutachter sagte was anderes und widersprach den anderen diametral. Einig waren sie sich nur darin, daß man das Kapitel auf keinen Fall ernst nehmen und beachten könne – und keiner von denen verstanden hatte, worum es geht. Wichtig war nur, daß es unbedingt falsch und unbrauchbar sein müsse, ganz egal was und warum.

Wahrscheinlich war der Promotionsstreit anfangs sogar wirklich nur wegen der Schmiergeldgeschäfte entstanden, und lief zunächst wohl auch nur auf die übliche Verzögerungstaktik Beths zur Schmiergeldsammlung hinaus. Allerdings hatte ich Anfang 1998 – von Beth zur Verteidigung meiner “Auszeichung” gefordert – ein Bundestagsgutachten über Anforderungen im Medizinwesen geschrieben, in dem es auch um einige starke Angriffsszenarien ging. Beth hatte das Gutachten dann als sein Werk ausgegeben und es sogar an genau den Geheimdienst-Kontakt geschickt, der den oben erwähnten Vortrag über die Guillaume-Aufdeckung gehalten hatte. Prompt kam von dem ein Schreiben zurück (die Kopie habe ich), daß dieses Gutachten sehr gut sei, aber aufgrund seiner Szenarien keinesfalls in falsche Hände fallen oder öffentlich werden dürfte. Als einziges der eingeholten Gutachten wurde es über mehrere Seiten in den Bundestagsdrucksachen zitiert, aber eben nur auszugsweise. Die “scharfen” Stellen hat man nicht veröffentlicht. Insofern könnte man nicht nur jeden Betrag darauf wetten, daß Beth demselben Kontakt auch meine Dissertation geschickt hat. Es gibt sogar ein Schriftstück Beths, in dem er konkret spekuliert, was eben dieser Geheimdienstkontakt wohl zu Aussagen der Dissertation sagen würde (hab ich auch). Und daß denen das nicht gefallen konnte, war eigentlich klar. Die ganze Zeit schon hatte ich den Verdacht, daß da mehr hinter den seltsamen Vorgängen um meine Dissertation stand.

Und nun habe ich in letzter Zeit eben ein paar aktuelle Puzzlestücke bekommen, die genau jenen Verdacht bestätigen. Jetzt weiß ich auch, wo und bei welchen Behörden ich mal verstärkt nachbohren gehen werde. Und warum man ausgerechnet in Karlsruhe so exzellent sein soll. Ich bin mal gespannt, ob unsere Forschungsministerin Schavan das noch irgendwann erklären kann und will. Ich glaube nämlich nicht.